Trauer um Gewerkschaftslegende: Karl Dürtscher verstorben!

Schruns, Österreich - Der Verlust von Karl „Charly“ Dürtscher, dem Bundesgeschäftsführer und Chefverhandler der Gewerkschaft GPA, hinterlässt eine tiefe Lücke in der österreichischen Sozialpartnerschaft. Am 25. Mai 2025 ist Dürtscher nach schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren verstorben. Geboren am 17. Januar 1961 in Schruns, Vorarlberg, war er seit 1985 in der GPA aktiv und übernahm 2018 die Leitung als Geschäftsführer. Dürtschers beeindruckende Laufbahn war geprägt von seinem unermüdlichen Einsatz für die Arbeiter und Angestellten in Österreich.
Barbara Teiber, die Vorsitzende der GPA, äußerte sich bestürzt über den Verlust und würdigte Dürtscher als erfahrenen Kollegen und treuen Gewerkschafter. „Sein unermüdlicher Einsatz und seine fachliche Kompetenz prägten die Verhandlungen in der Metallindustrie sowie in vielen weiteren Industrierunden“, erklärte Teiber. Dürtscher war verantwortlich für die Verhandlungen von über 170 Kollektivverträgen, zu denen auch bedeutende Entwicklungen wie die Maßnahmen zur Corona-Kurzarbeit gehörten, die maßgeblich zur Sicherung von Arbeitsplätzen in der Krise beitrugen.
Ein Leben für die Kollektivverträge
Kollektivverträge gelten als die wichtigste Errungenschaft der Gewerkschaftsbewegung in Österreich und somit ist Dürtschers Arbeit von historischer Bedeutung. In den Verhandlungen über Kollektivverträge werden bessere Einkommen und Arbeitsbedingungen für ganze Branchen oder Betriebe erkämpft. Diese Bemühungen haben eine lange Geschichte, die bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann. 1867 wurde das Grundrecht auf Zusammenschluss in Vereinen beschlossen, und 1896 schloss Österreich den ersten umfassenden Kollektivvertrag ab.
Bis zum Ersten Weltkrieg wurden etwa 500 Kollektivverträge verabschiedet. Dürtscher trat in eine lange Tradition ein, die durch das Kollektivvertragsgesetz von 1947 geprägt ist. Dieses Gesetz erlangte nicht nur nationale, sondern auch internationale Relevanz, da es den Bestimmungen des Übereinkommens Nr. 98 der Internationalen Arbeitsorganisation entsprach. Heute werden jährlich etwa 450 Kollektivverträge sowie zahlreiche weitere Regelungen in der heimischen Arbeitswelt abgeschlossen.
Aktiv in der Sozialversicherung
Neben seinen Aufgaben in der Gewerkschaft GPA war Dürtscher auch in der Selbstverwaltung der Sozialversicherung aktiv. Er nahm verschiedene Positionen ein, darunter als stellvertretender Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse, Mitglied des Verwaltungsrats der AUVA sowie Kammerrat in der Arbeiterkammer. Diese Tätigkeiten spiegeln sein Engagement für die sozialen Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wider.
In Anbetracht seines herausragenden Beitrags zur österreichischen Gewerkschaftsbewegung wird Karl Dürtscher nicht nur als Mensch, sondern auch als visionärer Verhandler in Erinnerung bleiben. Sein Tod wird als großer Verlust für die GPA und die gesamte Arbeiterbewegung empfunden. Die Kollektivverträge, für die er maßgeblich Verantwortung trug, werden auch in Zukunft auf das Fundament seiner Arbeit bauen.
Details | |
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Vorfall | Tod |
Ursache | schwere Krankheit |
Ort | Schruns, Österreich |
Quellen |