Train-Surfen: So gefährlich sind elektrische Hochspannungsverletzungen!

Wien, Österreich - Die zunehmende Popularität des Train-Surfings unter Jugendlichen hat besorgniserregende Ausmaße angenommen. Analysen von Viktoria König und ihrem Team an der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der MedUni Wien zeigen, dass diese gefährliche Aktivität zu einer alarmierenden Zunahme von Hochspannungsverletzungen führt. Die Studie, die Daten von 32 Train-Surfern und 70 Opfern von Arbeitsunfällen zwischen 1994 und 2024 auswertete, hebt hervor, dass elektrische Verletzungen aufgrund von Hochspannung nicht nur tiefgreifende körperliche Schäden verursachen, sondern auch die Patienten vor immense Herausforderungen in der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie stellen.
Besonders betroffen sind überwiegend junge Männer, von denen 90 Prozent der Patienten in den letzten Jahrzehnten aus dieser Gruppe stammen. Train-Surfing ist dabei eine zunehmend häufige Ursache für Hochspannungsverletzungen. Diese Verletzungen treten auf, selbst wenn es keinen direkten Kontakt zu den elektrischen Leitungen gibt: Hochspannungslichtbögen können Temperaturen von bis zu 20.000 Grad Celsius erreichen und schwere Schäden an mehreren Organsystemen verursachen.
Schwere Verletzungen und hohe Sterblichkeit
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Train-Surfer im Durchschnitt schwerere Verletzungen erleiden als Personen mit arbeitsbedingten Hochspannungsunfällen. Während Train-Surfer häufig Verbrennungen über 48 Prozent der Körperoberfläche erleiden, weisen arbeitsbedingte Verletzungen durchschnittlich nur 25 Prozent auf. Darüber hinaus beträgt die Sterblichkeitsrate nach Hochspannungsunfällen bei beiden Gruppen 25 Prozent. Die schwere der Verletzungen führt auch zu längeren Aufenthalten auf der Intensivstation – im Fall der Train-Surfer mehr als 38 Tage im Vergleich zu rund 18 Tagen für arbeitsbedingte Unfälle.
Zusätzlich müssen Train-Surfer pro Patient signifikant häufiger operiert werden – im Schnitt 5,3 Mal, während dies bei arbeitsbedingten Verletzungen nur 2,8 Mal der Fall ist. Diese erschreckenden Zahlen verdeutlichen, dass die Präventionsmaßnahmen dringend verstärkt werden müssen, um jungen Menschen die Risiken des Train-Surfings und anderer gefährlicher Aktivitäten bewusst zu machen.
Präventionsmaßnahmen und Sicherheitsstandards
Die Notwendigkeit, solche Unfälle zu verhindern, wird durch die aktuellen Richtlinien zur Unfallvermeidung unterstrichen. Informationen der Elektrofachkraft zeigen, dass Elektrounfälle bei Hochspannung oft zu schweren, manchmal tödlichen, Verletzungen führen. Die Kennzeichnung von Gefahrenbereichen ist deshalb eine essenzielle Maßnahme zur Unfallprävention. Die DGUV Information 203-016 bietet dabei hilfreiche Grundsätze zur Kennzeichnung von Arbeitsbereichen an elektrischen Anlagen mit Nennspannung über 1 kV. Diese Informationen sind zwar nicht rechtlich bindend, tragen jedoch zur Sicherheit im Schadensfall bei und steigern die Rechtssicherheit für verantwortliche Unternehmen.
Die neue Version dieser Richtlinie hat einen dreifach erweiterten Umfang und enthält umfassende Informationen zur Kennzeichnung und Abgrenzung gefährlicher Arbeitsbereiche. Praktische Beispiele verdeutlichen in Farbfotos typische Situationen und weisen auf die wesentliche Rolle von Einweisungen und Freigaben hin, die vor der Arbeit an elektrischen Anlagen erfolgen müssen. Der Anlagenverantwortliche ist ebenfalls dazu verpflichtet, die Sicherheitsmaßnahmen klar mit den Mitarbeitern zu kommunizieren, was insbesondere bei mehreren Verantwortlichen eine Herausforderung darstellt.
In Anbetracht dieser Informationen ist es umso wichtiger, sowohl Jugendliche als auch Erwachsene bezüglich der Gefahren von Hochspannungsunfällen zu sensibilisieren. Die Studienergebnisse und die Richtlinien weisen eindeutig auf die Dringlichkeit hin, die Präventionsmaßnahmen zu optimieren und verantwortungsbewusste Verhaltensweisen zu fördern.
Details | |
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Vorfall | Hochspannungsunfall |
Ursache | Train-Surfing, elektrische Verletzungen |
Ort | Wien, Österreich |
Quellen |