Suchaktion im Fall Maddie beendet: Was bleibt von der Hoffnung?

Am 6. Juni 2025 endete die Suchaktion im Fall Maddie McCann in Portugal. Ermittler fanden keine Hinweise, während ein Verdächtiger inhaftiert bleibt.
Am 6. Juni 2025 endete die Suchaktion im Fall Maddie McCann in Portugal. Ermittler fanden keine Hinweise, während ein Verdächtiger inhaftiert bleibt.

Praia da Luz, Portugal - Die Suche im Fall der vermissten Madeleine McCann, die vor 18 Jahren in Portugal verschwand, wurde am Donnerstagabend, dem 5. Juni 2025, offiziell für beendet erklärt. Die portugiesischen Behörden beendeten die Maßnahme, die auf Ersuchen der deutschen Justiz in der Algarve-Region durchgeführt wurde. Bei dieser ersten Suche seit etwa zwei Jahren wurde ein Areal von circa 50 Hektar in der Nähe von Praia da Luz erkundet, ein Ort, der für sein versunkendes Geheimnis bekannt ist.

Rund 30 Einsatzkräfte, darunter etwa 25 Ermittler des Bundeskriminalamtes (BKA), waren an der Suche beteiligt. Mit Schaufeln, Baggern und Bodenradar suchten die Polizisten in dem Gebiet, das in etwa der Größe von 70 Fußballfeldern entspricht. Doch trotz akribischer Suche wurden keine Ergebnisse oder Hinweise auf den Verbleib von Maddie McCann gefunden. Behörden in Portugal und die Staatsanwaltschaft in Braunschweig veröffentlichten keine Informationen über den Ausgang der Aktion – ein Umstand, der bei den Angehörigen Besorgnis aufwirft.

Der Verdächtige und seine Situation

Im Zentrum der Ermittlungen steht der 48-jährige Christian B., ein vorbestrafter Sexualstraftäter, der sich derzeit wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Amerikanerin in Praia da Luz in Haft befindet. Obwohl es derzeit keine Anklage gegen ihn im Fall Maddie gibt, vermuten die Ermittler, dass Maddie entführt und ermordet wurde. Christian B. wurde auch wegen anderer Delikte, einschließlich sexuellen Kindesmissbrauchs, verurteilt, doch die Unschuldsvermutung gilt weiterhin für den Fall McCann. Seine Haftstrafe könnte bereits Anfang 2026 enden.

In den letzten Tagen der Suche trugen die Ermittler eine mysteriöse Kiste aus einer Ruine ab, deren Inhalt bislang unbekannt ist. Ein Haus, in dem Christian B. temporär lebte, wurde ebenfalls durchsucht. Laut Informationen von NDR könnten neu aufgetauchte Videos und Bilder Christian B. mit dem Verschwinden von Maddie in Verbindung bringen. Allerdings bleibt fraglich, ob diese Hinweise zu neuen Anhaltspunkten führen werden.

Öffentliche Reaktion und Kriminalstatistik

Die Familie von Madeleine McCann hat sich trotz der fehlenden Ergebnisse entschlossen gezeigt, die Hoffnung auf eine Aufklärung nicht aufzugeben. Diese neue Suchaktion folgt auf eine größere Maßnahme aus dem Jahr 2023, welche ebenfalls ohne nennenswerte Resultate endete. In einem weiteren Kontext nimmt die Diskussion um vermisste Personen in Deutschland gerade an Fahrt auf, da jährlich rund 120.000 Menschen als vermisst gemeldet werden. Doch nicht alle Fälle erhalten die Aufmerksamkeit, die sie benötigen; beispielsweise werden schwerste Gewalttaten wie Mord und Entführung in der Kriminalstatistik nicht ausreichend erfasst, wie Focus berichtet.

Experten fordern mehr Augenmerk auf solche Fälle, da schätzungsweise mindestens 1200 Gewalttaten jährlich hinter der Vermisstenstatistik stecken könnten. Langzeitvermisste Personen, die über sechs Monate vermisst werden, summieren sich jährlich auf etwa 3600 Fälle, wobei viele von ihnen möglicherweise in einem gewaltsamen Umfeld verschwunden sind.

Insgesamt bleibt der Fall Maddie McCann ein ungelöstes und für viele emotionales Rätsel, und es wird weiterhin auf neue Hinweise gewartet, die eine Wendung in den Ermittlungen herbeiführen könnten.

Details
Vorfall Ermittlungen
Ort Praia da Luz, Portugal
Festnahmen 1
Quellen