Steiermark trauert: Landtag gedenkt der Opfer des Amoklaufs

Am 17. Juni 2025 trauert der steirische Landtag um die Amoklauf-Opfer in Graz. Politiker betonen Zusammenhalt und Waffengesetz-Debatte.
Am 17. Juni 2025 trauert der steirische Landtag um die Amoklauf-Opfer in Graz. Politiker betonen Zusammenhalt und Waffengesetz-Debatte. (Symbolbild/DNAT)

Steiermark trauert: Landtag gedenkt der Opfer des Amoklaufs

Graz, Österreich - Am 17. Juni 2025 erinnerte der steirische Landtag in einer emotionalen Sitzung an die Opfer des Amoklaufs, der am 14. Juni in Graz stattfand. Bei diesem tragischen Vorfall, der eine leidenschaftliche Debatte über Waffengesetze und den Jugend- sowie den Bildungsbereich auslöste, wurden zehn Menschen, darunter neun Jugendliche und eine Lehrerin, getötet. Landtagspräsident Gerald Deutschmann eröffnet die Trauersitzung mit einer bewegenden Schweigeminute und betonte, dass die Landeshauptstadt „unter Schock“ stehe. Abgeordnete trugen überwiegend schwarze Kleidung und zeigten sich tief betroffen von der Tragödie.

In der Sitzung wurde auf politische Auseinandersetzungen verzichtet, da viele es als zu früh erachteten, darüber zu diskutieren. Die Atmosphäre war von Trauer und Solidarität geprägt. Landeshauptmann Mario Kunasek versprach der betroffenen Gemeinschaft Unterstützung, während andere Politiker den dringenden Bedarf nach einer politischen und gesellschaftlichen Reflexion über solche Gewalttaten unterstrichen. „Wir müssen zusammenstehen“, sagte Kunasek und hob die Bedeutung des Zuhörens in Krisensituationen hervor.

Strengere Waffengesetze im Fokus

Der Amoklauf hat auch die Lawine von Forderungen nach schärferen Waffengesetzen ins Rollen gebracht. Bundestagsabgeordnete wie Niko Swatek von der NEOS forderten eine dringende Überprüfung und Verschärfung der bestehenden Regelungen. „Die Informationsweitergabe zwischen Behörden muss verbessert werden“, so Swatek. Laut dem aktuellen Waffengesetz in Österreich dürfen volljährige EU-Bürger mit Wohnsitz Schusswaffen erwerben; eine Tatsache, die Experten wie Waffenhändler Markus Schwaiger als riskant beschreiben. Er wies darauf hin, dass die Registrierung und Wartezeiten für Schrotflinten minimal sind und dass psychologische Prüfungen häufig keine umfassende Sicherheit bieten, da es nur eine Durchfallquote von fünf Prozent gibt.

Die Regierung plant nun Änderungen, die eine Erhöhung des Mindestalters für den Waffenbesitz sowie strengere psychologische Tests umfassen sollen. Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) erklärte, dass diese Maßnahmen am kommenden Mittwoch beschlossen werden sollen. Innenminister Gerhard Karner fordert zudem einen besseren Datenaustausch zwischen Behörden, um sicherzustellen, dass Menschen mit psychischen Problemen, wie der Amokläufer von Graz, keinen Zugang zu Waffen haben.

Trauer und Reflexion

Der vier Tage andauernde Staatsakt in Österreich, auch mit Flaggen auf Halbmast, verdeutlichte die nationale Trauer über die geschockte Gemeinschaft. Politiker wie SPÖ-Chef Max Lercher und Grüne-Klubobfrau Sandra Krautwaschl sprachen über den Zusammenhalt in Zeiten der Trauer. Währenddessen äußerte Manuela Khom, Landeshauptmannstellvertreterin, den Schmerz der Eltern, deren Kinder in der Tragödie verloren gingen. Sie und andere Abgeordnete konnten ihre Tränen nicht zurückhalten.

Die Tragödie in Graz, die durch das Handeln eines 21-jährigen Täters ausgelöst wurde, der legal im Besitz einer Pistole und einer Schrotflinte war, wirft schwerwiegende Fragen auf. Trotz der bestehenden psychologischen Hürden konnte der Täter, der zuvor als psychisch instabil galt, Zugang zu tödlichen Waffen erlangen. Die Korrespondenz zwischen dem Vorfall und den geltenden Waffengesetzen wird weiterhin eingehend diskutiert, um künftige Tragödien dieser Art zu verhindern.

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OrtGraz, Österreich
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