Spar Schweiz steht vor dem Ausverkauf: Was passiert mit 3.000 Jobs?

Spar Schweiz steht zum Verkauf; 363 Filialen und 3.000 Mitarbeiter betroffen. Ein lokaler Käufer wird gesucht.
Spar Schweiz steht zum Verkauf; 363 Filialen und 3.000 Mitarbeiter betroffen. Ein lokaler Käufer wird gesucht.

Schweiz - Die südafrikanische Spar Group hat beschlossen, ihre Tochtergesellschaft Spar Schweiz zu verkaufen, was weitreichende Auswirkungen auf die Lebensmittelbranche in der Schweiz haben könnte. Dies betrifft alle 363 Filialen im Land und etwa 3.000 Mitarbeiter, die von dieser Entscheidung betroffen sind. Derzeit sind Gespräche mit potenziellen Käufern im Gange, wobei der ideale Käufer ein lokaler Partner sein sollte, der die Wachstumsstrategie von Spar Schweiz unterstützt, wie 5min.at und Krone berichten.

Der Verkauf kommt nicht überraschend, da die Spar Group bereits eine strategische Überprüfung von Spar Schweiz eingeleitet hat, um die wirtschaftlichen Herausforderungen zu bewältigen. Der Umsatz und Gewinn des Unternehmens sind seit mehreren Jahren rückläufig. So sank der Umsatz im Geschäftsjahr bis Ende September 2024 um 6 % auf 745 Millionen Franken, während der Gewinn um 17 % fiel. Diese Zahlen verdeutlichen die ernsthaften Probleme, mit denen die Marke seit der Pandemie konfrontiert ist, und zeigen einen Verlust von Marktanteilen, während die Verbraucher verstärkt nach günstigeren Preisen suchen.

Folgen für Mitarbeiter und Kunden

CEO Gary Alberts hat betont, dass die Kontinuität für Mitarbeitende, Lieferanten und Kunden während des Verkaufsprozesses gewährleistet werden muss. Weiterhin ist es ein wichtiges Ziel, dass die Marke Spar in der Schweiz bestehen bleibt. Die Verhandlungen mit möglichen Käufern befinden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, doch eine abschließende Entscheidung könnte noch Wochen in Anspruch nehmen, so Krone.

Spar Schweiz, das unter den Marken Spar, Eurospar, Spar Express, Maxi und Top CC operiert, hat in den letzten Monaten auch versucht, seine Position im Markt zu stärken. Die Nutzung von Eigenmarken hat im Sortiment zugenommen, und deren Umsatzanteil ist von unter 5 % auf fast 25 % gestiegen. Diese Produkte bieten im Durchschnitt 20 % günstigere Preise als vergleichbare Markenprodukte, was in der aktuellen Marktlage ein entscheidender Vorteil sein könnte, wie Tagblatt hinzufügt.

Herausforderungen für Spar und die Branche

Die Herausforderungen für Spar Schweiz sind insbesondere auf die gescheiterte Expansionsstrategie und die Versäumnisse vorhergehender Manager zurückzuführen. Der neue Verwaltungsratspräsident Mike Bosman hat bereits rechtliche Schritte gegen ehemalige Führungskräfte angekündigt. Im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit von Spar wird zudem ein laufendes Verfahren der Wettbewerbskommission (Weko) wegen möglicher unzulässiger Absprachen untersucht. Hier drohen Strafen von bis zu 60 Millionen Franken, was die Situation zusätzlich kompliziert.

Insgesamt ist Spar Schweiz seit der Übernahme durch die südafrikanische Spar Group im Jahr 2016 stark unter Druck geraten und kämpft mit einer Rendite von nur 3,2 Prozent auf das investierte Kapital im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024. Zum Vergleich: Spar Südafrika weist eine Rendite von 14,9 Prozent auf. Der Markt für Lebensmitteleinzelhandel bleibt daher spannend, besonders in einem Markt, der von großen Akteuren wie Migros und Coop dominiert wird.

Details
Vorfall Insolvenz
Ort Schweiz
Quellen