Sensation in Niedersachsen: Ausgestorbener Stör erneut gesichtet!
Sensation in Niedersachsen: Ausgestorbener Stör erneut gesichtet!
Magdeburg, Deutschland - In einem sensationellen Moment für den Artenschutz wurde kürzlich im niedersächsischen Gewässer ein Europäischer Stör (Acipenser sturio) beobachtet, eine Art, die seit Jahrzehnten in Mitteleuropa als ausgestorben gilt. Ein Video, das von einer örtlichen Tauchschule aufgenommen wurde, zeigt die Silhouette des Fisches. Historisch war der Europäische Stör in Flüssen wie Elbe, Rhein, Oder und Eider weit verbreitet, verschwand jedoch aufgrund von Überfischung, Wasserverschmutzung und Eingriffen in die Flusslandschaften bis in die 1960er Jahre vollständig. Der letzte natürliche Bestand in Niedersachsen erlosch 1969 in der Eider.
Seit den 2000er-Jahren haben Wiederansiedlungsprojekte in Deutschland und Frankreich begonnen, jedoch stellen die langlebigen Störe, die erst mit 12 bis 16 Jahren geschlechtsreif werden, eine große Herausforderung für den Aufbau stabiler Populationen dar. Aktuell gilt der gefilmte Stör als potenzielles Relikt, entkommener Zuchtfisch oder Produkt einer bewussten Ansiedlung. Die Sichtung wird von Experten als Hoffnungsschimmer für den Artenschutz in deutschen Gewässern eingestuft, wie exxpress.at berichtet.
Rückenwind für Wiederansiedlungsprojekte
Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstützt seit 1996 Forschungs-, Zucht- und Wiederansiedlungsprojekte für den Europäischen Stör. Partner sind das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) sowie die Gesellschaft zur Rettung des Störs (GRS). Ein zentrales Ziel dieser Initiativen ist der Aufbau eines stabilen Elterntierbestands, um die Wiederansiedlung des Europäischen Störs nachhaltig zu gewährleisten. Genetische Analysen zeigen, dass die letzten lebenden Exemplare aus der Gironde identisch mit historischen Stören aus der Nordsee sind. Folglich wurden Nachzuchten aus dieser Region für Ansiedlungsprojekte im Nordseeeinzugsgebiet verwendet, berichtet bfn.de.
Eine bemerkenswerte Aktion fand am 13. September statt, als im Rahmen eines Wiederansiedlungsprogramms 100 junge Europäische Störe in der Elbe bei Magdeburg ausgesetzt wurden. Dies war der erste Stör-Nachwuchs seit 2015 für den Fluss und ist ein entscheidender Schritt zur Wiederherstellung einer selbst erhaltenden Störpopulation, wie blinker.de berichtet. Bundesumweltministerin Steffi Lemke betonte die Wichtigkeit langfristiger Strategien und die Zusammenarbeit für den Erfolg des Artenschutzes.
Langfristige Perspektiven und Herausforderungen
Die Wiederansiedlungen, die in den 1990er Jahren initiiert wurden, stehen vor diversen Herausforderungen. Rund 19.600 Jungstöre wurden bereits in der Elbe ausgesetzt, diese stammten jedoch aus französischen Nachzuchten, und die Programme mussten 2014 aufgrund des Zusammenbruchs dieser Bestände unterbrochen werden. Aktuell umfasst der Elterntierbestand in Deutschland mehr als 400 Tiere, die zwischen 6 und 13 Jahren alt sind und in großen Zuchtanlagen am IGB gehalten werden, um Nachzuchten zu ermöglichen.
Die Wiederansiedlung und der Erhalt dieser beeindruckenden Spezies sind nicht nur von ökologischer, sondern auch von kultureller Bedeutung. Der Europäische Stör gilt als ökologischer Indikator für den Zustand von Flusssystemen. Seine Rückkehr könnte somit nicht nur das Ökosystem stärken, sondern auch als Zeichen einer erfolgreichen Zusammenarbeit in der Umweltforschung und im Naturschutz dienen.
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Ort | Magdeburg, Deutschland |
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