Puma-Alarm am Geiseltalsee: Wildkatze oder harmloser Hund?

Puma-Alarm am Geiseltalsee: Wildkatze oder harmloser Hund?

Geiseltalsee, Sachsen-Anhalt, Deutschland - Am 13. Juni 2025 wurde am Geiseltalsee in Sachsen-Anhalt eine angebliche Sichtung einer Wildkatze gemeldet. Diese Meldung wurde vier Tage später an den Saalekreis weitergeleitet, was zu einer Warnung über die NINA-App führte. Spaziergänger werden seither aufgefordert, bewachsene Gebiete und Wälder zu meiden. In einem ersten Video ist das gesichtete Tier verschwommen im Hintergrund zu erkennen. Laut der Einschätzung von NiUS wird mit 80-prozentiger Sicherheit von einem Puma ausgegangen.

Insgesamt wurden fünf bis sechs Sichtungen registriert. Eine zweite Mitteilung der Einsatzstelle bestätigte ein weiteres Video, das das Tier aus einer anderen Perspektive zeigt. Überraschenderweise erscheint das Tier in diesem Video deutlich kleiner als zunächst angenommen, weswegen die groß angelegte Suche schließlich eingestellt wurde.

Expertenmeinungen und Kritik

Silvester Tamás, der Koordinator des Luchsprojekts beim NABU, äußerte deutliche Kritik an der vorschnellen Diagnose der Sichtung. Er hält eine seriöse Bestimmung basierend auf der unzureichenden Bildqualität für unmöglich und vermutet, dass es sich eher um einen Hund, wie beispielsweise einen Rhodesian Ridgeback oder einen Plott Hound, handeln könnte. Zudem schließt er einen Luchs aus, da diese Tiere einen kurzen Quastenschwanz haben und hochbeinig laufen.

Trotz der Warnungen und Kritik bleibt die Frage offen, ob es tatsächlich zu einem Vorfall mit einem exotischen Haustier gekommen ist. Tamás erklärte, dass es keine aktuellen Meldungen über vermisste Großkatzen gibt und die Zoos in der Umgebung alle Tiere sicher sind. Dennoch ist die Möglichkeit illegaler Wildtierhaltung in Privathaushalten präsent.

Exotische Tiere in Deutschland

Die Diskussion um die Sichtung wirft auch einen Blick auf die allgemeine Haltung exotischer Tiere in Deutschland. Experten weisen darauf hin, dass die Haltung von Raubkatzen, Kängurus und sogar Affen legal ist. Dog und Katze bleiben zwar die beliebtesten Haustiere, dennoch gibt es nur 33 Tierarten, die explizit verboten sind. Zwischen 2010 und 2014 wurden in Deutschland über 10.000 Wildtiere aus 291 Arten zum Kauf angeboten, und Online-Plattformen erleichtern den Erwerb exotischer Tiere.

Jedoch warnt man vor den Risiken. Diese umfassen gesundheitliche Gefahren für Mensch und Tier, wenn die besonderen Bedürfnisse der exotischen Tiere nicht erfüllt werden. Beispiele für problematische Haltungen sind unter anderem ein Sugar Glider oder ein Gepard in Heilbronn. Während in einigen Bundesländern die Haltung großer Raubkatzen und Menschenaffen verboten ist, gibt es für kleinere Arten oft keine Einschränkungen.

Die Haltung von Wildtieren in Privathand kann zu Stress, Krankheiten und frühzeitigem Tod führen. Nur für hundertprozentig kontrollierte Halter gibt es einige klassischen Wildtierarten, die als Haustiere gehalten werden dürfen, was die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überlegung vor dem Erwerb eines solchen Tieres unterstreicht.

Die aktuellen Ereignisse am Geiseltalsee sind nur ein Beispiel dafür, wie das Thema exotische Haustiere und deren Verantwortung auf örtlicher Ebene diskutiert wird. Bleibt abzuwarten, ob noch weitere Sichtungen gemeldet werden. Sollte dem nicht so sein, könnte die Vermutung, dass es sich um ein harmloses Tier wie einen Hund handelt, die Lösung dieser rätselhaften Situation sein.

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OrtGeiseltalsee, Sachsen-Anhalt, Deutschland
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