Proteste auf den Kanaren: Urlauber trauen sich nicht mehr raus!

Tausende protestieren auf den Kanaren gegen Massentourismus, fordern Maßnahmen gegen Überbelegung und Mietsteigerungen.
Tausende protestieren auf den Kanaren gegen Massentourismus, fordern Maßnahmen gegen Überbelegung und Mietsteigerungen.

Teneriffa, Spanien - Auf den Kanarischen Inseln kommt es derzeit zu massiven Protesten gegen den Massentourismus. Tausende Menschen haben in Städten wie Teneriffa demonstriert, und währenddessen bleiben viele Urlauber ängstlich in ihren Hotels oder Ferienwohnungen. Ein Tourist berichtete, dass er „zu verängstigt“ sei, um seiner Airbnb-Unterkunft zu entkommen. Die Bewegung „Canarias tiene un límite“ kritisiert die Überlastung der Region durch den Tourismus, vor allem durch steigende Mieten und Umweltzerstörung, die aus der massiven touristischen Inanspruchnahme resultieren. Die Bevölkerung der Kanarischen Inseln zählt etwa 2,2 Millionen, jedoch besuchen jährlich rund 18 Millionen Touristen die beliebten Inseln.

Mit Trommeln und Muschelhörnern fordern die Demonstranten unter anderem ein Verbot neuer Hotelbauten und eine Ökosteuer für Touristen. Zudem soll der Kauf von Immobilien durch Ausländer reguliert werden. Die Realität auf den Kanarischen Inseln ist geprägt von überfüllten Straßen und einer wachsenden Unzufriedenheit bei den Einheimischen, die sich zunehmend aus dem Wohnungsmarkt gedrängt fühlen. Die Proteste sind auch im Kontext einer landesweiten Anti-Tourismus-Stimmung zu sehen, die andere Regionen Spaniens erreicht hat. Über 20.000 Teilnehmer wurden von der Polizei gezählt, während Organisatoren von fast 50.000 Demonstranten sprechen.

Forderungen der Aktivisten

Die Demonstranten fordern nicht nur eine bessere Kontrolle der Vorschriften für die Vermietung von Urlauberunterkünften, sondern auch bessere Mitspracherechte bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Tourismus auf den Inseln. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Lebensqualität der Einwohner zu sichern und den anhaltenden Trend des Massentourismus einzudämmen. Überall auf den Kanarischen Inseln hängen Schilder mit Slogans wie „Die Kanaren sind nicht zu verkaufen“ und „Der Tourismus erhöht meine Miete“.

Obwohl die kanarische Regierung Gespräche mit den Aktivisten plant, lehnten die Protestierenden das Angebot ab und fordern konkrete, sofortige Maßnahmen. Während der Proteste traten auch Aktivisten der Bewegung „Kanaren-Ausverkauf“ in Hungerstreik, um ihre Forderungen zu untermauern. Diese Proteste stehen nicht im Vakuum; sie sind Teil einer zunehmenden Unruhe im gesamten Land, wo ähnliche Bewegungen gegen den Tourismus wie in Katalonien oder auf den Balearen zu beobachten sind.

Wirtschaftliche Aspekte

Trotz der wachsenden Missstimmung ist der Tourismussektor auf den Kanarischen Inseln von enormer wirtschaftlicher Bedeutung. Der Tourismussektor trägt etwa 35% zur Wirtschaftsleistung der Inseln bei und sichert rund 40% der Arbeitsplätze. Den Berichten zufolge haben die Erlöse aus dem Tourismus in Spanien im Jahr 2022 70 Milliarden US-Dollar erreicht, jedoch fließen viele dieser Einnahmen in die Hände internationaler Anbieter. Dies verstärkt die Wohnungsnot für die Einheimischen, da viele Wohnungen an Touristen vermietet werden, was die Mieten weiter steigen lässt. Das Problem ist so ernst, dass der Deutsche Reiseverband (DRV) vor einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum warnt.

Infolge des Drucks durch die Protestbewegungen haben einige Städte in Spanien bereits Überlegungen angestellt, um Lizenzen für Ferienwohnungen zu beschränken und so den Wohnraum für die einheimische Bevölkerung zu sichern. Währenddessen planen andere europäische Länder, wie Griechenland, ähnliche Maßnahmen gegen einen überbordenden Kreuzfahrttourismus zu ergreifen.

Die Situation auf den Kanaren zeigt, wie wichtig es ist, ein Gleichgewicht zwischen Tourismus und den Bedürfnissen der einheimischen Bevölkerung zu finden. Die Proteste machen deutlich, dass das aktuelle Tourismusmanagement in den beliebten Reiseregionen dringend überarbeitet werden muss.

Details
Vorfall Protest
Ursache Massentourismus
Ort Teneriffa, Spanien
Quellen