Pool-Boom in Oberösterreich: Wasserleitungen am Limit!

Buchkirchen, Österreich - Die Beliebtheit privater Schwimmbecken in Oberösterreich steigt unaufhörlich. Heute gibt es schätzungsweise rund 90.000 Pools im Bundesland. Besonders an warmen Frühlingstagen ist der Ansturm enorm, da viele Menschen ihre Pools befüllen möchten. Dies bringt allerdings erhebliche Herausforderungen für die Gemeinden mit sich. Klaus Wachtveitl von der Abteilung Wasserwirtschaft erklärt, dass es sich um ein infrastrukturelles Problem und nicht um einen Mangel an Wasser handelt. Die Wasserversorgungsanlagen sind auf die plötzlichen, hohen Entnahmemengen nicht ausgelegt, was in Regionen wie Buchkirchen zu einer Verdopplung oder Verdreifachung des täglichen Wasserverbrauchs führt.

Um die Wasserversorgung stabil zu halten, wird in Buchkirchen ein Frühwarnsystem genutzt, das bei Störungen Alarm schlägt. Die Bürger werden aufgefordert, größere Wassermengen freiwillig zu melden, was derzeit jedoch keine Verpflichtung ist. Experten empfehlen, die Füllungen der Pools auf Randzeiten zu verlegen und Spitzenzeiten zu vermeiden. Koordinierte Regelungen dieser Art werden als notwendig erachtet, um zukünftige Engpässe zu verhindern.

Herausforderungen durch den Pool-Boom

Der Trend zu privaten Pools ist nicht nur auf Oberösterreich beschränkt. In Deutschland gibt es mittlerweile 2,1 Millionen private Pools, zwei Drittel davon sind Aufstellbecken. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht die Kommunen in der Pflicht, über die private Wassernutzung zu entscheiden, während ein generelles Poolverbot als unangemessen eingestuft wird. Wasserexperte Alexander Kramer betont, dass die Wasserversorgung in Deutschland grundsätzlich gesichert ist, jedoch können langanhaltende Dürreperioden auch hier zu Wasserknappheiten führen.

In einigen Regionen haben bereits kommunale Beschränkungen für die Wassernutzung aufgrund von Dürrephasen stattgefunden. Dies ist zum Beispiel in Bad Königshofen in Bayern der Fall, wo die Trinkwasserversorgung unter niedrigen Grundwasserständen leidet. Über die letzten fünf Jahre kamen Sommer mit Verbrauchseinschränkungen vor, was zeigt, dass das Thema der Wasserversorgung auch in Deutschland an Relevanz gewinnt. Besonders kritisch wird der Wasserverbrauch in trockenen Regionen betrachtet, wo annähernd 30 Landkreise im letzten Jahr Nutzungseinschränkungen erlassen haben.

Wasserverbrauch und Klimawandel

Der Wasserbedarf in Haushalten steigt im Sommer um 40 bis 60 Prozent. Ein durchschnittlicher Aufstellpool fasst in der Regel 6.500 Liter, was dem 52-Fachen des täglichen Wasserbedarfs einer Person entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen die Belastung, die durch private Pools entsteht. In Panketal, Brandenburg, gelten von April bis September zeitliche Einschränkungen für Gartenbewässerung und Poolbefüllung. Zudem hat man in Untereisesheim in Baden-Württemberg über ein Bauverbot für neue Pools diskutiert, dieses jedoch nicht umgesetzt.

Es ist evident, dass sowohl in Österreich als auch in Deutschland die wachsende Begeisterung für private Pools die Wasserversorgungssysteme an ihre Grenzen bringt. Während der Boom an privaten Pools seit der Corona-Pandemie stark zugenommen hat, muss nun ein Gleichgewicht zwischen individuellem Freizeitvergnügen und den Bedürfnissen der allgemeinen Wasserversorgung gefunden werden. In einer Zeit, in der klimatische Veränderungen immer spürbarer werden, erfordert es verantwortungsvolle Entscheidungen seitens der Bürger sowie der Kommunen.

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Ort Buchkirchen, Österreich
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