Pflegeberufe in Schwerarbeitspension: Schallmeiner nennt es Mogelpackung!

München, Deutschland - Die Aufnahme der Pflegeberufe in die Schwerarbeitsregelung wird von Ralph Schallmeiner, dem Pflegesprecher der Grünen, scharf kritisiert. In einer aktuellen Stellungnahme bezeichnet er diese Entscheidung als unzureichend und als eine „Mogelpackung“.OTS berichtet. Schallmeiner hebt hervor, dass Pflege eine sowohl körperlich als auch psychisch enorm belastende Arbeit darstellt. Trotz der Rekognition durch die Bundesregierung glaubt er nicht, dass die neuen Regelungen zu signifikanten Verbesserungen führen werden.

Eine der besonders kritisierten Bedingungen ist, dass Pflegekräfte ihre Ausbildung frühestens mit 17 Jahren beginnen können. Dies bedeutet, dass sie nicht in der Lage sind, die erforderlichen 45 Versicherungsjahre für eine abschlagsfreie Pension mit 60 Jahren zu erreichen. Schallmeiner ist der Meinung, dass solche Entscheidungen mehr als nur leere Worte sind, die im Regierungsprogramm versprochen werden.

Politisches Signal und notwendige Veränderungen

Die Bundesregierung plant, Pflegeberufe in die Schwerarbeitsregelung einzuführen. Diese Maßnahme wurde im Regierungsprogramm von ÖVP, SPÖ und NEOS beschlossen und soll noch vor der Sommerpause umgesetzt werden, wie Kosmo berichtet. Ingrid Korosec, Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes, begrüßt diesen Schritt als wertschätzend für die anspruchsvollen Arbeitsbedingungen im Pflegeberuf.

Die neue Regelung, die es möglich macht, unter bestimmten Voraussetzungen bereits ab 60 Jahren in Pension zu gehen, könnte sogar positive Auswirkungen auf die Nachwuchsgewinnung im Pflegeberuf haben. Der demografische Wandel zeigt klar, dass der Bedarf an Pflegekräften in den kommenden Jahrzehnten steigen wird. Damit einhergehend sind die Voraussetzungen für die Schwerarbeitspension, die mindestens 120 Schwerarbeitsmonate innerhalb der letzten 240 Monate vor Pensionsantritt erfordern.

Der Pflegeberuf und die Herausforderungen

Die Situation in der Pflege ist nicht nur in Österreich prekär. Auch in Deutschland wird der Pflegenotstand immer dringlicher. Laut Boeckler sind die Arbeitsbedingungen trotz der erhöhten Aufmerksamkeit während der Corona-Krise unverändert schlecht. Insbesondere mangelt es an Personal und finanzieller Entlohnung, was dazu führt, dass viele Fachkräfte den Beruf verlassen.

Ein alarmierender Fachkräftemangel und das Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage sorgen dafür, dass der Wettbewerb um Pflegepersonal sich zunehmend verschärft. In Deutschland fehlen mehr als 100.000 Vollzeitstellen im Pflegedienst, und Experten warnen vor einer Unterversorgung in den kommenden Jahren, wenn keine grundlegenden Veränderungen erfolgen.

Zusammenfassend fordert Schallmeiner echte Verbesserungen in der Pflege, wie bessere Arbeitsbedingungen und einen einheitlichen Pflegeschlüssel, um die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, dauerhaft zu bewältigen. Bislang bleibt der Schritt der Regierung jedoch hinter den Erwartungen zurück.

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Ort München, Deutschland
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