Blutleer und hölzern: Das weite Land im Theater Josefstadt

Theater in der Josefstadt, 1080 Wien, Österreich - Am 23. Mai 2025 wird im Theater in der Josefstadt das Stück „Das weite Land“ von Arthur Schnitzler aufgeführt. Die Inszenierung, unter der Regie von Janusz Kica, zeigt ein minimalistisches Bühnenbild, das lediglich aus einer Betonmauer und wenigen Möbelstücken besteht. Hauptfiguren der Tragikomödie sind Friedrich Hofreiter, gespielt von Bernhard Schir, und seine Gattin Genia, verkörpert von Maria Köstlinger. Diese Neuinszenierung beleuchtet die Themen Betrug, Leidenschaft und Rachsucht, die das zentrale Element der komplexen menschlichen Beziehungen in Schnitzlers Werk bilden.
Friedrich Hofreiter wird als charismaloser Neureicher dargestellt, während Genia als teilnahmslose Frau beschrieben wird. Die Handlung entfaltet sich vor dem Hintergrund von Gerüchten, die der Bankier Natter, gespielt von Günter Franzmeier, über den Selbstmord eines Pianisten streut. Obwohl die Interaktionen der Charaktere anfangs blass und wenig emotional wirken, gewinnen die Figuren nach der Pause an Kontur. Insbesondere Köstlinger und Schir zeigen deutlich mehr Emotionen und ermöglichen dem Publikum einen tieferen Einblick in das Seelenleben der Protagonisten.
Einblicke in die Handlung
„Das weite Land“, das 1910 uraufgeführt wurde, handelt von einem Netz aus Affären und inneren Konflikten. Hofreiter hat eine Affäre mit Adele, der Frau von Natter, und steht in Spannung zu seiner Gattin Genia. Die Handlung spielt in Baden bei Wien, wo die Figuren in einem komplexen Spiel von Verlangen und Untreue gefangen sind. So ist der Selbstmord des Pianisten Korsakow, der sich aus unglücklicher Liebe zu Genia das Leben genommen haben soll, ein zentrales Gerücht, das die Atmosphäre belastet. Während Hofreiter weiterhin mit verschiedenen Frauen flirtet, zieht er letztlich eine fatale Konsequenz, als er Natter zum Duell fordert und den Sohn von Anna Meinhold-Aigner, Otto, tötet. Diese Wendungen thematisieren die Schwierigkeiten von Treue und die Abgründe menschlicher Beziehungen.
Rezeption und weitere Aufführungen
Die Inszenierung in der Josefstadt wird als blutleer und hölzern kritisiert, wobei der Eindruck entsteht, dass es an Spannung und Dynamik fehlt. In den ersten Aufführungen wirken die Dialoge und Interaktionen grau und uninspiriert. Doch mit fortschreitender Handlung gelingt es den Darstellern, den Figuren mehr Leben einzuhauchen. Zuschauer sind eingeladen, die weiteren Aufführungstermine in Betracht zu ziehen, die am 23., 28. Mai sowie am 3., 4., 12., 16., 18., 21., 22., 24., 25., 26. und 30. Juni stattfinden.
Die Geschichte von „Das weite Land“ ist nicht nur eine zeitlose Tragikomödie, sondern auch ein bedeutendes Werk in der Theatergeschichte, das die Komplexität menschlicher Beziehungen sowie die Themen Untreue und Emotionen meisterhaft verarbeitet. Schnitzler, der als Meister der indirekten Aussage gilt, hat mit diesem Stück einen bedeutenden Beitrag hinterlassen und bleibt bis heute relevant. Weitere Informationen über das Stück sind in der umfangreichen Literatur und Analysen zu finden, die auf verschiedenen Plattformen zugänglich sind, wie beispielsweise auf archive.org.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Theater in der Josefstadt, 1080 Wien, Österreich |
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