Neue Gentechnik: Nur Versprechen oder echte Chancen für die Zukunft?

Neue Gentechnik: Nur Versprechen oder echte Chancen für die Zukunft?
Österreich, Land - Der aktuelle „New GMOs Market Report“, veröffentlicht von der European Non-GMO Industry Association (ENGA) und dem US-amerikanischen Non-GMO Project, beleuchtet die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt für neue Gentechnik (NGT). Laut dem Bericht sind momentan weltweit nur drei NGT-Pflanzen im Handel: zwei in den USA und eine in Japan. Besonders auffällig ist, dass die ersten beiden NGT-Pflanzen, die Marktreife erlangten, aufgrund von Misserfolgen vom Markt genommen wurden. Dies legt nahe, dass die Einführung dieser Technologien nicht den erhofften Erfolg gebracht hat.
Von insgesamt 49 NGT-Pflanzen in der Entwicklung konnten nur zwei potenziell zur Erreichung von Nachhaltigkeitszielen beitragen. Die ENGA-Generalsekretärin Heike Moldenhauer betont, dass NGT-Pflanzen bisher mehr Versprechen als tatsächliche Marktrealität sind. Interessanterweise handelt es sich bei zwei der genannten Maispflanzen in den USA um Sorten, die resistente Eigenschaften gegen Insekten und Herbizide aufweisen, während in Japan eine Tomate mit erhöhtem GABA-Gehalt produziert wird, die angeblich den Blutdruck senken soll.
Parlamentarische Regulierungen und Nachhaltigkeit
Aktuelles politisches Geschehen schwenkt sich auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für NGT-Pflanzen: Das Parlament hat mit 307 zu 263 Stimmen und 41 Enthaltungen beschlossen, neue Regeln zu erlassen, die diese Technologien regulieren sollen. Ziel dieser Regulierungen ist, das Lebensmittelsystem nachhaltiger und krisenfester zu gestalten. Die neuen NGT-Pflanzen sollen verbesserte Sorten liefern, die resistent gegen klimatische Herausforderungen sind und gleichzeitig höhere Erträge bei geringerem Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden ermöglichen.
Der Vorschlag beinhaltet die Einführung zweier Kategorien für NGT-Pflanzen. Kategorie 1 umfasst Pflanzen, die als gleichwertig mit herkömmlichen Pflanzen gelten und von den bisherigen GVO-Vorgaben ausgenommen werden sollen. Kategorie 2 unterliegt strengeren Regulierungen, wobei jedoch eine Kennzeichnungspflicht weiterhin bestehen bleibt. Zudem soll bis Juni 2025 ein Bericht über die Auswirkungen von Patenten auf den Zugang zu Pflanzenvermehrungsmaterial vorgelegt werden.
Lebensmittelsicherheit und Risikobewertung
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) spielt eine entscheidende Rolle in der Bewertung der Risiken von genetisch veränderten Organismen (GVO). Diese Institute sind verantwortlich für die Sicherheitsbewertung neuer GVO-Produkte und richten sich nach strengen Kriterien des EU-Rechtsrahmens, um den Verbraucherschutz zu gewährleisten. Bisherige Bewertungen konzentrierten sich hauptsächlich auf etablierte Gen-Pflanzen wie Mais und Sojabohnen. Doch auch neue NGT-Techniken und deren Sicherheitsrisiken stehen jetzt auf der Evaluationsliste.
Bei der Risikobewertung werden verschiedene Aspekte wie toxikologische und umweltbezogene Auswirkungen betrachtet. Nach der Zulassung durch die Kommission wird eine zehnjährige Lizenz für den Vertrieb im EU-Markt erteilt, gefolgt von einer Neubewertung der Sicherheit durch die EFSA.
Angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen in der Entwicklung und dem Vertrieb von NGT-Pflanzen fordern Branchenvertreter eine transparente Kennzeichnung dieser Produkte. Florian Faber von der ARGE Gentechnik-frei betont die Notwendigkeit dieser Transparenz, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen. Der Bericht der ENGA und des Non-GMO Project dient daher als Informationsquelle für Lebensmittelunternehmen, die sich über die Integration von NGT-Pflanzen in ihre Produkte Gedanken machen wollen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass, obwohl ein gewisses Potenzial in neuen genomischen Techniken erachtet wird, die Realität anders aussieht. Sowohl die regulatorischen Rahmenbedingungen als auch echte Markterfolge stehen noch in den Sternen, während der Druck auf mehr Nachhaltigkeit und Transparenz im Lebensmittelsektor steigt.
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