Neßler fordert striktere Regeln: Social Media erst ab 16 Jahren!
Hessen, Deutschland - In der Debatte um das Handyverbot an Schulen äußert sich Barbara Neßler, Jugendsprecherin der Grünen, klar zur Neuregelung. Sie unterstützt die Maßnahmen zur Einschränkung von Handys im Unterricht, hebt jedoch hervor, dass die eigentlichen Herausforderungen außerhalb des Klassenzimmers liegen, insbesondere auf Social Media. Laut Neßler sind TikTok und ähnliche Plattformen problematisch, da sie abwertende Inhalte über Frauen und gewaltverherrlichende Darstellungen fördern. Diese Trends haben negative Auswirkungen auf Jugendliche, fördern beispielsweise Körperhass bei Mädchen und toxische Männlichkeitsbilder bei Jungen.
Neßler fordert die Einführung einer Altersgrenze von 16 Jahren für die Nutzung sozialer Medien. Sie betont, dass verlässliche Alterskontrollen und klare Regelungen notwendig seien, um Kinder zu schützen. Eine Umfrage, die im Rahmen der Ö3-Jugendstudie durchgeführt wurde, zeigt, dass 85 Prozent der Jugendlichen diese Forderung unterstützen. Neßler vergleicht die angestrebte Altersgrenze mit bestehenden Regelungen für Alkohol, Zigaretten und Glücksspiel. Sie fordert die Regierung auf, aktiv zu werden und ihre Verantwortung ernst zu nehmen.
Studie zu Handyverboten an Schulen
Eine neue Studie der Universität Augsburg beleuchtet die Auswirkungen von Handyverboten an Schulen auf das soziale Klima und die Lernleistungen der Schüler. Die Ergebnisse, die im Fachjournal Education Sciences veröffentlicht wurden, stützen sich auf den Vergleich von fünf großen Studien aus Norwegen, Spanien, Tschechien, England und Schweden. Die Forscher bestätigen, dass ein Verbot von Smartphones positive Effekte auf das soziale Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler hat.
Das verbesserte soziale Klima wirkt sich direkt auf erfolgreiches Lernen und Lehren aus. Lehrkräfte berichten, dass sichtbare Handys die Konzentration der Schüler beeinträchtigen können. Zudem hat das Verbot einen positiven Einfluss auf die Lernleistungen, da es auch das Risiko von Cybermobbing reduziert. Forscher weisen jedoch darauf hin, dass ein einfaches Handyverbot ohne die Unterstützung pädagogischer Maßnahmen wenig bewirken kann.
Kritik an pauschalen Verboten
Das JFF – Institut für Medienpädagogik äußert sich in einem aktuellen Positionspapier kritisch zu den Verboten. Es wird darauf hingewiesen, dass pauschale Einschränkungen die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten junger Menschen gefährden könnten. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten betont das JFF, dass Medienbildung gestärkt und nicht eingeschränkt werden sollte. Die Direktorin Kathrin Demmler hebt die Notwendigkeit hervor, Gestaltungsfähigkeiten in und mit Medien zu entwickeln, anstatt Freiräume einzuschränken.
Laut dem JFF haben sich Verbote von mobilen Endgeräten selten als erfolgreiche pädagogische Strategie erwiesen. Stattdessen wird die Schaffung geschützter Online-Räume für verschiedene Altersgruppen gefordert. Die nötigen Maßnahmen umfassen eine Verstärkung der Medienpädagogik sowie individuelle Begleitung von Eltern und Fachkräften. Die Risiken und Chancen von Medien sollten fundiert vermittelt werden. Zudem muss die Verantwortung von Plattformen klar geregelt werden.
In Hessen wird ab dem kommenden Schuljahr ein Smartphone-Verbot an Schulen eingeführt. Nach Angaben von Kultusminister Armin Schwarz soll dieses Verbot Schulen als geschützte Räume gestalten. Die private Nutzung von Handys im Schulgebäude ist unzulässig, mit Ausnahme von Fällen, in denen die Nutzung zu unterrichtlichen Zwecken von der Lehrkraft oder Schule erlaubt ist.
In der Diskussion um diese Gesetze müssen jedoch auch die Stimmen der Kritiker gehört werden, denn die Frage bleibt, wie eine sinnvolle Balance zwischen Verboten und der Förderung von Medienkompetenz aussehen kann.
Details | |
---|---|
Ort | Hessen, Deutschland |
Quellen |