Männerdominanz im Sport: Frauen kämpfen um Gleichheit in Österreich!

Die Gendertagung 2025 in Wien beleuchtet die anhaltende Männerdomäne im Sport und fordert Maßnahmen zur Förderung von Frauen.
Die Gendertagung 2025 in Wien beleuchtet die anhaltende Männerdomäne im Sport und fordert Maßnahmen zur Förderung von Frauen. (Symbolbild/DNAT)

Männerdominanz im Sport: Frauen kämpfen um Gleichheit in Österreich!

Wien, Österreich - Am 11. Juni 2025 wurde im Rahmen der Gendertagung in Wien deutlich, dass der Sport in Österreich nach wie vor eine Männerdomäne ist. Laut vienna.at sind 82% der Personen in Leitungsfunktionen Männer und 83% der Trainer sind männlich, während lediglich 17% Trainerinnen sind. Diese ungleichen Verhältnisse setzen sich auch im Schiedsrichterwesen fort, wo nur 8% der Schiedsrichter weiblich sind. Die Daten stammen aus dem EU-unterstützten Projekt All In Plus, das in 21 Ländern erhoben wurde.

Österreich zeigt bei der Geschlechtergerechtigkeit im Sport kein positives Bild. Von den Athleten, die ihren Lebensunterhalt im Sport verdienen, sind 66% Männer und nur 34% Frauen. Sport-Staatssekretärin Michaela Schmidt fordert daher dringenden Handlungsbedarf und eine Bewusstseinsbildung zur Förderung von Frauen im Sport. Sie sieht die Notwendigkeit, Vorgaben zur Besetzung von Gremien gesetzlich zu regeln, mit dem Ziel, bis 2030 30% der Führungs- und Trainerpositionen mit Frauen zu besetzen.

Hürden für Frauen im Sport

Dr. Lara Lesch, eine Sportwissenschaftlerin der Universität Bielefeld, untersucht in ihrer Dissertation „Women in sport leadership: A multi-level perspective“ die Hürden für Frauen in Führungspositionen im Sport. Laut uni-bielefeld.de analysiert sie vielfältige Barrieren, die den Zugang von Frauen zu diesen Positionen erschweren. Lesch betont die Notwendigkeit von Veränderungen zur Förderung der Chancengleichheit im Sport und sieht die größten Hürden auf drei Ebenen: der gesellschaftlichen Makroebene, der organisationsbezogenen Mesoebene und der individuellen Mikroebene.

Die Studie zeigt, dass historisch gewachsene Strukturen in Sportorganisationen resistent gegenüber Veränderungen sind. Sportpolitischer Druck und Anreizsysteme könnten erste Schritte zur Verbesserung der Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen darstellen.

Perspektiven im Triathlon

Im österreichischen Triathlonverband (ÖTRV) sind laut vienna.at in diesem Jahr drei Frauen im Präsidium vertreten. Dennoch haben 38 Kaderathleten keine Trainerin. Versuche, ausschließlich Frauentriathlons zu veranstalten, scheiterten, da Frauen Gleichbehandlung im Wettkampf verlangen. Im Triathlon erhalten Frauen dasselbe Preisgeld wie Männer, was eine positive Entwicklung darstellt.

Der Verband plant zudem mehrere Maßnahmen zur Förderung von Frauen im Sport, darunter ein Gütesiegel für familienfreundliche Triathlons bis 2028 und spezielle Fortbildungsmaßnahmen für Sportlerinnen. Veranstaltungen sollen künftig ein „Ladies Special Service“ bieten, um eine breitere Teilnahme von Frauen zu ermöglichen.

Gesundheitliche Vorteile von Bewegung für Frauen

Interesse an den gesundheitlichen Aspekten von Sport und Bewegung bei Frauen ist ebenfalls gestiegen. Eine Studie beleuchtet, dass Frauen für den gleichen gesundheitlichen Überlebensvorteil im Durchschnitt nur 2,5 Stunden moderate Bewegung pro Woche benötigen, während Männer etwa 5 Stunden investieren müssen. Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass Frauen aus jeder Minute mäßiger bis intensiver Aktivität einen höheren Nutzen ziehen können als Männer, was zu einem längeren und gesünderen Leben beiträgt (nationalgeographic.de).

Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Sport in Österreich weiterhin vor großen Herausforderungen steht, insbesondere in Bezug auf die Geschlechtergerechtigkeit. Die verschiedenen Initiativen zur Förderung von Frauen im Sport sind ein Schritt in die richtige Richtung, doch es besteht noch erheblicher Handlungsbedarf.

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OrtWien, Österreich
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