Legendärer Gewerkschafter Karl Dürtscher verstorben – Trauer um einen Kämpfer

Gewerkschafter Karl Dürtscher verstirbt; WKÖ und GPA würdigen seinen Beitrag zur Sozialpartnerschaft und Kollektivverhandlungen.
Gewerkschafter Karl Dürtscher verstirbt; WKÖ und GPA würdigen seinen Beitrag zur Sozialpartnerschaft und Kollektivverhandlungen.

Österreich - Am 26. Mai 2025 ist Karl Dürtscher, ein herausragender Gewerkschafter und Chefverhandler der GPA, verstorben. Die Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zeigt sich zutiefst betroffen von seinem Ableben. Bundesspartenobmann Sigi Menz und Spartengeschäftsführer Andreas Mörk würdigen Dürtscher als bedeutenden Vertreter der Sozialpartnerschaft auf Arbeitnehmerseite. Er war bekannt für seine sogenannte „Hands-chlagqualität“ und seine pragmatische Herangehensweise, besonders bei wichtigen sozialpartnerschaftlichen Themen wie der Corona-Kurzarbeit.

Dürtscher hatte über 170 Kollektivverträge verhandelt, die maßgeblich für die Metaller und die Elektronikindustrie waren. Seit 2018 war er Bundesgeschäftsführer der GPA und setzte sich zeitlebens entschlossen für die Anliegen seiner Gewerkschaft ein. Trotz einer schweren Krankheit, die ihn plagte, blieb er aktiv und nahm an sozialpartnerschaftlichen Terminen teil. Menz und Mörk betonen, dass sie Dürtschers Andenken ehren werden und in dieser Zeit des Verlustes bei seiner Familie, Freunden und Wegbegleitern sind.

Würdigung von Kollegen

Barbara Teiber, die Vorsitzende der GPA, bezeichnete Dürtscher als erfahrenen Kollegen und verlässlichen Verhandler. Seine Fähigkeiten im Bereich der Verhandlungen waren legendär, insbesondere in der Metallindustrie. Dabei engagierte er sich auch in der Selbstverwaltung der Sozialversicherung. Neben seiner Rolle als GPA-Chefverhandler war Dürtscher stellvertretender Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse und Mitglied des Verwaltungsrats der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA).

Historischer Kontext der Kollektivverträge

Die Arbeit von Karl Dürtscher fand im Kontext einer langen Geschichte der Kollektivverträge statt, die eine der wichtigsten Errungenschaften der Gewerkschaftsbewegung in Österreich darstellen. Kollektivverträge werden von Interessenvertretungen verhandelt, um bessere Einkommen und Arbeitsbedingungen für Branchen oder Betriebe zu erreichen. Die ersten Kollektivvertragsverhandlungen begannen bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit bedeutenden Meilensteinen wie dem ersten umfassenden Kollektivvertrag für Buchdrucker im Jahr 1896.

Das Kollektivvertragsgesetz, das 1947 verabschiedet wurde, hob zuvor bestehende Regelungen auf und stellte sicher, dass die Rechte der Arbeitnehmer geschützt sind. Heute werden jährlich etwa 450 Kollektivverträge abgeschlossen, eine Zahl, die die kontinuierliche Relevanz dieser Regeln für die Arbeitswelt unterstreicht. Zu den wichtigsten Gesetzen, die die Arbeitsbedingungen in Österreich regeln, zählt auch das Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG), das Normen zur Regelung von Lohn- und Arbeitsbedingungen kodifiziert.

Die grundlegenden Rechte auf Bildung von Gewerkschaften und Kollektivvertragsverhandlungen werden international anerkannt, einschließlich der Europäischen Sozialcharta und Artikel 11 der Europäischen Menschenrechtskonvention. Diese Rahmenbedingungen hätten ohne Kämpfer wie Karl Dürtscher nicht die Bedeutung erlangt, die sie heute haben.

Die WKO und die GPA stehen durch den Verlust von Karl Dürtscher vor einer tiefgreifenden Veränderung. Sein Engagement und seine Handschlagqualität werden in Erinnerung bleiben.

Details
Vorfall Tod
Ursache schwere Krankheit
Ort Österreich
Quellen