Heute ist der 3.06.2025
Datum: 3.06.2025 - Source 1 (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250526_OTS0070/wkoe-bundessparte-industrie-menz-und-moerk-zum-ableben-von-karl-duertscher-kaempfer-mit-handschlagqualitaet):
- Karl Dürtscher, Gewerkschafter und GPA-Chefverhandler, ist verstorben.
- Die Bundessparte Industrie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zeigt sich betroffen.
- Bundesspartenobmann Sigi Menz und Spartengeschäftsführer Andreas Mörk würdigen Dürtscher als herausragenden Vertreter der Sozialpartnerschaft auf Arbeitnehmerseite.
- Dürtscher war bekannt für seine Handschlagqualität und pragmatische Herangehensweise, insbesondere bei sozialpartnerschaftlichen Lösungen wie der Corona-Kurzarbeit.
- Er legte Wert auf den persönlichen Kontakt und das gegenseitige Verständnis zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, auch nach schwierigen Verhandlungen.
- Dürtscher war ein Kämpfer für die Anliegen seiner Gewerkschaft und gegen eine schwere Krankheit, die ihn nicht davon abhielt, an sozialpartnerschaftlichen Terminen teilzunehmen.
- Seit 2018 war er Bundesgeschäftsführer der GPA und verhandelte über 170 Kollektivverträge, insbesondere für die Metaller und die Elektronikindustrie.
- Menz und Mörk betonen, dass sie Dürtschers Andenken ehren werden und ihre Gedanken in dieser Zeit des Verlustes bei seiner Familie, Freunden und Wegbegleitern sind.
Source 2 (https://www.kleinezeitung.at/wirtschaft/19727060/legendaerer-chefverhandler-und-gpa-gewerkschafter-karl-duertscher):
- Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer und Chefverhandler der Gewerkschaft GPA, ist nach schwerer Krankheit verstorben.
- Er war seit 1985 in der GPA tätig und seit 2018 deren Geschäftsführer.
- Dürtscher war verantwortlich für über 170 Kollektivverträge.
- Barbara Teiber, Vorsitzende der GPA, würdigte ihn als erfahrenen Kollegen und verlässlichen Verhandler.
- Er war GPA-Chefverhandler in der Metallindustrie und an wichtigen Verhandlungen, wie der Corona-Kurzarbeit, beteiligt.
- Dürtscher engagierte sich auch in der Selbstverwaltung der Sozialversicherung, unter anderem als stv. Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse und Mitglied des Verwaltungsrats der AUVA.
- Er war Kammerrat in der Arbeiterkammer.
Source 3 (https://www.kollektivvertrag.at/der-kollektivvertrag/warum-kollektivvertraege-/historischer-abriss--geschichte-der-kollektivvertraege):
- Kollektivverträge sind die wichtigste Errungenschaft der Gewerkschaftsbewegung in Österreich.
- Sie werden von Interessenvertretungen verhandelt, um bessere Einkommen und Arbeitsbedingungen für ganze Branchen oder Betriebe zu erreichen.
- Erste Kollektivvertragsverhandlungen fanden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts statt.
- 1867 wurde das Grundrecht auf Zusammenschluss in Vereinen beschlossen.
- 1870 brachte das Koalitionsgesetz die Aufhebung der Strafandrohung für Verabredungen und Streiks.
- 1868 wurde der erste Buchdrucker-Tarifvertrag in Europa abgeschlossen, 1873 folgte die Tarifgemeinschaft der deutschen Buchdrucker.
- 1896 wurde in Österreich der erste umfassende Kollektivvertrag für Buchdrucker abgeschlossen.
- Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges wurden etwa 500 Kollektivverträge abgeschlossen.
- 1911 setzte der Arbeitsbeirat des Arbeitsstatistischen Amtes einen Ausschuss zur Analyse der neuen Rechtsform ein.
- Am 18. Dezember 1919 wurde das Gesetz über die Einführung von Einigungsämtern verabschiedet.
- Einigungsämter hatten drei Funktionen: Vermittlung bei Streitigkeiten, rechtsprechende Organe und Mitwirkung bei Kollektivverträgen.
- Ab 1. Januar 1939 trat das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit in Kraft, das die Tarifordnung anstelle des Kollektivvertrags einführte.
- Das Kollektivvertragsgesetz vom 26. Februar 1947 hob das Reichsrecht über Tarifordnungen auf.
- Für Land- und Forstwirtschaft sowie Heimarbeit wurden spezielle Regelungen eingeführt.
- Das Kollektivvertragsgesetz entsprach dem Übereinkommen Nr. 98 der Internationalen Arbeitsorganisation.
- Artikel 11 der Europäischen Menschenrechtskonvention verankert das Recht auf Bildung von Gewerkschaften.
- Die Europäische Sozialcharta erkennt das Recht auf Kollektivvertragsverhandlungen an.
- 1974 wurde das Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG) verabschiedet, das Normen zur Regelung von Lohn- und Arbeitsbedingungen kodifiziert.
- Das ArbVG gilt für privatrechtliche Arbeitsverhältnisse, mit Ausnahmen für bestimmte Gruppen.
- Derzeit werden jährlich etwa 450 Kollektivverträge, 30 Heimarbeitstarife, ein Heimarbeitsgesamtvertrag, eine behördliche Festsetzung der Lehrlingsentschädigung, fünf Satzungen und 30 Mindestlohntarife abgeschlossen.