Krise im Hamburger Ballett: Tänzer klagen über toxisches Klima!

Dramatische Entwicklungen beim Hamburg Ballett: Volpi sieht sich Vorwürfen gegenüber, während Tänzer Kündigungen einreichen.
Dramatische Entwicklungen beim Hamburg Ballett: Volpi sieht sich Vorwürfen gegenüber, während Tänzer Kündigungen einreichen.

Düsseldorf, Deutschland - Der Hamburger Ballettleiter Demis Volpi sieht sich mit einer tiefgreifenden Krise konfrontiert, die durch zahlreiche Vorwürfe bezüglich seines Führungsstils und der Arbeitsbedingungen im Ensemble ausgelöst wurde. Laut der Kleine Zeitung bedauert Volpi die notwendige Unterbrechung seiner Arbeit an der Produktion „Demian“, die durch positive Rückmeldungen des Publikums angestoßen wurde. Aus diesem Grund plant er nun, zur bestehenden Produktion „Surrogate Cities“ zu wechseln, um mehr Raum für aktuelle Themen zu schaffen.

Die Situation spitzt sich weiter zu: Über 30 Tänzerinnen und Tänzer haben Volpi in einem Brandbrief an den Hamburger Kultursenator Carsten Brosda (SPD) kritisiert. Fünf der elf ersten Solisten haben ihre Verträge nicht verlängert. Zudem haben 17 aktuelle und ehemalige Tänzerinnen und Tänzer vom Ballett am Rhein in Düsseldorf ebenfalls einen Brief an Brosda geschickt, in dem sie Volpi ein Arbeitsumfeld vorwerfen, das von „inkonsequenter Kommunikation, mangelnder Transparenz und einer Atmosphäre der Angst“ geprägt ist.

Vorwürfe und kritische Stimmen

Die NDR berichtet, dass während Volpis vorheriger Amtszeit in Düsseldorf ein aufschlussreicher Brief verfasst wurde, der negative Auswirkungen auf das Selbstvertrauen, die Motivation und das Wohlbefinden der Tänzer beschrieb. Langjährige Tänzer kündigten dort vor Ablauf ihrer Verträge, was in der Ballettszene als ungewöhnlich gilt. Eine Tänzerin bezeichnete Volpi als laut und unangenehm, im Kontrast zu seiner öffentlichen Darstellung.

In Hamburg haben mehr als die Hälfte der Ballettcompagnie sowie fünf von elf Ersten Solisten ihre Unzufriedenheit kundgetan. Alexandr Trusch, ein gekündigter Erster Solist, äußerte, dass es an Vorbildern fehle und kritisierte Volpis künstlerische Fähigkeiten. Die Hamburger Kulturbehörde zeigte sich überrascht von den Vorwürfen und plante interne Gespräche, um die Situation zu klären und einen konstruktiven Austausch zu fördern.

Ausblick und weitere Entwicklungen

Volpi, der nach 51 Jahren an der Spitze des Hamburg Balletts von John Neumeier übernommen hat, nimmt die Vorwürfe ernst und steht im engen Austausch mit den Ensemblesprechern. Seine Aufgabe umfasst die Bereicherung des Repertoires mit neuen Produktionen und die Erhaltung von Neumeiers Erbe. Die aktuellen Spannungen und die Herausforderungen an seinem Führungsstil könnten jedoch seine künstlerische Vision gefährden.

In Anbetracht dieser komplexen Situation hoffen die Düsseldorfer Tänzer, dass ihr Brief an Brosda eine breitere Diskussion über die Verantwortlichkeiten in kulturellen Positionen anstoßen kann. Die Probleme, die im Führungskontext aufgezeigt wurden, betreffen nicht nur das Hamburg Ballett, sondern werfen auch ein Licht auf die Herausforderungen im Bereich des Personalmanagements im Kulturbereich. Dies ist besonders relevant, da Faktoren wie „inkonsequente Kommunikation“ und „toxisches Arbeitsklima“ wesentliche Themen für eine erfolgreiche Künstlerführung darstellen können, wie in einer Analyse von De Gruyter dargelegt wird.

Details
Vorfall Kultur
Ort Düsseldorf, Deutschland
Quellen