Klimaschutz in Gefahr? S1-Spange und Neubauprojekte auf dem Prüfstand!

Am 18.06.2025 diskutiert ein Fachdialog über die nachhaltige Überprüfung von ASFINAG-Neubauprojekten. Wichtige Umweltaspekte im Fokus.
Am 18.06.2025 diskutiert ein Fachdialog über die nachhaltige Überprüfung von ASFINAG-Neubauprojekten. Wichtige Umweltaspekte im Fokus. (Symbolbild/DNAT)

Klimaschutz in Gefahr? S1-Spange und Neubauprojekte auf dem Prüfstand!

Wien, Österreich - Im österreichischen Parlament wurde ein Entschließungsantrag an die Regierungsparteien gestellt, der sich mit der Überprüfung von noch nicht genehmigten Neubauprojekten der ASFINAG beschäftigt. Das Hauptziel dieses Antrags ist es, die Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Effizienz und volkswirtschaftliche Impulssetzung dieser Projekte zu bewerten. Wie Ökonews berichtet, wurde für das Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) ein Umweltbericht zur S1 erstellt, der auch die Empfehlung zur Streichung der S1-Spange aus dem Bundesstraßengesetz enthält.

Der Druck auf solche Infrastrukturprojekte wächst, insbesondere angesichts eines anhaltenden Budgetlochs und der gestiegenen Fragen zu den Kosten sowie möglichen Alternativen. Historische Beispiele zeigen, dass Streichungen in der Vergangenheit bereits erfolgreich umgesetzt wurden, was weitere Diskussionen über die Umsetzbarkeit von Infrastrukturvorhaben anheizt.

Evaluierung von Neubauprojekten

Parallel zu diesen politischen Entwicklungen hat die Klimaschutzministerin Leonore Gewessler eine Evaluierung des ASFINAG-Bauprogramms beauftragt, wie im BMI Infothek dargelegt. Die Untersuchung umfasst alle geplanten Neubauprojekte und ihre Zukunftsfähigkeit, insbesondere in Bezug auf Klimaschutz, Artenschutz und Bodenschutz. Ein zentrales Ergebnis dieser Evaluierung ist, dass der Bau des Lobautunnels eingestellt wird, da dieser ein Naturschutzgebiet durchqueren würde und übermäßige CO2-Emissionen verursachen könnte.

Für den Nordabschnitt der S1, der in Verbindung mit der Lobau-Autobahn steht, werden Alternativen geprüft. Die S34 wird ebenfalls nicht in der ursprünglich geplanten Form umgesetzt. Als Reaktion auf die Evaluierung plant die ASFINAG, ein neues Bauprogramm zu erstellen, das sich künftig an Klimazielen orientiert und die Anforderungen an Bodenschutz sowie klimafreundliche Mobilität berücksichtigt. Alle begonnenen Bautätigkeiten bleiben erhalten und werden fortgeführt.

Prognose für den Verkehrssektor

Der Druck zur Transformation der Verkehrspolitik ist auch international spürbar. Laut einer Prognose des International Transport Forum (ITF), veröffentlicht im Rahmen des Weltgipfels der Verkehrsminister in Leipzig, wird das Verkehrsaufkommen bis 2050 stark ansteigen, mit besonders hohen Zuwächsen im Güterverkehr, der sich voraussichtlich um das 2,6-fache erhöhen wird. Dies steht im Widerspruch zu den Zielen des Klimaschutzes, denn selbst mit den aktuellen Maßnahmen zur Dekarbonisierung könnte der Ausstoß von Emissionen im Verkehrssektor um bis zu 16 Prozent zunehmen, wie Busplaner berichtet.

Die Herausforderungen sind enorm: Um die globalen Temperaturziele gemäß des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, ist eine umfassende Transformation notwendig, die nicht nur die verkehrspolitischen Rahmenbedingungen umfasst, sondern auch alternative Antriebe, verbesserte Koordination der Lieferketten und nachhaltigere Mobilitätslösungen berücksichtigt.

Details
OrtWien, Österreich
Quellen