Kinderarbeit: Weltweiter Rückgang verlangsamt sich dramatisch!

Weltweit sind 138 Millionen Kinder betroffen von Kinderarbeit. UNICEF und ILO warnen vor stagnierenden Fortschritten und fordern Maßnahmen.
Weltweit sind 138 Millionen Kinder betroffen von Kinderarbeit. UNICEF und ILO warnen vor stagnierenden Fortschritten und fordern Maßnahmen. (Symbolbild/DNAT)

Kinderarbeit: Weltweiter Rückgang verlangsamt sich dramatisch!

Vienna, Österreich - Ein neuer Bericht von UNICEF und der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zeigt alarmierende Zahlen zur Kinderarbeit weltweit. Laut dem am 14. Juni 2025 veröffentlichten Dokument sind derzeit 138 Millionen Kinder und Jugendliche global von Kinderarbeit betroffen. Davon verrichten etwa 54 Millionen Kinder gefährliche Arbeiten, die ihre Gesundheit und Entwicklung ernsthaft gefährden. Trotz eines Rückgangs von mehr als 20 Millionen seit 2020 wird das ambitionierte Ziel, Kinderarbeit bis 2025 abzuschaffen, voraussichtlich verfehlt werden. Der Bericht mit dem Titel „Child Labour: Global estimates 2024, trends and the road forward“ beleuchtet die tragischen Auswirkungen der Kinderarbeit auf Bildung, Schutz und Zukunftschancen junger Menschen.

Besonders betroffen ist die Region Subsahara-Afrika, in der 87 Millionen Kinder zur Arbeit gezwungen werden, das sind fast zwei Drittel aller Kinderarbeiter weltweit. Während der Anteil der Kinderarbeit in dieser Region von 24 auf 22 Prozent gesenkt werden konnte, blieb die absolute Zahl nahezu konstant. Der asiatische und pazifische Raum verzeichnete hingegen einen signifikanten Rückgang arbeitender Kinder von 49 auf 28 Millionen. Lateinamerika folgt diesem Trend mit einem Rückgang von acht auf rund sieben Millionen Kindern.

Strukturen der Kinderarbeit

Die Kinderarbeit ist vor allem in drei Sektoren konzentriert: 61 Prozent der Kinder arbeiten in der Landwirtschaft, während etwa 27 Prozent in Dienstleistungen tätig sind, hierzu zählen beispielsweise Hausarbeit und Straßenverkauf. Der Industriebereich, welcher Bereiche wie Bergbau und Fertigung umfasst, beschäftigt circa 13 Prozent der betroffenen Kinder. Jungen sind insgesamt stärker von Kinderarbeit betroffen, während Mädchen oft über 21 Stunden pro Woche unbezahlte Hausarbeit verrichten müssen.

Die Zahlen zeigen, dass seit dem Jahr 2000 die Anzahl der arbeitenden Kinder von 246 Millionen auf 138 Millionen gesenkt werden konnte. Um jedoch das Ziel zu erreichen, Kinderarbeit bis 2030 vollständig abzuschaffen, müsste der Fortschritt elfmal schneller voranschreiten. UNICEF und ILO warnen vor weiteren Planungen, die Kürzungen bei Bildung, Kinderschutz und sozialen Sicherungssystemen vorsehen, da diese den bereits erzielten Fortschritt gefährden könnten. Diese Situation könnte besonders gefährdete Familien dazu zwingen, ihre Kinder zur Arbeit zu schicken.

Aufruf zur Action

Um das Problem der Kinderarbeit effektiv anzugehen, fordern die beiden Organisationen die Regierungen weltweit auf, dringend Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören die Stärkung von Kinderschutz- und Sozialsystemen sowie Investitionen in kostenlose und hochwertige Bildung. Auch die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze für Erwachsene und Jugendliche sowie die konsequente Anwendung von Gesetzen und Kontrolle der globalen Lieferketten sind essenzielle Schritte auf dem Weg zur Bekämpfung von Kinderarbeit.

Die Herausforderungen in der Bekämpfung von Kinderarbeit werden zudem durch einen Mangel an zuverlässigen Daten erschwert, was zielgerichtete Maßnahmen und Strategien behindert. Der umfassende Bericht „Child Labour: Global estimates 2024, trends and the road forward“ bietet eine detaillierte Analyse der aktuellen Situation und erscheint in einer umfangreichen englischen Fassung mit 62 Seiten sowie einer deutschen Kurzfassung.

Für weitere Informationen zu den Auswirkungen der Kinderarbeit und den notwendigen Maßnahmen können die Berichte von UNICEF und ILO auf den folgenden Seiten eingesehen werden: Vienna.at, UNICEF, und UNICEF Report.

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OrtVienna, Österreich
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