Kickl greift ESC-Sieger JJ wegen umstrittener Israel-Aussagen an!

Wien, Österreich - FPÖ-Chef Herbert Kickl hat scharfe Kritik an dem überaus umstrittenen Ausspruch von Eurovision Song Contest (ESC)-Sieger JJ, bürgerlich Johannes Pietsch, geübt. Der Sänger hat in einem Interview mit der spanischen Zeitung „El País“ gefordert, dass Israel von der Teilnahme am ESC ausgeschlossen wird, was in politischen Kreisen für Entsetzen sorgt. Kickl zufolge kann er keinen Österreich-Bezug zu JJ erkennen, außer dessen Staatsbürgerschaft, und verwies darauf, dass er nicht wusste, dass der ESC 2024 in Österreich stattfinden wird, was eine Folge von JJs Erfolg im Jahr 2025 ist. Mit seinem Sieg über den Titel „Wasted Love“ brachte JJ den Wettbewerb zum dritten Mal nach Österreich.
Nach dem Interview, in dem JJ Israel und Russland als „Angreifer“ verglich, steht der Sänger nun möglicherweise vor dem Karrierenende. Viele Politiker, die ihm zuvor gratuliert hatten, äußern sich nun nicht mehr zu ihm. So löschte NÖ-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ihr Jubel-Video aus Japan und forderte stattdessen eine Geschichtslektion für JJ. Kickl bezeichnete die Unterstützung von JJ durch die Regierung als „Ermangelung an Erfolgen“ und kritisierte den ESC als eine Plattform für eine kleine, laute Community.
Politische Reaktionen und die Verantwortung der Medien
Die Reaktion der österreichischen Politik auf die israelkritischen Äußerungen von JJ fiel gemischt aus. Während der Bundespräsident sich nicht äußerte, verurteilte Kanzler Stocker, vertreten durch Staatssekretär Pröll, Antisemitismus, ebenso wie Außenministerin Meinl-Reisinger. Kulturminister Babler stellte klar, dass die Teilnahme Israels am ESC eine Entscheidung der Europäischen Rundfunkunion (EBU) sei und nicht von Österreich beeinflusst werden könne. Der ORF, der für die Übertragung des Wettbewerbs zuständig ist, betonte, dass JJs Aussagen seine Privatmeinung seien und nicht die des Senders reflektieren.
Die EBU stellte klar, dass es ihre Aufgabe ist, Politik von Unterhaltung zu trennen. Sie erklärte, dass der ESC ein Fest der Vielfalt und kulturellen Freiheit sei, und wies darauf hin, dass der Wettbewerb auf Werten wie Toleranz basiert. Viele Kritiker halten jedoch die Toleranz- und Diversitätswerte, die beim ESC gepredigt werden, für heuchlerisch, insbesondere im Kontext von JJs Äußerungen.
Die gesellschaftliche Debatte um Antisemitismus und Solidarität
Die Äußerungen von JJ und die damit verbundenen politischen Reaktionen haben eine breitere Diskussion über Antisemitismus und die Wahrnehmung Israels in der westlichen Zivilgesellschaft angestoßen. Experten berichten von einer wachsenden Entfremdung von jüdischen Gemeinschaften, was zu der Wahrnehmung führt, dass Israel nicht mehr als Zufluchtsort, sondern als Aggressor betrachtet wird. Gesellschaftliche Prinzipien wie Solidarität und Toleranz werden als selective moralische Leitlinien gesehen, die oft nur so lange gelten, wie sie nicht mit unangenehmen Wahrheiten kollidieren.
Die kritischen Stimmen nehmen zu, die darauf hinweisen, dass die solidarische Haltung mit der queeren Community oft höher gewichtet wird als die mit jüdischen Mitbürgern, insbesondere wenn dies gegen ein progressives Publikum steht. Diese Wahrnehmungen und Diskurse zeigen, dass der ESC, der unter dem Motto „United by Music“ steht, nicht nur ein Fest der kulturellen Vielfalt ist, sondern auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Spannungen und Herausforderungen darstellt, die durch JJs Worte und die damit verbundenen politischen Reaktionen erneut in den Fokus gerückt wurden.
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Vorfall | Skandal |
Ort | Wien, Österreich |
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