Karibik in Gefahr: 38 Millionen Tonnen Sargassum-Algen bedrohen Küsten!

Martinique, Frankreich - Die Karibik sieht sich derzeit mit einer dramatischen Invasion von Sargassum-Algen konfrontiert. Laut Kosmo wurden in diesem Jahr bislang 38 Millionen Tonnen dieser Algen registriert, was einen neuen Höchststand darstellt. Dies ist die größte Menge, die seit Beginn der Erforschung des Großen Atlantischen Sargassum-Gürtels im Jahr 2011 erfasst wurde. Der vorherige Rekord lag bei 22 Millionen Tonnen im Jahr 2022. Das explosive Wachstum der Algen beeinträchtigt nicht nur die Umwelt, sondern hat auch gravierende Auswirkungen auf die Tourismusbranche in der Region.
Die Konzentration der Algen erreicht in den betroffenen Gebieten explosive Ausmaße. Die Zersetzung des Sargassum setzt Schwefelwasserstoff und Ammoniak frei, die gesundheitsschädlich sind und in einigen Fällen sogar zur Schließung von Bildungseinrichtungen auf Martinique führten. Die Algen, die an den Küsten Probleme verursachen, blockieren Sauerstoff und Sonnenlicht, was zu einer Gefährdung der Korallenriffe führt. Experten, darunter Brian Barnes von der University of South Florida, suchen nach Antworten für diese massive Ausbreitung, während sie verschiedene Faktoren wie Temperatur, Nährstoffe und Wasserturbulenz untersuchen, die das Wachstum der Algen begünstigen.
Ökologische und wirtschaftliche Bedrohung
Die Auswirkungen auf den Tourismus sind erheblich. In beliebten Urlaubsorten der Karibik, wie Cancún und Jamaika, führen die Algen zu unangenehmen Gerüchen und versperren den Zugang zum Meer. Bekannte Resorts haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Touristen anzuziehen, indem sie Rückerstattungen anbieten oder Shuttles zu nicht betroffenen Stränden bereitstellen. Aufgrund der finanziellen Einschränkungen vieler Regionen sind oft keine Schutzbarrieren oder effektive Aufräumaktionen möglich, was die Lage verschärft. In Punta Cana in der Dominikanischen Republik wurden Barrieren errichtet, um die Algen in Schach zu halten.
Die Algenblüte, die typischerweise von Mai bis Oktober auftritt, ist ein Resultat des Klimawandels und der Meeresverschmutzung. Es wird angenommen, dass zusätzliche Nährstoffe aus dem Sahara-Staub zu den Bedingungen beitragen, die für das Wachstum des Sargassum verantwortlich sind. Ein beunruhigender Aspekt ist, dass die verrottenden Algen nicht nur Lebewesen schädigen, sondern auch selbst zur Ausbreitung beider Algen beitragen, indem sie Nährstoffe freisetzen.
Forschung und Lösungsansätze
Wissenschaftler untersuchen mögliche Verwertungswege für Sargassum, um die Auswirkungen der Algen zu mildern. Carla Machado von der University of York und ihr Team haben Möglichkeiten in Betracht gezogen, die Algen zur Herstellung von Biogas oder als Bodenverbesserung zu nutzen. Aktuell werden die Algen von Arbeitern, den sogenannten „Sargazeros“, eingesammelt und auf Mülldeponien gebracht. Zudem wird der Alginatgehalt der Algen untersucht, der potenziell als Verdickungsmittel oder in der Kosmetikindustrie Verwendung finden könnte.
Die gegenwärtige Situation in der Karibik ist alarmierend und zeigt, wie eng die gesundheitlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Aspekte miteinander verknüpft sind. Die Aufmerksamkeit auf die Sargassum-Problematik wächst und es ist klar, dass Maßnahmen von den betroffenen Ländern sowie der internationalen Gemeinschaft erforderlich sind, um den Herausforderungen, die durch den Klimawandel verstärkt werden, entgegenzuwirken. Die robusten Algen, die einmal als Lebensraum für Meeresbewohner dienten, stellen nun eine Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht der Karibik und die Existenzgrundlage vieler Anwohner dar.
Details | |
---|---|
Vorfall | Umwelt |
Ursache | Erderwärmung, Meeresverschmutzung |
Ort | Martinique, Frankreich |
Quellen |