Kampf um die Zukunft: KMU in Österreich stehen unter Druck!

Kampf um die Zukunft: KMU in Österreich stehen unter Druck!

Österreich - Österreichs unternehmertum steckt in einer tiefen Krise, und laut Peter Lieber, Präsident des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV), ist es an der Zeit, die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen. In einem Interview, das auf Leadersnet veröffentlicht wurde, hebt er hervor, dass kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch überbordende Bürokratie und ein veraltetes Bildungssystem stark belastet werden. Diese Rahmenbedingungen führen dazu, dass Österreich im europäischen Vergleich im dritten Jahr in Folge in einer Rezession bleibt.

Lieber weist darauf hin, dass die Überbürokratisierung, beispielsweise durch die wirtschaftliche Eigentümermeldung, im Falle der Nichteinhaltung mit hohen Strafen belegt wird. Diese zusätzlichen Hürden machen es Unternehmer:innen schwer, Zugang zu Förderungen und Kapital zu erhalten. Die steigenden Lohnkosten ohne entsprechende Produktivitätssteigerungen könnten zu vermehrten Unternehmensschließungen führen.

Herausforderungen und Chancen für den Mittelstand

Besonders besorgniserregend ist die politische Vernachlässigung des Mittelstands, der für die österreichische Wirtschaft von zentraler Bedeutung ist. Langfristige Trends wie Digitalisierung, Serviceorientierung und Globalisierung müssen in den politischen Fokus gerückt werden, um die Entwicklung im Gewerbe voranzutreiben. Der ÖGV arbeitet aktiv an Projekten im Kontext von Industrie 4.0 und 5.0, um die Gewerbevertretung zu stärken.

Ein zentrales Anliegen ist es, die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern. Der Wilhelm Exner Medaille wird dabei eine wichtige Rolle zuteil. Diese Medaille zeichnet Wissenschaftler:innen aus, die einen direkten Einfluss auf das Unternehmertum haben. Dazu zählt auch Ferdi Schüth, der 2024 mit der Medaille ausgezeichnet wurde und bedeutende Entdeckungen in den Bereichen Katalyse und Mechanokatalyse erzielt hat. Der Preis, der nach einem ehemaligen Ehrenpräsidenten des ÖGV benannt ist, wird nicht nur international geschätzt, sondern soll auch dazu dienen, die Marktentwicklung zu unterstützen und kreatives Denken zu fördern, um den Wohlstand in Österreich zu sichern, wie Kofo berichtet.

Gründungsdynamik in Österreich

In einem weiteren Kontext wird darauf hingewiesen, dass die Gründungsdynamik in Österreich zum ersten Mal seit 2020 verlangsamt ist. Der aktuelle Global Entrepreneurship Monitor (GEM) zeigt, dass die Resilienz neuer Unternehmen die geringere Gründungsrate bis zu einem gewissen Grad ausgleicht. Exzellente Infrastruktur und Förderprogramme werden ausdrücklich positiv bewertet, während sich Kosten und Unsicherheiten negativ auf die Gründungshäufigkeit auswirken.

Kennzahlen zum Unternehmertum in Österreich
Jungunternehmer:innenanteil an der Bevölkerung 6,6%
Etablierte Unternehmen 7,9%
Durchschnittsalter der Jungunternehmer:innen 42 Jahre
Stärkere Gründungsdynamik ab 55 Jahren Ja
Prozentsatz von Frauen in Gründungen Anstieg, jedoch herausfordernde Bedingungen

Obwohl knapp die Hälfte der Bevölkerung Chancen im Unternehmertum sieht, planen nur 7,5% eine Gründung in den nächsten drei Jahren. Die Angst vor unternehmerischem Scheitern steigt, was die Bereitschaft zur Gründung mindert. Zwei von drei Jungunternehmen in Österreich sind innovationsbasiert, doch das ungenutzte Potenzial im Bereich der Spin-Offs und der digitalen Transformation bleibt ein großes Thema. Die FFG investierte 2024 über 90 Millionen Euro in FTI-Jungunternehmen, um das Unternehmertum zu fördern, wie in der Analyse des GEM auf FH Joanneum ersichtlich ist.

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OrtÖsterreich
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