Julius Bär: Radikaler Sparkurs für profitables Wachstum bis 2028!

Schweiz - Die Schweizer Bank Julius Bär hat am 3. Juni 2025 neue Mittelfristziele für die Jahre 2026 bis 2028 vorgestellt. Im Mittelpunkt dieser Strategie steht die Rückkehr zu profitablem Wachstum im Kerngeschäft der Bank. Dies erfolgt im Rahmen eines angekündigten Sparprogramms, das eine Kostenreduktion von 130 Millionen Franken (etwa 139 Millionen Euro) bis 2028 vorsieht. Etwa 50 Prozent dieses Betrags sind bereits für die Umsetzung eingeplant. Gleichzeitig rückt ein bestehendes Effizienzprogramm in den Fokus, das bis Ende 2025 110 Millionen Franken einsparen sollte und in seinen Einsparungen um etwa 20 Millionen Franken übertroffen wird, wie oe24 berichtet.
Ein zentrales Ziel der Julius Bär-Gruppe ist ein jährliches Nettoneugeldwachstum von 4 bis 5 Prozent bis 2028. Im Zuge dieser Neuausrichtung wurde das angestrebte Kosten-Ertrags-Verhältnis auf bereinigter Basis auf unter 67 Prozent angehoben, was zuvor unter 64 Prozent lag. Unverändert bleibt die Zielvorgabe einer Rendite auf dem Kernkapital (RoCET1) von mindestens 30 Prozent. Zudem wird eine Kapitalausschüttungspolitik angestrebt, deren Überprüfung eines möglichen Aktienrückkaufprogramms erst nach Klärung durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) erfolgt.
Regulatorische Herausforderungen
Aktuell untersucht die Finma die hohen Kreditverluste, die im Jahr 2023 durch die Pleite des Immobilienkonzerns Signa entstanden sind. In diesem Zusammenhang wurden 606 Millionen Franken auf Darlehen an Signa abgeschrieben. Die neuen Mittelfristziele von Julius Bär stehen somit unter dem Druck, sowohl profitables Wachstum zu generieren als auch die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen.
Die Veränderungen in der Führungsriege der Bank tragen ebenfalls zu dieser Neuausrichtung bei. Stefan Bollinger übernahm im Januar 2025 das CEO-Amt von Philipp Rickenbacher, während Noel Quinn im April 2025 als neuer Verwaltungsratspräsident eingesetzt wurde.
Strategische Weichenstellungen für die Zukunft
Um den neuen Zielen gerecht zu werden, sind Investitionen in digitale Transformationen und Prozessoptimierungen unerlässlich. Laut KPMG wird die Resilienz von Banken künftig durch den Fokus auf organisatorische Weiterentwicklung und innovative Geschäftsmodelle gestärkt. Der Bedarf an Stabilität und Verbesserungen in den Geschäftsprozessen stellt eine langfristige Herausforderung für die Bankenbranche dar.
Die angestrebten Investitionsschwerpunkte umfassen unter anderem das Management von Prozessdaten, die Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie die Modularisierung von Prozesstypen für einen individualisierten Kundenservice. Die Fähigkeit, Chancen in Risiken zu erkennen und neue Ertragsfelder zu diversifizieren, wird Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Banken bis 2025 und darüber hinaus sein, indem die Abhängigkeit von einzelnen Geschäftsfeldern verringert wird.
Insgesamt zeigt die strategische Neuausrichtung der Julius Bär-Gruppe sowohl die Herausforderungen als auch die Chancen, die in einem sich schnell verändernden Marktumfeld bestehen. Die detaillierten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und das strategische Wachstum zielen darauf ab, das Unternehmen durch die turbulente Phase nach der Signa-Pleite in eine stabile Zukunft zu führen, wie finanztrends zusammenfasst.
Details | |
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Vorfall | Insolvenz |
Ursache | hohe Kreditverluste, Signa-Pleite |
Ort | Schweiz |
Schaden in € | 606.000.000 |
Quellen |