jö Bonus Club verpasst Plastikkarten – Datenschützer jubeln!

Der jö Bonus Club der Rewe-Gruppe erleidet Datenschutzkritik, senkt Datenerhebung ab Juni 2025. Mitgliederinfos im Wandel.
Der jö Bonus Club der Rewe-Gruppe erleidet Datenschutzkritik, senkt Datenerhebung ab Juni 2025. Mitgliederinfos im Wandel.

Vienna, Österreich - Der jö Bonus Club der Rewe-Gruppe steht nach jüngster Kritik von Datenschützern im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Mit über 4,5 Millionen Mitgliedern gehört der Club zu den größten Kundenbindungsprogrammen Österreichs. Im Zuge von Maßnahmen zur Verbesserung des Datenschutzes werden ab Juni 2025 für Neumitglieder keine Plastikkarten mehr ausgegeben. Nur eine E-Mail-Adresse und das Geburtsdatum sind zur Anmeldung notwendig. Dies erfolgt als Reaktion auf anhaltende Kritik und hohe Strafen der Datenschutzbehörde, die den jö Bonus Club mehrfach wegen Verstößen gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) belangt hat. Die Behörde verhängte 2022 eine Strafe von 8 Millionen Euro, die nicht rechtskräftig ist, sowie eine frühere Strafe von 2 Millionen Euro im Jahr 2021, die ebenfalls noch rechtlich angefochten wird, berichtet Kurier.

Die Beschwerden richten sich dabei vor allem gegen die mangelhafte Information von zwei Millionen Kunden hinsichtlich der Nutzung ihrer Daten. Rewe International AG, das Mutterunternehmen, wandte sich gegen die Vorwürfe und betont, dass der jö Bonus Club rechtlich und wirtschaftlich selbstständig agiere, wobei keine Kundendaten an Rewe weitergegeben werden.

Änderungen in der Datenverarbeitung

Um die Rückmeldungen der Datenschützer aufzunehmen, gibt der jö Bonus Club nun an, nur die notwendigsten Daten zu erheben. Bestehende Mitglieder haben die Möglichkeit, ihre physischen Karten in digitale Mitgliedschaften umzuwandeln. Bei dieser Umstellung werden persönliche Daten wie Geschlecht, Nachname und Postadresse gelöscht, was als Schritt zur Datenminimierung und zur Einhaltung der Prinzipien der DSGVO gewertet werden kann.

Diese Grundsätze beinhalten die „Zweckbindung“ und „Datenminimierung“, wonach Daten nur für spezifisierte Zwecke und nur in dem erforderlichen Umfang verarbeitet werden dürfen. „Privacy by Design“ und „Privacy by Default“ sind neue Prinzipien, die gewährleisten, dass Datenschutz von Anfang an in Technologien integriert wird und die Voreinstellungen datenschutzfreundlich sind. Die Rewe-Gruppe hat in den jö Bonus Club investiert, musste jedoch erhebliche Verluste hinnehmen, die sich kumuliert auf knapp 28 Millionen Euro beliefen. Ein Lichtblick war der ausgewiesene Jahresgewinn von 1,5 Millionen Euro im Jahr 2023, wie vienna.at berichtet.

Zukunftsvision und Herausforderungen

Der jö Bonus Club wird weiterhin mit den Herausforderungen des Datenschutzes konfrontiert sein. Den Mitgliedern werden weiterhin Ös für Einkäufe gewährt, die in Prämien umgewandelt oder gespendet werden können. Die neuen Vorgaben der DSGVO stellen klare Anforderungen an die Einwilligung zur Datenverarbeitung. Diese muss stets freiwillig, verständlich und zugänglich sein, was die Transparenz für den Kunden erhöht. Wesentliche Verbraucherrechte, wie das Recht auf Auskunft und Löschung, wurden ebenfalls hervorgehoben. Diese Rechte können helfen, das Vertrauen der Kunden ins Unternehmen zurückzugewinnen.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Änderungen und die Behebung der Datenschutzprobleme das Vertrauen der Kunden stärken können und ob der jö Bonus Club die kritischen Herausforderungen im Hinblick auf die datenschutzrechtlichen Belange erfolgreich meistern kann, während er sich gleichzeitig auf dem Markt behauptet.

Details
Vorfall Sonstiges
Ursache DSGVO-Verstöße
Ort Vienna, Österreich
Schaden in € 10.000.000
Quellen