Iselbaustelle in Lienz: Breiter Steg oder höhere Kosten?

Lienz, Österreich - In der heutigen Gemeinderatssitzung der Stadt Lienz am 29. April 2025 stand das Thema der Iselbaustelle im Mittelpunkt. Ursula Strobl von Team Lienz stellte kritische Fragen zur Breite des Fußgängerstegs, der über die Isel führen soll. Insbesondere interessierte sie sich dafür, ob die Firma Frey bereits ein breiteres Fundament betoniert hat und ob dies zusätzliche Kosten für die Stadt verursachen werde, wie dolomitenstadt.at berichtet.

Bürgermeisterin Elisabeth Blanik war zu diesen finanziellen Aspekten nicht informiert und verwies auf Stadtbaumeister Klaus Seirer. Dieser bestätigte, dass das Fundament breiter gestaltet wurde, um einem entsprechend breiteren Steg standzuhalten. Strobl fragte daraufhin, ob die Mehrkosten der Stadt in Rechnung gestellt würden, auch wenn die Brücke schmaler bleibt. Seirer erklärte, dass sich die Mehrkosten relativ darstellen, da die Kosten für die Mauererrichtung bei einem breiteren Fundament sinken würden.

Finanzielle Aufteilung und Transparenz

Die Stadt Lienz trägt nur 15% der Gesamtkosten, während 85% des Projekts durch den Bund finanziert werden. Auf eine konkrete Summe der Mehrkosten konnte Seirer jedoch keine Auskunft geben. Blanik erinnerte daran, dass man sich gegen eine Verbreiterung des Stegs entschieden habe, um Mehrkosten zu vermeiden. Seirer erklärte außerdem, dass beim Betonieren des Fundaments alle Optionen offen gehalten wurden.

Angesichts der diskutierten Fragestellungen schlug Strobl vor, die Situation genauer zu überprüfen, was von Blanik unterstützt wurde. Seirer wies darauf hin, dass auch die Brückenkonstruktion zusätzliche Kosten verursachen könne, insbesondere durch den erforderlichen Stahlträger. Blanik sicherte zu, dass man die Angelegenheit trotz der vorgegebenen Rahmenbedingungen überprüfen werde.

Die Rolle von Architekturwettbewerben

Im weiteren Kontext der Bauprojekte in Tirol wird die Bedeutung von Architekturwettbewerben hervorgehoben. Diese Wettbewerbe sind insbesondere auf kommunalpolitischer Ebene von zentraler Bedeutung, da sie hohe gestalterische Qualität und klare Kostenplanung fördern. Laut meinbezirk.at bieten sie faire Chancen für alle Beteiligten, was besonders bei öffentlichen Projekten wie Schulen und Kindergärten wichtig ist.

Die Kammer der Ziviltechniker:innen für Tirol und Vorarlberg warnt jedoch, dass der Verzicht auf einen Architekturwettbewerb oft zu einer Abnahme der Bauqualität führt. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnten zeigen, dass gut organisierte Wettbewerbe die besten Ergebnisse für die Planung öffentlicher Bauten liefern. Diese stellen nicht nur die Transparenz und Verantwortlichkeit sicher, sondern tragen auch zur langfristigen Nutzbarkeit und zum Qualitätsanspruch an öffentliche Projekte bei.

Details
Ort Lienz, Österreich
Quellen