Hilfsgüter im Gazastreifen: Verteilung vorübergehend eingestellt!

Rafah, Gazastreifen, Palästina - Die humanitäre Krise im Gazastreifen spitzt sich weiter zu. Am 4. Juni 2025 wurden alle Verteilungszentren für Hilfsgüter im Gazastreifen geschlossen, wie die israelische Armee und die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) mitteilten. Diese Schließungen erfolgen aufgrund von „Renovierungs-, Organisations- und Effizienzverbesserungsarbeiten“. Während ein Wiedereröffnungstermin für Donnerstag geplant ist, wurden die Bewohner Gazas gewarnt, sich den Verteilungszentren nicht zu nähern, da die Straßen als Kampfgebiete gelten und das Betreten der Bereiche strengstens verboten ist. Seit der jüngsten Erlaubnis für begrenzte Hilfslieferungen durch Israel, die nach fast drei Monaten Blockade stattfand, standen die Verteilungszentren vor großen Herausforderungen, einschließlich direkter Gewalt.
Berichten zufolge sind bei den jüngsten Unruhen mindestens 27 Palästinenser in der Nähe eines Verteilungszentrums in Rafah getötet und etwa 90 verletzt worden. Die israelische Armee gab an, dass Warnschüsse abgegeben wurden, bevor auf Verdächtige geschossen wurde. Diese Angaben sind derzeit nicht unabhängig überprüfbar. Zudem berichtete die Hamas von insgesamt 30 Toten und Dutzenden Verletzten, was von israelischer Seite zurückgewiesen wurde. Die israelischen Militärkräfte führen an, dass es keine Angriffe auf Zivilisten gegeben habe.
Kritik an humanitärer Hilfe
Die Situation wird durch die Problematik der Verteilung von Hilfsgütern erschwert. Aktuell werden diese nur an vier Stellen verteilt, was zu chaotischen Verhältnissen führt. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) meldete, dass 179 Menschen mit Schuss- und Splitterwunden in ein Feldkrankenhaus in Rafah behandelt wurden, wobei 21 von ihnen starben. Die GHF hat in der vergangenen Woche mit der Verteilung von mehr als 4,7 Millionen Mahlzeiten begonnen, trotz der Berichte über tödliche Vorfälle in der Nähe der Verteilstationen. Die Vereinten Nationen kritisieren Israel dafür, humanitäre Hilfe für strategische Ziele zu missbrauchen.
Die US-Regierung und Israel versuchen, seit Ende Mai einen neuen Mechanismus zur humanitären Hilfe im Gazastreifen einzuführen. Dazu sind Dutzende Söldner privater Sicherheitsfirmen nach Israel gekommen, um die GHF-Verteilstationen zu sichern. Dennoch gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Effektivität dieses Plans. Kritiker befürchten, dass die politisierte Verteilung von Hilfsgütern den bedürftigen Menschen schadet, da massiven humanitären Bedürfnissen nicht ausreichend Rechnung getragen wird.
Nahrungsmittelknappheit und Hungersnot
Die Lage der rund zwei Millionen Bewohner Gazas ist äußerst besorgniserregend. Laut den Vereinten Nationen lagern 240.000 Tonnen Hilfsgüter an der Grenze, während die Bevölkerung unter Lebensmittel-, Wasser- und Medikamentenmangel leidet. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnte vor einer drohenden Hungersnot und hielt an den Kriegszielen fest, die zwangsläufig eine Vertreibung der Bevölkerung aus dem Gazastreifen beinhalten könnten.
Die jüngsten Entwicklungen und Einschränkungen der Hilfslieferungen unterstreichen die prekäre Situation der Menschen vor Ort. Die Planungsmängel, zusammen mit der Militarisierung der humanitären Hilfsverteilung, lassen die Zukunft im Gazastreifen noch ungewisser erscheinen.
Die oben genannten Informationen verdeutlichen die komplexe und chaotische Realität der humanitären Hilfe im Gazastreifen, die von militärischen Entscheidungen und strategischen Interessen geprägt ist, was die Notlage der Zivilbevölkerung weiter verschärft.
Wie vienna.at, zdfheute und taz.de berichten, wird es entscheidend sein, die humanitäre Hilfe in der Region zu reformieren und den betroffenen Menschen Zugang zu den benötigten Ressourcen zu gewähren.
Details | |
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Vorfall | Körperverletzung, Mord/Totschlag |
Ursache | Renovierungs-, Organisations- und Effizienzverbesserungsarbeiten, Kampfgebiet |
Ort | Rafah, Gazastreifen, Palästina |
Verletzte | 90 |
Quellen |