Gedenken an Srebrenica: 30 Jahre nach dem grausamen Völkermord
Gedenken an Srebrenica: 30 Jahre nach dem grausamen Völkermord
Srebrenica, Bosnien und Herzegowina - Am 11. Juli 2025 wird in Srebrenica mit einer Gedenkfeier an den Völkermord erinnert, der vor 30 Jahren stattfand. Diese Zeremonie wird voraussichtlich Zehntausende von Menschen anziehen, da Teilnehmer eines 100 Kilometer langen „Friedensmarsches“ aus dem ostbosnischen Dorf Nezuk erwartet werden. An diesem tragischen Datum vor drei Jahrzehnten stürmten Truppen des bosnisch-serbischen Armeechefs Ratko Mladić die UNO-Schutzzone in Srebrenica und töteten über 8000 muslimische Männer und Jungen, was als das schlimmste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg in die Geschichte einging.
Die Gedenkveranstaltung am kommenden Samstag wird eine Zeremonie zur Beisetzung weiterer Opfer in der Srebrenica-Gedenkstätte in Potočari umfassen. Bundeskanzler Christian Stocker und Außenministerin Beate Meinl-Reisinger werden anwesend sein und ihre Anteilnahme kundtun. Während Meinl-Reisinger die Verantwortung für die Gegenwart und die Notwendigkeit von Versöhnung betont, wird Stocker die Bedeutung des Gedenkens hervorheben.
Erinnerung an den Völkermord
Im Juni 1995 bereitete das Kommando des Drina-Korps der bosnisch-serbischen Armee den Militärplan „Krivaja-95“ vor, um die Enklave Srebrenica anzugreifen. Am Nachmittag des 5. Juli erhielten die VRS-Kommandeure den Befehl, den Plan in die Tat umzusetzen. Ab dem 6. Juli begann der Angriff auf Srebrenica, wobei die VRS die bosniakischen Häuser und Dörfer niederbrannte und Tausende von Zivilisten dazu zwang, sich in die UN-Basis in Potočari zu flüchten, wo mehrere hundert niederländische Friedenstruppen stationiert waren.
Diese Flucht wurde von der VRS brutal verfolgt, und bis zum 10. Juli 1995 versuchten etwa 15.000 bosniakische Männer, durch die Wälder in ein sicheres Gebiet zu gelangen, was als „Todesmarsch“ bekannt wurde. Über zwei Drittel dieser Männer wurden gefangen genommen und getötet. In der darauffolgenden Woche verwandelte sich die Region in ein Schlachtfeld: Mehr als 8.000 Männer und Jungen wurden systematisch ermordet.
Die Exekutionen setzten sich über Tage hinweg fort, wobei die VRS-Truppen Männer in Haftzentren brachten und unter grausamen Bedingungen folterten. Internationalen Gerichten wurde dieses Massaker später als Völkermord eingestuft, ein düsterer Beweis für die menschliche Grausamkeit. Die Bedeutung des Gedenkens ist für den Frieden und die Versöhnung unumgänglich.
Politische Reaktionen
Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat die zentrale Rolle des gemeinsamen Gedenkens für die Versöhnung hervorgehoben. Auch die ehemalige Justizministerin Alma Zadić warnte vor den Gefahren von Hass und nationalistischem Gedankengut. Die außenpolitische Sprecherin der SPÖ, Petra Bayr, und die Menschenrechtssprecherin Pia Maria Wieninger betonten zudem die Dringlichkeit von Wachsamkeit und Handeln gegen den Nationalismus, der viele der Gräueltaten dieser Zeit nährte.
Das Gedenken an Srebrenica bleibt eine Mahnung für Europa und die Welt, ähnliche Verbrechen nie wieder geschehen zu lassen. Die Erinnerung an diese Untaten ist nicht nur eine Verpflichtung gegenüber den Opfern, sondern auch ein Appell an die Gegenwart und die künftigen Generationen. Der Gedenkort in Srebrenica steht symbolisch für den Kampf gegen das Vergessen und die Vertiefung des Verständnisses für die Schrecken von Krieg und Völkermord.
Für weitere Informationen über Gedenkstätten in Europa, inklusive derer, die an den Zweiten Weltkrieg und die Schrecken des Holocaust erinnern, können Interessierte dem Gedenkorte Europa Portal einen Besuch abstatten.
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Ort | Srebrenica, Bosnien und Herzegowina |
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