Festwochen-Skandal: RAF-Terroristin sorgt für Eklat bei Eröffnung!

Rathausplatz, 1010 Wien, Österreich - Am 27. Mai 2025 wurde die Eröffnung der Wiener Festwochen von einer Kontroverse überschattet. Ein geplanter Auftritt einer ehemaligen RAF-Terroristin zusammen mit einer ORF-Moderatorin sorgte für heftige Diskussionen und verdeutlichte die bereits zuvor kritisierte Rasche der Festwochen, die in der Vergangenheit mit mehreren Skandalen konfrontiert waren. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Veranstaltung, die unter dem Motto „V is for Love“ am Rathausplatz stattfand, durch Störungen seitens des Publikums, die während Laurie Andersons Performance „Free Palestine“-Rufe skandierten. oe24.at berichtet, dass Milo Rau, der Intendant der Festwochen, diese Provokation bewusst in Kauf genommen hat.
Rau, der seit 2023 als Intendant fungiert, plant, mit seinem Ansatz die Grenzen zwischen Kunst und Aktivismus zu erweitern. Bereits in einem Interview äußerte er sich zur Verwendung von „Nazisprache“ in seiner Inszenierung „Burgtheater“ und thematisierte somit brisante gesellschaftliche Fragen. Die Reaktionen waren gemischt: Anderson selbst kommentierte die Störungen und hob die Freiheit als zentrales Thema des Festivals hervor. In einem eindringlichen Moment forderte Rau die Demonstranten auf, ein Plakat hochzuhalten und zurückzukommen.
Der künstlerische Anspruch von Milo Rau
Milo Rau, geboren 1977 in Bern, gilt als einer der „einflussreichsten“ und „umstrittensten“ Künstler unserer Zeit. Mit einer Vielzahl von über 100 Theaterstücken, Filmen und Aktionen hat er die internationale Bühne bereichert und Funktionen in berühmten Festivals wie dem Berliner Theatertreffen und der Biennale von Venedig eingenommen. Seine Karriere begann nach dem Studium der Soziologie, Germanistik und Romanistik, wobei er namhafte Lehrpersonen wie Pierre Bourdieu und Tzvetan Todorov hatte. festwochen.at nennt ihn einen maßgeblichen Akteur an der Schnittstelle von Kunst und Aktivismus.
Unter Raus Leitung zogen die Wiener Festwochen im Jahr 2024 rund 100.000 Besucher an, was einer Auslastung von 96 Prozent entspricht. Besonders beliebt waren die Streaming-Angebote der Veranstaltungen „Rede an Europa“ und „Wiener Prozesse“, die zusammen etwa 430.000 Zugriffe verzeichneten. Rau plant die Festivalausgaben bis 2028 und strebt an, kulturelle Strukturen zu demokratisieren. republik.ch hebt hervor, dass er die Kunst als eine potenzielle Zielscheibe unter möglichen rechtsgerichteten Regierungen sieht.
Die Herausforderungen der Gegenwart
In einem sich ständig verändernden politischen Klima weiß Rau um die Bedeutung von Kulturinstitutionen. Er kritisiert die vormalige Struktur der Festwochen als quasifeudale Expertokratie und will das künstlerische Angebot breiter fassen. Die „Wiener Erklärung“, die im Rahmen des Festivals verabschiedet wurde, steht für eine neue Öffnung der kulturellen Landschaft und plant die Einrichtung eines Künstlerischen Beirats, um die Mitbestimmung von Kunstschaffenden zu gewährleisten.
Rau hat zudem Ambitionen, ein Festival in der Schweiz zu schaffen, um Hoch- und Populärkultur zu verbinden. Seine Vision umfasst die Wiederbelebung alter demokratischer Formen und eine tiefere Einbindung der Menschen in kulturelle Prozesse. Die Wiener Festwochen unter seiner Leitung zeigen eine klare Neuausrichtung, die sowohl Risiken als auch Chancen birgt, während die Reaktionen auf die aktuellen Provokationen, wie die umstrittene Eröffnungsveranstaltung, weiterhin für Gesprächsstoff sorgen werden.
Details | |
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Vorfall | Skandal, Vandalismus |
Ort | Rathausplatz, 1010 Wien, Österreich |
Quellen |