Wiener Kunstszene trauert: Galerist Ernst Hilger mit 75 Jahren gestorben

Wien, Österreich - Der Tod des Wiener Galeristen Ernst Hilger hat die Kunstszene in Österreich erschüttert. Im Alter von 75 Jahren verstarb Hilger überraschend, wie seine Ehefrau Karoline Hilger-Bartosch bestätigte. Der Verlust ist insbesondere schmerzlich, da Hilger bis zuletzt aktiv war; noch am Sonntag besuchte er eine Kunstmesse und ein Künstleratelier. Er hinterlässt ein großes Erbe in der österreichischen Kunstlandschaft.
Geboren 1950 in Wien, begann Hilger seine berufliche Laufbahn mit dem Studium der Betriebswirtschaft, nachdem er ursprünglich den Traum hegte, Sänger oder Dichter zu werden. 1971 gründete er die erste Galerie Academia in Salzburg, gefolgt von der Eröffnung der Galerie Spectrum in Wien 1972. 1976 eröffnete er dann seine eigene Galerie in Wien, in der über 500 Ausstellungen stattfanden. Zeitweise betrieb er auch Standorte in Frankfurt und Paris. Hilger war nicht nur ein talentierter Galerist, sondern auch als Konzertveranstalter und Betreiber des Folk-Lokals „Atlantis“ aktiv.
Ein Pionier der Kunstvermittlung
Hilger war bekannt für sein Bestreben, Kunst für die breite Bevölkerung zugänglich zu machen. Er machte es sich zur Aufgabe, qualitativ hochwertige Kunst zu relativ günstigen Preisen anzubieten. Insbesondere in der Druckgrafik war er ein Pionier und ermöglichte auch internationalen Künstlern, wie dem US-Popkünstler Mel Ramos und dem britischen Pop-Artist Allen Jones, ihre Werke in Österreich zu präsentieren. Seine enge Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern wie Alfred Hrdlicka, Adolf Frohner und Hans Staudacher prägte seine Karriere maßgeblich.
Hilger war zudem als Präsident der Vereinigung der österreichischen Galerien und als Beiratsmitglied der Art Basel tätig. Von 2002 bis 2007 bekleidete er das Amt des Präsidenten des europäischen Galeristenverbandes und setzte sich aktiv für die Interessen der Galerien und Künstler ein. Ihm wurde auch eine Reihe von Auszeichnungen zuteil, die seine Verdienste für die Kunstszene anerkennen, darunter der Professorentitel im Jahr 2000 und das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Wien im Jahr 2008.
Vermächtnis und Sammlungsstiftung
Ernst Hilgers Kunstsammlung umfasste zwischen 400 und 500 Werke, die er dem MUSA schenkte. Ein Teil seiner Sammlung wurde 2018 im Museum Angerlehner in Oberösterreich ausgestellt, was die großartige Vielfalt seiner Sammlung unter Beweis stellte. Hilgers Engagement für junge und aufstrebende Künstler ist ein wesentlicher Teil seines Erbes, das die Kunstszene in Österreich nachhaltig beeinflussen wird.
Der Tod von Ernst Hilger fällt in eine Zeit, in der das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport (BMKÖS) eine Förderoffensive für die bildende Kunst in Österreich startet, um Galerien und Künstler zu unterstützen. Dies zeigt die anhaltende Bedeutung der Galerien für die Kunstszene und die Förderung von Künstler:innen. Hilgers Vision, Kunst niedrigschwellig erlebbar zu machen, wird dadurch weiterhin relevant bleiben.
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Vorfall | Tod |
Ort | Wien, Österreich |
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