EU und Afrika: Neue Wege für Handel und Migration im Fokus!

Am 21.05.2025 debattieren 70 Delegationen in Brüssel über EU-Afrika-Kooperation: Rohstoffe, Mobilität und wirtschaftliche Partnerschaften im Fokus.
Am 21.05.2025 debattieren 70 Delegationen in Brüssel über EU-Afrika-Kooperation: Rohstoffe, Mobilität und wirtschaftliche Partnerschaften im Fokus.

Brüssel, Belgien - Am 21. Mai 2025 fand in Brüssel ein bedeutendes Treffen statt, an dem mehr als 70 Delegationen sowie 50 Ministerinnen und Minister teilnahmen. Österreich wurde dabei von der Ressortchefin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) vertreten. Die Veranstaltung unterstrich die Priorität, die die Europäische Union (EU) bei der Zusammenarbeit mit Afrika setzt, insbesondere im Hinblick auf Rohstoffe und Mobilität, wie die Kleine Zeitung berichtet.

Der ägyptische Außenminister Badr Abdelatty thematisierte die wachsende Bevölkerung Afrikas und deren Bedeutung für das zukünftige Wachstum in Europa. Sein nigerianischer Kollege Yusuf Tuggar sprach die Notwendigkeit einer verstärkten Kooperation zwischen den beiden Kontinenten an. Er forderte Investitionen in Ausbildungsprogramme durch Migrationsabkommen, um die erforderlichen Arbeitskräfte für beide Seiten bereitzustellen.

Europäische Interessen in Afrika

Die estnische Ministerpräsidentin Kallas betonte hingegen, dass es im europäischen Interesse sei, den Wohlstand und die Arbeitsplätze in Afrika zu fördern, um den Migrationsdruck zu verringern. Dies ist besonders relevant in Zeiten zunehmender geopolitischer Unsicherheit. Aktuelle Statistiken zeigen, dass das Handelsvolumen zwischen der EU und afrikanischen Ländern im Jahr 2023 bei 467,2 Milliarden Euro lag.

Zusätzlich wurde die Diskussion über den Technologietransfer beim Abbau kritischer Rohstoffe als wesentlich erachtet. Diese Thematiken fügen sich in die Gesamtstrategie der EU ein, die Afrika als eine „Priorität“ definiert haben, wie es von der EU-Kommission ausgeführt wird.

Wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Interessen

Die Jonglage zwischen Handels- und Entwicklungspolitik ist eine Herausforderung. Laut SWP haben sich die Rahmenbedingungen für die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik) seit dem Inkrafttreten des Cotonou-Abkommens stark verändert. Ein neues Abkommen soll modernisierte Regelungen zu Investitionen, Dienstleistungen und Migration bieten. Hierbei wird jedoch auch die Rolle von sozialen und umweltbezogenen Aspekten immer wichtiger, die seit 2015 in alle internationalen Verträge integriert werden müssen.

Der politische und wirtschaftliche Einfluss Europas in Afrika, der in den letzten Jahren zurückgegangen ist, wird zunehmend durch den Einfluss Chinas herausgefordert. Im Jahr 2017 war die EU mit 29 Prozent der wichtigste Abnehmer für afrikanische Exporte, während China 23,9 Prozent der neuen Investitionen in Afrika verantwortete. Dies verdeutlicht den Bedarf für Europa, seine Position zu stärken und die Zusammenarbeit mit Afrika zu vertiefen.

Die Afrikanische Union sucht Lösungen für die anhaltenden Schuldenprobleme ihrer Mitglieder. Auch in diesen Diskussionen äußerte die südafrikanische stellvertretende Außenministerin Thandi Moraka Bedenken gegen „unrealistische Forderungen“ und forderte Reformen in der Welthandelsorganisation (WTO) und beim Internationalen Währungsfonds (IWF).

Um den Herausforderungen der Migration und der wirtschaftlichen Entwicklung gerecht zu werden, ist eine strategische Neuausrichtung der EU-Politik gegenüber Afrika unerlässlich. Die bestehenden Institutionen des Cotonou-Abkommens werden derzeit als ineffizient eingeschätzt, und künftige Handelspräferenzen könnten neu verhandelt werden müssen, um den aktualisierten Bedingungen gerecht zu werden.

Insgesamt zeigt das Treffen in Brüssel, dass die EU und Afrika sich in einer entscheidenden Phase ihrer Beziehung befinden, in der Chancen zur verstärkten Zusammenarbeit und zur Schaffung eines stabilen wirtschaftlichen Fundaments bestehen. Der technologische und wirtschaftliche Austausch sowie die Nutzung der Ressourcenschätze Afrikas könnten langfristig eine Win-Win-Situation für beide Kontinente darstellen.

Details
Vorfall Migration
Ort Brüssel, Belgien
Quellen