EU plant Zollsensation: Günstigere Düngemittelimporte aus den USA!

EU, Europa - Die Europäische Union steht vor einer entscheidenden Wende in ihren Handelsbeziehungen zur USA, insbesondere in Bezug auf Düngemittelimporte. Die EU erwägt eine Senkung der Zölle auf Düngemittel aus den USA. Diese Initiative ist Teil der laufenden Handelsgespräche mit der US-Regierung, die unter der Führung von Präsident Donald Trump stehen. EU-Agrarkommissar Christophe Hansen sieht die Zollsenkung als „Option“ und potenziellen Fortschritt, der die europäischen Käufe von US-Düngemitteln erhöhen könnte. Der Hintergrund dieser Überlegungen ist die Reduzierung der Lieferungen von Düngemitteln aus Russland, die als Folge des Ukraine-Kriegs erfolgt sind. Hansen betonte, dass viele Europäer Düngemittel aus den USA bevorzugen würden, was die Dringlichkeit dieser Gespräche unterstreicht.
Aktuell plant die EU, die Zölle auf stickstoffbasierte Düngemittel aus Russland innerhalb der nächsten drei Jahre auf 100 Prozent zu erhöhen, was zu einem starken Rückgang des jährlichen Handelsflusses im Wert von 1,3 Milliarden Euro führen könnte. Derzeit gelten für US-Exporte Standard-EU-Zölle von 5,5 % auf Ammoniakimporte und 6,5 % auf Stickstoffdünger. Hinzu kommt eine Anti-Dumping-Abgabe von 29,48 Euro pro Tonne auf US-Harnstoff-Ammoniumnitrat, das im letzten Jahr etwa 75 Prozent der EU-Importe von US-Düngemitteln ausmachte. Diese Überlegungen könnten auch Auswirkungen auf den US-Markt haben, da die EU im Jahr 2023 nur 8 Prozent ihrer Stickstoffdüngerimporte aus den USA bezog, während 24 Prozent aus Russland stammten.
Wirtschaftliche Auswirkungen der Zollerhöhungen
Neben den Düngemitteln stellt die EU auch die Möglichkeit erhöhten Kaufs von hormonfreiem Rindfleisch aus den USA in Aussicht. Ein wichtiges Thema in den Gesprächen ist auch die Erörterung eines gegenseitigen Abkommens, um Zölle auf EU- und US-Weine zu beseitigen. Dennoch hält die EU an ihren strengen Standards für Lebensmittelsicherheit fest. Diese Entwicklungen kommen zu einem sensiblen Zeitpunkt, da US-Präsident Trump Zölle auf Einfuhren aus Kanada und Mexiko bereits auf 25 Prozent erhöht hat, während für die EU ähnliche Zollerhöhungen für Anfang April angekündigt sind. Diese Maßnahmen könnten zu einem Rückgang des EU-BIP um etwa 0,5 Prozent führen, da Zölle den Handel bremsen und erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft von Entwicklungs- und Schwellenländern haben können.
Das Kieler Institut für Weltwirtschaft warnte zudem, dass ein allgemeiner hoher Zoll Europa jährlich um einen dreistelligen Milliardenbetrag schädigen könnte. Besonders besorgt ist die deutsche Autoindustrie über die Zoll-Drohungen, da die Handelsbilanz für Autos zwischen Deutschland und den USA stark unausgewogen ist.
Transatlantische Beziehungen im Fokus
Die Diskussionen über die Handelsbeziehungen zwischen der EU und den USA werden von den jüngsten politischen Entwicklungen beeinflusst. Nach Trumps Wiederwahl im November 2024 debattierte das Europäische Parlament über die Auswirkungen auf die transatlantischen Beziehungen. Führende EU-Abgeordnete forderten eine Fortsetzung der Zusammenarbeit in der Woche von Trumps Amtseinführung. Am 12. Februar 2025 fand eine Debatte zwischen Europaabgeordneten, Vertretern des Rates und der Europäischen Kommission über die Zolldrohungen der Trump-Regierung statt.
Adam Szłapka, polnischer Minister für europäische Angelegenheiten, betonte die Vorteile eines offenen, regelbasierten und fairen internationalen Handels, während Maroš Šefčovič, Mitglied der Europäischen Kommission, die US-Zölle als schädlich für Unternehmen und Verbraucher kritisierte. Bernd Lange, Vorsitzender des Ausschusses für internationalen Handel, wies auf die Möglichkeit von Gegenzöllen hin, während Sophie Wilmès, stellvertretende Vorsitzende der Parlamentsdelegation für die Beziehungen zu den USA, die Bedeutung der Abschreckung gegen Zölle hervorhob.
Mit diesen Entwicklungen im Hinterkopf bleibt abzuwarten, wie die Verhandlungen zwischen der EU und den USA weiter verlaufen und welche Auswirkungen sie letztendlich auf den transatlantischen Handelsverkehr haben werden.
Details | |
---|---|
Ort | EU, Europa |
Quellen |