EU erlaubt Wolfsjagd: Landwirte jubeln, Tierschützer in Aufruhr!

EU erlaubt Wolfsjagd: Landwirte jubeln, Tierschützer in Aufruhr!
Estland, Europa - Am 12. Juni 2025 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) ein bedeutendes Urteil zur Wolfsjagd in Estland gefällt. In seinem Beschluss wird der Wolf zwar weiterhin als „gefährdet“ eingestuft, jedoch lässt der Erhaltungszustand des Tieres die Jagd zu, da dieser als „günstig“ betrachtet wird. Dies markiert einen Wendepunkt im Umgang mit Wölfen in Europa, da seit Anfang Juni 2023 der Wolf nicht mehr als „streng geschützt“ gilt, sondern nur noch als „geschützt“ eingestuft ist. Dieses Urteil bringt insbesondere für Estland Veränderungen mit sich, wo die Umweltorganisation Eesti Suurkiskjad die Jagdquote für die Saison 2020/2021 von 140 Exemplaren angefochten hatte. Sie argumentierten, dass der Erhaltungszustand des Wolfs in Estland nicht als „günstig“ betrachtet werden könne.
Das estnische Oberste Gericht hatte den EuGH um eine Auslegung der Habitatrichtlinie von 2013 gebeten. Die Richtlinie legt drei Voraussetzungen fest, die erfüllt sein müssen, damit der Erhaltungszustand als günstig gewertet werden kann: das Vorhandensein eines lebensfähigen Wolfsbestands, ein stabiles Verbreitungsgebiet und ausreichend Lebensraum. Die Einstufung als „gefährdet“ schließt dabei nicht aus, dass der Erhaltungszustand auch als günstig betrachtet werden kann.
Änderung des Schutzstatus in der EU
Zusätzlich zum Urteil des EuGH hat das Europäische Parlament einen Vorschlag zur Änderung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unterstützt. Mit 371 Stimmen dafür, 162 dagegen und 37 Enthaltungen wird der Wolf von einem „streng geschützten“ auf einen „geschützten“ Status herabgestuft. Der Vorschlag erfolgt auf Initiative des Parlaments und wurde bereits von der EU-Kommission im Dezember 2023 angestoßen, um den Schutzstatus des Wolfs in Einklang mit der Berner Konvention zu bringen. Diese Gesetzesänderung soll den Mitgliedstaaten mehr Handlungsspielraum im Management der Wolfspopulationen erlauben und die Maßnahmen an regionale Gegebenheiten anpassen.
Der Erfolg im Artenschutz führt jedoch auch zu Herausforderungen. In Europa leben inzwischen über 20.000 Wölfe, was in einigen Regionen zu Konflikten mit der Landwirtschaft führt. Mitgliedstaaten sind verpflichtet, den günstigen Erhaltungszustand des Wolfs sicherzustellen, haben aber die Freiheit, ihre eigenen Schutzmaßnahmen zu definieren. Diese Flexibilität wird von der Landwirtschaft begrüßt, während Tierschützer die Änderungen kritisieren.
Forderungen nach flexiblerem Wolfsmanagement
Im Rahmen dieser Entwicklungen hat der Europäische Dachverband für Jagd und Naturschutz (FACE) einen offenen Brief an die EU-Kommission verfasst. Der Fokus liegt auf der Notwendigkeit eines angepassten und flexiblen Wolfsmanagements in Europa. Dazu gehört die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes und eine Überarbeitung der Leitlinien der EU-Kommission. Präsident Torbjörn Larsson fordert, dass Mitgliedstaaten mehr Spielraum erhalten, um den Herausforderungen einer wachsenden Wolfspopulation besser gerecht zu werden.
In Deutschland plädiert der Deutsche Jagdverband (DJV) für eine Lockerung der Schutzvorgaben. DJV-Präsident Helmut Dammann-Tamke betont, dass die strikten Regelungen aus den 1990er-Jahren nicht mehr den aktuellen Gegebenheiten entsprechen. Er warnt vor möglichen Konflikten und einer sinkenden Akzeptanz für den Wolf, wenn die Schutzmaßnahmen nicht angepasst werden. Auch die Ministerpräsidentenkonferenz der Länder hat sich bereits für eine Lockerung des Schutzstatus ausgesprochen.
Diese Entwicklungen markieren einen wichtigen Schritt in der EU-Politik zum Umgang mit dem Wolf und zeigen die unterschiedlichen Interessen und Herausforderungen auf, die mit dem Schutz und Management von Wildtierpopulationen verbunden sind.
Für weiterführende Informationen zu diesem Thema, besuchen Sie die Artikel von oe24, Europarl und Jagdverband.
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Ort | Estland, Europa |
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