Emanzipation unter Druck: Retro-Traditionen bedrohen die Gleichstellung
Friesach, Österreich - Die Tür zur Veranstaltung öffnete sich am 23. April 2025 mit einer von Bürgermeister Martin Kulmer eröffneten Diskussion über die Herausforderungen der Gleichstellung von Mann und Frau in heutigen Gesellschaften. Ein einleitender TV-Beitrag thematisierte das Phänomen der „Retro-Wifes“ in den USA und deren Einfluss auf die Wahrnehmung traditioneller Geschlechterrollen. Das anschließende Impulsreferat von Werner Anzenberger beleuchtete die historischen Entwicklungen und aktuellen Gefahren eines patriarchalen Rollbacks. Laut einem Bericht von klick-kaernten wurde die Veranstaltung von zahlreichen prominenten Gästen begleitet, darunter die Landesrätin Sara Schaar sowie Nationalrätin Petra Oberrauner, die auch die Dringlichkeit politischer Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung unterstrich.
Ein besonderes Augenmerk wurde auf die tagesaktuelle Problematik der sogenannten Tradwives gelegt. Diese Bewegung, die historische Frauenrollen romantisiert, wurde von vielen Expert*innen als problematisch eingestuft. Kritiker wie Silvi Carlsson warnen vor den Gefahren einer finanziellen Abhängigkeit, die mit dieser Idealisierung einhergeht. Frauen, die sich stark in die Rolle der Hausfrauen zurückziehen, sind anfälliger für Altersarmut – ein Thema, das auch in einem Artikel von National Geographic behandelt wird, wo aufgezeigt wird, dass 20,8 % der Frauen über 65 Jahren armutsgefährdet sind, im Vergleich zu 15,9 % der Männer.
Tradwives und ihre Auswirkungen
Die Tradition und romantisierte Darstellung der Hausfrau wird oft als Rückgriff auf alte Rollenbilder kritisiert. Tradwives verdienen Geld über Social Media und können diesen Lebensstil als Influencerinnen inszenieren, was allerdings nicht die strukturellen Probleme löst. Die Herausforderungen, vor denen Frauen stehen, verstärken sich, insbesondere in einer Zeit, in der politische, wirtschaftliche und klimatische Unsicherheiten existieren. Die Analyse von National Geographic weist darauf hin, dass solche Bewegungen auch das Potenzial haben, gefährliche gesellschaftliche Trends zu fördern, wie den Anstieg von Femiziden und Gewalt gegenüber queeren Personen.
Die Diskussion unter den Teilnehmenden war lebhaft und vielfältig, viele Besucher brachten ihre Gedanken zur Gleichstellung und Selbstbestimmung ein. Gabi Dörflinger, Bezirksvorsitzende, zeigte sich erfreut über die hohe Teilnehmerzahl und das breite Meinungsspektrum, was ein Zeichen für das öffentliche Interesse in Kärnten darstellt.
Der Einfluss des Patriarchats
Um die Herausforderungen besser zu verstehen, ist es wichtig, den kulturellen Hintergrund zu betrachten, in dem patriarchale Strukturen tief verwurzelt sind. Wie in einem anderen Bericht von National Geographic dargelegt ist, basiert ein Großteil der Argumente für Geschlechterungleichheit auf antiquierten Vorstellungen, die die Schwäche der Frauen propagieren. Es wird darauf hingewiesen, dass patriarchale Ideen in verschiedenen Kulturen, von der Antike bis zur modernen Gesellschaft, nicht nur bestehen, sondern auch aktiv durch Bildung und Machtstrukturen aufrechterhalten werden.
Die Feststellung, dass Gleichberechtigung in der Menschheitsgeschichte lange Zeit kein Problem war, erfordert ein Umdenken über die heutigen Geschlechterrollen. Kooperation und gemeinsame Verantwortung in der Erziehung und im sozioökonomischen Bereich sind essenziell, um eine gerechtere Gesellschaft für alle Geschlechter zu schaffen. Die politischen Rahmenbedingungen, die von Personen wie Petra Oberrauner gefordert werden, sind daher von entscheidender Bedeutung.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Veranstaltung ein wichtiger Schritt in der fortwährenden Diskussion um Gleichstellung und die Herausforderungen, die Frauen heute gegenüberstehen, war. Die Verbreitung und Anerkennung dieser Themen sind nicht nur für die aktuelle Generation von Bedeutung, sondern auch für die zukünftigen Generationen, die darauf abzielen, eine gerechtere Welt zu schaffen.
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Ort | Friesach, Österreich |
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