Elsässer wollen Rückkehr zur Selbstständigkeit – Umfrage zeigt: 72%!

Elsass, Frankreich - Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop zeigt, dass der Wunsch nach mehr Eigenständigkeit im Elsass stark ausgeprägt ist. Über 70 Prozent der Befragten sprechen sich für die Wiederherstellung der Selbstständigkeit der Region aus. Insbesondere bei einem Referendum würden laut der Umfrage 72 Prozent für die Eigenständigkeit stimmen. Die Umfrage wurde im Auftrag von drei Verbänden durchgeführt, die sich für mehr Selbstständigkeit des Elsass einsetzen.

Dieser Wunsch steht im Kontext der Fusion von 2016, bei der das Elsass mit Lothringen und Champagne-Ardennes zur neuen Région Grand Est vereinigt wurde. Diese Fusion führte dazu, dass das Elsass auf Verwaltungsebene nahezu verschwand, was auf breite Kritik in der Bevölkerung stieß. Bei Demonstrationen sprachen sich 83 Prozent der Elsässer gegen die Zugehörigkeit zum Grand Est aus, und es gibt weiterhin Forderungen von Regionalpolitikern nach einem Austritt aus dieser Konstruktion.

Politische Rahmenbedingungen und Wünsche

Die politische Landschaft im Elsass hat sich seit der Fusion gewandelt. 2021 wurde die Europäische Gebietskörperschaft Elsass mit besonderen Rechten gegründet, zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Deutschland. Dennoch ist die politische Unterstützung für einen Austritt aus der Région Grand Est in Frankreich gering. Präsident Emmanuel Macron hatte dem Anliegen vor einem Jahr eine Absage erteilt, indem er anmerkte, dass eventuell lediglich weitere Kompetenzen an die Gebietskörperschaft übertragen werden könnten. Hinzu kommt, dass 55 Prozent der Befragten die Gründung einer neuen politischen Partei zur Abspaltung von Grand Est unterstützen.

Ein weiteres signifikantes Ergebnis der Umfrage zeigt, dass 68 Prozent der Elsässer wünschen, die Collectivité européenne d’Alsace solle eine eigene Region außerhalb des Grand Est werden. Allerdings sind nur 54 Prozent der Elsässer sich der neuen Collectivité bewusst, und 32 Prozent wissen genau, was diese bedeutet. Zudem gab es in den letzten Jahren einen Rückgang bei der Nutzung der alsacischen Sprache: Lediglich 21 Prozent sprechen alsacisch im Familienkreis.

Autonomie und kulturelle Identität

Das Elsass hat in den letzten Jahren ein Sonderstatut im französischen Zentralstaat erhalten, das darauf abzielt, den Deutschunterricht zu stärken und die Kooperation mit dem benachbarten Basel und Baden-Württemberg zu fördern. Diese Entwicklung sorgt in Frankreich für Sorgenfalten, da befürchtet wird, das Elsass könnte sich zunehmend von Paris abwenden.

Die Region hat eine Fläche von 8.000 Quadratkilometern und eine Bevölkerung von 1,9 Millionen. Zuvor war das Elsass in die Departemente Haut-Rhin und Bas-Rhin aufgeteilt. Angesichts der starken regionalen Identität und des Wunsches nach Unabhängigkeit sind Politiker und Bürger im Elsass bemüht, ihre kulturelle Eigenständigkeit zu bewahren und die alsacische Sprache zu fördern. Interessanterweise unterstützen 50 Prozent der Befragten einen Aktionsplan zur Stärkung dieser Sprache, insbesondere durch verstärkten Unterricht in Schulen.

Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, welche politischen Schritte in den kommenden Monaten unternommen werden, um den Wunsch der Elsässer nach mehr Eigenständigkeit zu addressing.