Wien im Wandel: Radare, neue Parkkonzepte und entspanntere Straßen!

Wien plant umfassende Verkehrsreformen zur Lebensqualitätssteigerung, einschließlich Anti-Raser-Paket und Parkraummanagement.
Wien plant umfassende Verkehrsreformen zur Lebensqualitätssteigerung, einschließlich Anti-Raser-Paket und Parkraummanagement.

Wien, Österreich - Die Wiener Stadtregierung plant umfassende Verkehrsreformen, die im koalitionsübergreifenden Papier auf rund 200 Seiten festgehalten sind. Diese Initiativen sollen jedoch nicht nur die Mobilität, sondern auch die Lebensqualität der Stadtbewohner verbessern. Ein zentrales Element dieser Reformen ist die Weiterentwicklung des Parkraummanagements, das durch digital unterstützte Werkzeuge optimiert werden soll. Das Koalitionspapier sieht auch eine konkrete Verkehrsberuhigung in der Innenstadt vor, unterstützt durch Änderungen in der Straßenverkehrsordnung auf Bundesebene. Damit will die Stadt den Druck auf den Verkehr reduzieren und die Aufenthaltsqualität erhöhen, insbesondere in Wohngebieten.

Zu den geplanten Maßnahmen gehört die Einführung von „Low Traffic Grätzl“, also von Verkehrsberuhigungszonen, die darauf abzielen, die Lebensqualität in den betroffenen Stadtvierteln deutlich zu steigern. Dies wird auch mit der Reduzierung von Parkplätzen einhergehen. Der Fokus auf Verkehrsberuhigung wird durch ein „Anti-Raser-Paket“ ergänzt, das Investitionen in zusätzliche Radarstandorte zur Geschwindigkeitsmessung vorsieht. Zudem wird ein deutscher Vorbildansatz in Erwägung gezogen, um einen Straftatbestand für illegale Straßenrennen zu schaffen.

Herausforderungen und Chancen des Parkraummanagements

Aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen, der zunehmenden Pendlerströme und dem ansteigenden Lieferverkehr in städtischen Gebieten ist der Platz im öffentlichen Raum immer knapper geworden. Aktuell steht dem Kfz-Verkehr in Wien zwei Drittel der Straßenfläche zur Verfügung, obwohl nur 27% der Wege mit dem Auto zurückgelegt werden. Über ein Viertel der Gesamtfläche der Straßen ist für Pkw-Abstellflächen reserviert, was zu einer unzufriedenen Nutzung der urbanen Flächen führt. Dies hat zur Folge, dass eine effektive Parkraumbewirtschaftung notwendig ist, um die Verkehrssituation zu verbessern und die Luftqualität zu sichern.

Das Konzept des Parkraummanagements, wenn gut umgesetzt und mit der Bürgergesellschaft kommuniziert, kann die Zufriedenheit sowohl der Einzelhändler als auch der Anwohner steigern. Städte, die dies erfolgreich umgesetzt haben, berichten von einer signifikanten Verbesserung der Lebensqualität. Eine aktuelle Broschüre der Agora Verkehrswende bietet Kommunen Unterstützung, um typische Einwände gegen Parkraumbewirtschaftung zu entkräften und einen Dialog mit der Bevölkerung zu fördern. Die Ansätze basieren auf empirischen Belegen und Erfahrungen aus anderen Kommunen.

Wien auf dem Weg zu mehr urbaner Lebensqualität

Ein weiterer Kernpunkt der neuen Maßnahmen ist die Reduzierung der CO2-Emissionen des Verkehrs in Wien. Ziele sind, diese bis 2030 um die Hälfte zu reduzieren und die Vielzahl der mit dem Auto einpendelnden Personen bis 2030 ebenfalls abzubauen. Als Teil des Stadtentwicklungskonzepts sollen bis 2025 zudem 25.000 neue Bäume im Straßenraum gepflanzt werden, während Asphaltflächen zugunsten von Grün- und Wasserflächen aufgebrochen werden. Insgesamt wird erforderlich sein, einen breiteren Diskurs über die Nutzung des öffentlichen Raums zu führen, wobei das Parken von Autos als vorprivilegiertes Nutzungsrecht in den Fokus gerückt werden muss.

In einer Zeit, in der der Autoverkehr stetig ansteigt, scheint eine Umgestaltung des Parkraummanagements unumgänglich, um Wien zu einer lebenswerten Stadt zu machen, die nicht nur den Fahrzeugverkehr, sondern auch Fußgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer in den Mittelpunkt stellt. Diese umfassenden Veränderungen sind eine große Chance für die Stadt, sich als Vorreiter für urbane Lebensqualität aufzustellen.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Wien, Österreich
Quellen