Ein 200 Jahre altes Kondom: Parodie auf das Zölibat im Rijksmuseum!

Rijksmuseum, Amsterdam, Niederlande - Das Rijksmuseum in Amsterdam präsentiert zurzeit ein bemerkenswertes Exponat: Ein rund 200 Jahre altes Kondom, das aus dem Jahr 1830 stammt. Mit einer einzigartigen Zeichnung, die eine Nonne vor drei Klerikern zeigt, wirft das Stück interessante Fragen zur Sexualität und dem gesellschaftlichen Umgang damit im 19. Jahrhundert auf. Die Darstellung wird als Parodie auf das Zölibat in der katholischen Kirche interpretiert, wobei die Nonne provokant auf einen der Kleriker zeigt. Laut Kleine Zeitung ist das Kondom Teil einer umfassenden Ausstellung zum Thema Sexualität und Prostitution, die bis Ende November 2025 zu sehen ist.
Die Merkmale des Kondoms sind geradezu faszinierend. Es wird vermutet, dass es aus dem Blinddarm eines Schafes gefertigt wurde und möglicherweise ein Souvenir aus einem Bordell ist. Nur zwei Exemplare derartige Kondome sind bekannt, was die historische Bedeutung dieses Stücks unterstreicht. Eine französische Inschrift auf dem Kondukt lautet „Voila, mon choix“ (»Das ist meine Wahl«) und wird auch in Verbindung mit dem Gemälde „Das Urteil des Paris“ von Pierre-Auguste Renoir gebracht, so berichtet 20 Minuten.
Sexualität im 19. Jahrhundert
Im Kontext der Ausstellung ist es aufschlussreich, die gesellschaftlichen Normen und medizinischen Anschauungen der damaligen Zeit zu betrachten. Dr. William Acton, ein renommierter Arzt des 19. Jahrhunderts, veröffentlichte 1867 sein Buch „Die Funktionen und Störungen Reproduktiver Organe“. Darin vertritt er die Auffassung, dass Sexualität einzig der Fortpflanzung im Ehebett dienen sollte und stützt sich auf Bibelverse sowie persönliche Beobachtungen, ohne wissenschaftliche Daten heranzuziehen, wie Spektrum beschreibt.
Acton prägte das medizinische Verständnis der Sexualität für viele Männer jener Zeit und sah Selbstbefriedigung als gefährlich an. Zudem stellte er fest, dass Frauen oftmals nicht von sexuellen Bedürfnissen betroffen seien. Diese Ansichten führten zu medizinischen Behandlungen für Frauen, die als hysterisch oder wahnsinnig galten, einschließlich schwerwiegender operativer Eingriffe.
Die gegenwärtige Ausstellung im Rijksmuseum fasst diese komplexen Themen zusammen und fordert die Besucher dazu auf, über die Historie von Sexualität, Vergnügen und die Angst vor Geschlechtskrankheiten nachzudenken. Das Kondom und seine Zeichnung sind eine spielerische, zugleich aber auch ernste Reflexion über die Herausforderungen, die die Menschen in der Vergangenheit in Bezug auf Sexualität hatten. Die ausgestellten Objekte eröffnen einen Diskurs über die Entwicklung der sexuellen Gesundheit und die gesellschaftlichen Haltungen, die bis in die moderne Zeit nachwirken.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Rijksmuseum, Amsterdam, Niederlande |
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