Drusen unter Druck: Syrien droht mit neuem Blutvergießen!

In Syrien eskaliert die Gewalt gegen die drusische Minderheit: Über 100 Tote in Auseinandersetzungen nahe Damaskus, Israel warnt vor weiteren Angriffen.
In Syrien eskaliert die Gewalt gegen die drusische Minderheit: Über 100 Tote in Auseinandersetzungen nahe Damaskus, Israel warnt vor weiteren Angriffen.

Dscharamana, Syrien - In Syrien spitzt sich die Lage für die drusische Minderheit zu. In den letzten Tagen kam es in der Umgebung von Damaskus zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen sunnitischen Milizen und drusischen Bewaffneten. Berichten zufolge wurden seit Anfang der Woche mehr als 100 Menschen getötet, was die alarmierten Stimmen innerhalb der drusischen Gemeinschaft lauter werden lässt.

Ein Sicherheitsabkommen zwischen der syrischen Regierung und örtlichen Milizen wurde in Dscharamana, einem Vorort von Damaskus, geschlossen. Die Drusen, eine im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam hervorgegangene religiöse Minderheit, sind in Syrien, Israel, Jordanien und im Libanon ansässig. In Israel genießen sie einen besonderen Status, da viele Drusen freiwillig in der Armee dienen und als Verbündete gelten. In Syrien jedoch müssen sie sich einer zunehmend feindlichen Umgebung stellen.

Gewalt und Völkermordvorwürfe

Hikmat al-Hidschri, der Anführer der drusischen Minderheit, bezeichnet die aktuelle Gewaltwelle als „Völkermord“ und fordert ein internationales Eingreifen. Er sprach von einem „Massaker“ und betont die Dringlichkeit der Situation, die durch einen Audiomitschnitt ausgelöst wurde, in dem beleidigende Äußerungen über den Propheten Mohammed getätigt wurden. Der Clip, der einem drusischen Geistlichen zugeschrieben wird, führte zu gewaltsamen Reaktionen und verstärkten Angriffe auf die Drusen.

In den südlichen Vororten von Damaskus wurden zudem mehrere drusische Kämpfer getötet. Neun der Opfer wurden sofort erschossen, während einige Leichen verbrannt wurden. Beobachter sehen in diesen Angriffen eine direkte Bedrohung für die Sicherheit der drusischen Gemeinschaft und warnen vor der Gefahr weiterer Eskalationen, insbesondere da viele bewaffnete Gruppen in Syrien zunehmend eigenständig agieren.

Internationale Reaktionen und syrische Sicherheitskräfte

Inmitten dieser Situation hat der israelische Verteidigungsminister Israel Katz die syrische Regierung gewarnt und mit harten Reaktionen gedroht, falls die Angriffe auf die Drusen nicht sofort beendet werden. Die Kleine Zeitung berichtet, dass eine militärische Intervention Israels nicht ausgeschlossen ist, während die israelische Luftwaffe bereits vorsorglich Ziele in Syrien angegriffen hat, die angeblich einen Anschlag auf die Drusen geplant hatten.

Die Gewalt stellt die neue syrische Regierung unter Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa vor große Herausforderungen, da sie versucht, Stabilität in einem von Bürgerkriegsüberresten gebeutelten Land zu erreichen. Gleichzeitig haben ethnische und religiöse Minderheiten, darunter die Drusen, ihre Forderungen nach Autonomie und Schutz verstärkt, da sie der neuen Regierung nur begrenzt Vertrauen entgegenbringen.

Die Situation bleibt angespannt und es ist unwahrscheinlich, dass die Konflikte in absehbarer Zeit abebben. Die Drusen haben bereits am 30. April in den Golanhöhen demonstriert, um ihre Solidarität mit der syrischen Gemeinschaft auszudrücken. Die Entwicklungen in Syrien werfen jedoch einen Schatten auf die Zukunft dieser religiösen Minderheit, die lange Zeit von der syrischen Regierung geschützt wurde.

Die Eskalation der Gewalt zeigt die Zerbrechlichkeit der syrischen Gesellschaft und stellt die internationale Gemeinschaft vor die Frage, ob und wie man den Drusen Schutz bieten kann. In dieser komplexen Lage brauchen sie mehr denn je Unterstützung und Aufmerksamkeit.

Details
Ort Dscharamana, Syrien
Quellen