Darmgesundheit im Fokus: Neue Erkenntnisse zum Post-COVID-Syndrom!

Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Wien untersucht den Zusammenhang zwischen Post-COVID-Syndrom, Darmgesundheit und Fatigue.
Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Wien untersucht den Zusammenhang zwischen Post-COVID-Syndrom, Darmgesundheit und Fatigue.

Wien, Österreich - Ein Forschungsteam der Medizinischen Universität Wien hat neue Erkenntnisse über das Post-COVID-Syndrom (PCS) und dessen Zusammenhang mit der Magen-Darm-Gesundheit veröffentlicht. Die Studie, die im Fachjournal Allergy erschienen ist, beleuchtet, wie Veränderungen in der Darmgesundheit mit Symptomen von postviraler Fatigue in Verbindung stehen. Laut den Ergebnissen zeigen PCS-Patient:innen signifikante Veränderungen der Entzündungsmarker und eine gestörte Darmbarriere, was auf langfristige Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf das Immunsystem hinweist. Die Leitung der Studie hatte Eva Untersmayr-Elsenhuber inne, die im Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie tätig ist.

Die Untersuchung wurde durch die Analyse von Daten aus einer prospektiven Beobachtungsstudie zu SARS-CoV-2-Infektionen und gastrointestinalen Beschwerden ermöglicht. Dabei wurden Blut-, Speichel- und Stuhlproben von PSC-Patient:innen ausgewertet. Vorbestehende Magen-Darm-Beschwerden erwiesen sich als ein Risikofaktor für die Entwicklung von postviraler Fatigue. Unter den festgestellten Biomarkern sind eine erhöhte LBP/sCD14-Ratio, niedrigere IL-33-Werte und erhöhte IL-6-Spiegel zu nennen.

Häufigkeit gastrointestinaler Symptome

Eine umfassende Meta-Analyse, in der 50 Studien zur Häufigkeit gastrointestinaler Symptome im Rahmen von Long COVID untersucht wurden, hat belegt, dass etwa 22% der Long-COVID-Patient:innen an GI-Beschwerden leiden. Zu den häufigsten Symptomen gehören Abdominalschmerzen (14%), Übelkeit/Erbrechen (6%) und Appetitlosigkeit (20%) [PMC]. Diese Symptome traten nicht nur bei schweren Verläufen auf, sondern auch bei milden COVID-19-Erkrankungen.

Die Heterogenität der Studiendaten deutet auf unterschiedliche Manifestationen von gastrointestinalen Erscheinungen hin. Studienergebnisse zeigen, dass etwa 10 bis 20 Prozent der SARS-CoV-2-Infizierten langfristige Symptome entwickeln, was mehrere Millionen Menschen weltweit betrifft. Die Forschung für prädisponierende Faktoren und Biomarker für PCS zur personalisierten Therapie ist nach wie vor im Gange, wobei bereits erste Ergebnisse aus Wien in diese Richtung weisen.

Kontext und beteiligte Faktoren

Das Post-COVID-Syndrom, das nach mehr als zwölf Wochen nach der COVID-19-Erkrankung auftritt, ist nicht als einheitliches Krankheitsbild definiert. Viele Organsysteme können die vielfältigen gesundheitlichen Nachwirkungen umfassen. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) ist die genaue Anzahl der Betroffenen noch nicht verlässlich zu schätzen. Jedoch sind jüngere Erwachsene und Frauen nach aktuellem Kenntnisstand häufiger betroffen. Auch bestehende gesundheitliche Probleme wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen das Risiko für Post-COVID-Symptome [Heiligenfeld].

Die Forschung wird fortgesetzt, um die langfristigen Auswirkungen von COVID-19 besser zu verstehen und potentielle Behandlungsstrategien zu entwickeln. Die Überwachung gastrointestinaler Symptome und Biomarker könnte dazu beitragen, Risikopatient:innen frühzeitig zu identifizieren und gezielte Behandlungsansätze zu fördern. Weitere Studien sind geplant, um die jüngsten Erkenntnisse zu validieren und prädiktive Marker für PCS zu identifizieren.

Details
Vorfall Gesundheitskrise
Ort Wien, Österreich
Quellen