Bildungspolitik unter Druck: Jedes dritte Kind droht zu scheitern!

Investitionen in frühkindliche Bildung und Ganztagsschulen sind entscheidend, um Schulabbrecher in Oberösterreich zu reduzieren.
Investitionen in frühkindliche Bildung und Ganztagsschulen sind entscheidend, um Schulabbrecher in Oberösterreich zu reduzieren.

Oberösterreich, Österreich - In Oberösterreich zeichnet sich ein besorgniserregender Trend ab: Immer mehr junge Menschen verlassen das Bildungssystem, ohne einen qualifizierenden Abschluss zu erlangen. Laut Informationen von OTS haben lediglich rund 16% der 25- bis 29-Jährigen in der Region einen Pflichtschulabschluss als höchste abgeschlossene Ausbildung. Diese Statistiken verdeutlichen die Herausforderungen im Bildungswesen.

Ein alarmierender Faktor ist, dass etwa 25% der 15- bis 16-Jährigen am Ende der Pflichtschule nicht in der Lage sind, sinnerfassend zu lesen. Dies hat schwerwiegende Folgen: Betroffene kämpfen häufig mit Schwierigkeiten im Bildungsweg, finden sich oft in schlecht bezahlten Jobs wieder, sind länger arbeitslos und haben eine geringere gesellschaftliche Teilhabe. Um diese Entwicklungen umzukehren, fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich effektive Maßnahmen zur Erhöhung des Bildungsniveaus.

Dringender Handlungsbedarf

Die systematischen Probleme im Bildungssystem sind nicht zu übersehen. Die AK Oberösterreich hat in ihrem Bildungsmonitor festgestellt, dass der Anteil junger Menschen, die sich in keiner Ausbildung befinden, stetig steigt. Die Dropout-Quote in der Lehrausbildung beträgt derzeit circa 22%, was als ein teilweises Versagen des Bildungswesens gewertet wird. Um dem entgegenzuwirken, sieht die AK vor, dass mindestens die Hälfte der betroffenen jungen Erwachsenen in weiterführende Ausbildungen zurückgeholt werden sollte. Diese Gruppe ist zudem häufiger von langanhaltender Arbeitslosigkeit betroffen.

Die Mängel in der Bildung schlagen sich auch in den gesellschaftlichen Strukturen nieder. So ist die Bildungserfolg stark vom sozialen Status der Eltern abhängig. Nur 10% der Schüler: innen aus Familien mit niedrigem sozialen Status erreichen hohe Kompetenzstufen am Ende der Pflichtschule. Um Chancengleichheit zu fördern, fordert die AK unter anderem einen Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Platz in einer Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtung ab dem zweiten Lebensjahr sowie den Zugang zu kostenlosen Ganztagsschulen.

Wichtige Investitionen in die Frühkindliche Bildung

Investitionen in die frühkindliche Bildung sind entscheidend, um Bildungsabbrüche zu vermeiden. In Oberösterreich haben derzeit nur 6,4% der Kinder unter drei Jahren Zugang zu Krabbelstuben oder Kindergärten, die eine Vollzeitarbeit ermöglichen. In diesem Zusammenhang wurde eine Reduktion der Gruppengrößen in Kindergärten bis zum Jahr 2028/29 vereinbart, um die Bildungsqualität und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Durch den AK-Chancenindex, den die Arbeiterkammer kürzlich entwickelt hat, wird es Schulen ermöglicht, Mittel bedarfsorientiert für Sprach- und Leseförderung sowie soziale Arbeit zu verwenden. Diese Maßnahmen sind notwendig, um die soziale Durchlässigkeit des Bildungssystems zu erhöhen, denn Herkunft, Migrationsstatus und Erstsprache spielen eine entscheidende Rolle für den Bildungserfolg.

Finanzielle Rahmenbedingungen und Bildungsangebote

Die Finanzierung des österreichischen Bildungswesens steht ebenfalls in der Kritik. Die aktuellen Bildungsausgabenstatistiken zeigen, dass Österreich im Vergleich zu anderen EU-Ländern weniger in frühkindliche Bildung investiert. Laut den Daten von Statistik Austria sollten die öffentlichen Bildungsressourcen erhöht werden, um die Herausforderungen im Bildungssektor zu bewältigen.

Vor diesem Hintergrund ist es von entscheidender Bedeutung, dass die bildungspolitischen Maßnahmen auf die Prävention von Abbrüchen fokussiert werden und gleichzeitig Möglichkeiten zum Nachholen von Abschlüssen geschaffen werden. Dies könnte durch st Strengths-basierten Qualifizierungsmodelle und durch verstärkte Initiativen zur Berufs- und Bildungswegorientierung geschehen.

Insgesamt zeigt sich, dass der Handlungsbedarf im Bildungswesen deutlich größer ist als bislang angenommen. Die AK Oberösterreich appelliert an die Verantwortlichen, zeitnah und umfassend zu reagieren, um die Bildungschancen für alle Jugendlichen in der Region nachhaltig zu verbessern.

Details
Vorfall Bildungspolitik
Ort Oberösterreich, Österreich
Quellen