Bergsturzgefahr in Blatten: Evakuierung und drohende Massenabtragung!

Im Walliser Dorf Blatten droht ein Felssturz: Zwei Drittel der Gesteinsmasse sind bereits abgebrochen, Evakuierungen laufen.
Im Walliser Dorf Blatten droht ein Felssturz: Zwei Drittel der Gesteinsmasse sind bereits abgebrochen, Evakuierungen laufen.

Blatten, Schweiz - Im Walliser Dorf Blatten hat die Gefahr eines massiven Felssturzes zu einer umfassenden Evakuierung der Bevölkerung geführt. Die Situation spitzte sich nach einem Felssturz am 20. Mai 2025 zu, bei dem rund zwei Drittel der verbliebenen Gesteinsmasse bereits abgebrochen sind. Die Behörden warnen, dass bis zu fünf Millionen Kubikmeter Material das Tal verschütten könnten, was die Lage äußerst angespannt macht. Laut vol.at appellierte der Gemeinderat Elmar Ebener an die Bevölkerung, Sperrzonen zu meiden und sich in Sicherheit zu bringen.

Die Evakuierung wurde am 19. Mai um 9:30 Uhr mit einem offiziellen Befehl über Alertswiss eingeleitet. Die Einwohner mussten bis 10 Uhr in der Mehrzweckhalle sein und das Dorf schließlich bis 11:30 Uhr verlassen. Insgesamt sind 283 Personen betroffen, während die Weiler Wyssenried und Eisten von der Evakuierung ausgenommen sind. Am 22. Mai kam es zu einem weiteren Abbruch im Gebiet Kleines Nesthorn, was die Bedenken der Behörden weiter verstärkte, wie nzz.ch berichtet.

Aktuelle Entwicklungen und Maßnahmen

Die zuständigen Behörden haben lebensnotwendige Güter in der Evakuationszone gesichert. Am 23. Mai sind außerdem Erkundungsflüge geplant, um ein präzises Geländemodell zu erstellen. Diese Maßnahmen sind notwendig, da private Drohnen den Luftverkehr stören und eine korrekte Lageeinschätzung erschweren könnten. Im Rahmen der laufenden Krisenmanagement-Bemühungen wird die Bedeutung eines gemeinsamen Vorgehens betont.

Geologe Fabian Reist äußerte sich besorgt über die Gletscherbewegungen in der Region, die sich mit einer Geschwindigkeit von über einem Meter pro Tag verschieben. Er kann jedoch nicht abschätzen, ob es zu einem vollständigen Abbruch des Gletschers kommt. Eine solche Entwicklung könnte binnen weniger Tage eintreten. Positiv könnte sich hingegen auswirken, dass kleinere Abbrüche den Druck auf den Hang verringern und zur Stabilisierung beitragen könnten, so der Geologe.

Ursachen und langfristige Auswirkungen

Die Ursachen dieser Gefahrenlage sind vielfältig. Die Gemeinde vermutet, dass die bevorstehende Schneeschmelze zur Verschärfung der Situation beigetragen hat. Der Birchgletscher, der seit den 1990er Jahren beobachtet wird, steht unter Druck, weil durch die Erderwärmung der Permafrost taut. Dieser gefrorene Untergrund ist wichtig für die Stabilität der Alpen, da er Fugen im Gestein schließt. Wie nationalgeographic.de ausführlich beschreibt, führen hohe Temperaturen und starker Niederschlag zum Schmelzen des Eises, was zu instabilem Gestein und damit zu weiteren Bergstürzen führt.

Insgesamt verdeutlicht die Lage in Blatten die prekäre Situation in alpinen Regionen, wo die durch den Klimawandel bedingten Veränderungen längst nicht mehr nur theoretische Diskussionen sind. Es ist zu befürchten, dass die Instabilität der Alpen durch fortschreitendes Schmelzen der Gletscher und das Tauen des Permafrosts in den kommenden Jahren zunehmen wird.

Details
Vorfall Felssturz
Ursache Schneeschmelze
Ort Blatten, Schweiz
Quellen