Afghanische Frauen ohne Rechte: Activistin fordert internationale Hilfe!

Afghanische Aktivistin Tahmina Salik fordert bei einer Tagung in Wien die Anerkennung von Gender-Apartheid in Afghanistan.
Afghanische Aktivistin Tahmina Salik fordert bei einer Tagung in Wien die Anerkennung von Gender-Apartheid in Afghanistan.

Kabul, Afghanistan - In Afghanistan erleiden Frauen und Mädchen aufgrund der restriktiven Maßnahmen der Taliban massive Diskriminierung. Laut der afghanischen Aktivistin Tahmina Salik, die in Wien an einer Tagung zur „Gender Apartheid“ teilnimmt, dürfen Mädchen nur bis zur 6. Schulstufe unterrichtet werden und haben den Zugang zu weiterführenden Schulen und Hochschulen gänzlich verloren. Diese Situation hat Afghanistan zum einzigen Land gemacht, in dem der Schulbesuch für Frauen und Mädchen komplett untersagt ist. Salik betont, dass Frauen ohne männliche Begleitung nicht reisen dürfen und das Verlassen des Hauses stark eingeschränkt ist. Öffentliches Sprechen von Frauen ist nicht erlaubt, was zu einer völligen Stummstellung ihrer Stimmen in der Gesellschaft führt. Diese Informationen sind in einem Bericht der Kleine Zeitung festgehalten.

Die Leiden der afghanischen Frauen sind immense: Viele wurden eingesperrt, gefoltert oder sogar vergewaltigt. Die Zensur der Medien hat die Informationsbeschaffung zusätzlich erschwert, da die meisten afghanischen Medien mittlerweile unter der Kontrolle des Taliban-Regimes stehen. Proteste haben sich im Wesentlichen ins Internet verlagert, wobei die Angst besteht, dass das Internet abgeschaltet wird, was die Kommunikationswege zur Diaspora bedrohen würde. Salik fordert die Welt auf, die schockierenden Bedingungen in Afghanistan anzuerkennen und kritisiert die Stille der internationalen Gemeinschaft.

Systematische Unterdrückung und internationale Verantwortung

Die UN hat die Situation ebenfalls als „Gender Apartheid“ gekennzeichnet, ein Begriff, der hohe Diskriminierungsniveaus beschreibt, denen Millionen von Frauen und Mädchen weltweit ausgesetzt sind. Die UN Women fordern umgehende globale Aktionen, um die Ungerechtigkeiten zu bekämpfen, die durch das islamische Rechtssystem der Taliban legitimiert werden. Demnach erfährt mehr als die Hälfte der afghanischen Frauen aufgrund des Bildungsverbots eine massive Einschränkung ihrer gesellschaftlichen Teilhabe. Statistiken zeigen alarmierende Zahlen: 1,1 Millionen Mädchen sind aus der Schule ausgeschlossen, und über 100.000 Frauen wurde der Zugang zu Universitäten verwehrt, was das Risiko für Mütter und Neugeborene um mindestens 50% erhöht.

Das Empowerment für Frauen ist ein zentrales Anliegen, das auch auf internationaler Ebene Beachtung findet. Die Diskussion um den rechtlichen Schutz afghanischer Frauen hat in den letzten Monaten an Fahrt gewonnen. Ein entscheidendes Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hat die systematische Unterdrückung von Frauen in Afghanistan als geschlechtsspezifische Verfolgung anerkannt und bestätigt, dass afghanische Frauen im Asylverfahren keine individuelle Verfolgung nachweisen müssen. Dies ist ein großer Schritt zum Schutz für afghanische Frauen in Europa, der als Reaktion auf die von den Taliban durchgesetzten diskriminierenden Gesetze entstanden ist.

Internationale Haftbefehle und weitere Schritte

Am 23. Januar 2025 beantragte der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) internationale Haftbefehle gegen die Anführer der Taliban wegen geschlechtsspezifischer Verfolgung. Diese Forderung unterstreicht die Notwendigkeit, Menschenrechtsverletzungen nicht ungestraft zu lassen. Die internationalen Haftbefehle sind ein Zeichen dafür, dass die Verfolgung afghanischer Frauen als „noch nie dagewesen“ und „anhaltend“ eingeschätzt wird. Der IStGH ist zwar auf die Kooperation von Mitgliedsstaaten angewiesen, dennoch wird ein starkes Signal gesendet, dass solche Verbrechen vor Gericht gebracht werden sollen.

Zusätzlich zu den rechtlichen Entwicklungen setzen sich AktivistInnen und RechtsexpertInnen verstärkt für die völkerrechtliche Anerkennung von Gender-Apartheid ein. Eine neue Konvention über Verbrechen gegen die Menschlichkeit wird derzeit vom Sechsten Ausschuss der UN-Generalversammlung erörtert, wobei die Aufnahme des Begriffs „Gender-Apartheid“ gefordert wird. Diese Initiative soll geschlechtsspezifische Diskriminierung als Apartheidsverbrechen anerkennen und damit die Rechte von Frauen und Mädchen weltweit stärken.

Die Situation in Afghanistan bleibt alarmierend und erfordert noch viel mehr internationale Aufmerksamkeit und Handeln. Die Stimmen der Aktivistinnen wie Tahmina Salik sind entscheidend, um die Realität der Unterdrückung sichtbar zu machen. Sie appelliert an die Welt, nicht nur zuzuschauen, sondern aktiv zu handeln, um den schutzbedürftigen Frauen und Mädchen in Afghanistan zu helfen.

Details
Vorfall Diskriminierung
Ursache geschlechtsspezifische Verfolgung
Ort Kabul, Afghanistan
Quellen