Ärztekammer warnt: Gesundheitsdefizit könnte Patientenversorgung gefährden!

Ärztekammer fordert Reformen bei der ÖGK zur Defiziteindämmung; spezifische Änderungen im Gesundheitswesen werden diskutiert.
Ärztekammer fordert Reformen bei der ÖGK zur Defiziteindämmung; spezifische Änderungen im Gesundheitswesen werden diskutiert.

Österreich - Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) sieht sich mit einem herausfordernden finanziellen Rückgang konfrontiert. Der Hauptgeschäftsführer der Ärztekammer, Johannes Steinhart, äußerte sich positiv über das Fehlen größerer Sparkonzepte im Gesundheitsbereich innerhalb des aktuellen Budgets. Dies steht im Kontrast zu den Sorgen über ein prognostiziertes Defizit von 900 Millionen Euro, was dazu führt, dass Einsparungen scheinbar notwendig sind, um die finanzielle Situation zu stabilisieren. Im laufenden Jahr wird ein Defizit von 250 Millionen Euro erwartet. Mit dem Ziel, im kommenden Jahr „die schwarze Null“ zu erreichen, entwirft die ÖGK ein Sparpaket, das Maßnahmen zur Kostenreduktion umfasst, wie die Genehmigungspflicht für MRT- und CT-Untersuchungen sowie Physiotherapien.Kleine Zeitung berichtet, dass derartige Einsparungen jedoch auch Risiken bergen, da sie möglicherweise zu einer Unterversorgung führen könnten.

Die ÖGK plant, in mehrere Bereiche Einsparungen zu implementieren, die unter anderem eine Erhöhung des Eigenkostenanteils für orthopädische Maßschuhe und neue Transportkosten für Patienten beinhalten. Die Diskussionen über Einsparungen sorgen bereits für Widerstand, vor allem seitens der FPÖ, die befürchtet, dass ältere Menschen besonders betroffen sein könnten. Daher ist eine offene Kommunikation zwischen der ÖGK und der Ärzteschaft von wesentlicher Bedeutung.ORF hebt hervor, dass trotz der Notwendigkeit von Einsparungen die Honorare für Mediziner nicht stärker steigen sollen als die Beiträge, die aktuell um 4% angehoben werden könnten.

Reformbedarf im Gesundheitssystem

Im Rahmen der aktuellen Herausforderungen betont Steinhart die Notwendigkeit, den Betrieb der Kassen-Ambulatorien zu überprüfen und ein Immobilienkonzept für die ÖGK zu erstellen, um eine räumliche Optimierung zu erreichen. Zudem fordert er eine verstärkte Kooperation mit anderen Sozialversicherungsträgern, insbesondere im IT- und Immobilienmanagement.Das Sozialministerium hat bereits in eine umfassende Gesundheitsreform investiert, die sicherstellen soll, dass hochwertige medizinische Versorgung für die Bevölkerung gewährleistet bleibt. Hierbei handelt es sich um die größte Strukturreform im Gesundheitssektor seit Jahrzehnten.

Ein Ziel der Reform ist die Stärkung des niedergelassenen Bereichs, was durch die Schaffung zusätzlicher Kassenarztstellen und einen Ausbau der Primärversorgungszentren erreicht werden soll. Patient:innen sollen von kürzeren Wartezeiten und einer wohnortnahen Versorgung profitieren.Laut den Plänen des Sozialministeriums werden bis 2028 jährlich über 2 Milliarden Euro zusätzlich in Gesundheit und Pflege investiert.

Forderungen der Ärztekammer

Steinhart sieht keine Spielräume für Einsparungen bei den Ärzten und verweist darauf, dass bereits substanzielle Einsparungen durch die Mediziner selbst geleistet wurden. Gleichzeitig äußert er seine Kritik an der Diskussion über die Ärztegehälter, die von der ÖGK als unproduktiv bezeichnet wird. Die Ärzte werden ermutigt, Physiotherapien kürzer und in geringerem Umfang zu verordnen, was er als riskant einstuft. Die Reduktion von diagnostischen Verfahren wie MRT- und CT-Untersuchungen könnte dazu führen, dass wichtige Krankheiten unentdeckt bleiben.

Der Vorschlag, Ärzte in einer Ordination anzustellen, ohne dass dies als eigene Kassenstelle zählt, stößt auf Unterstützung. Eine Initiative zur Schaffung von Primärversorgungszentren „light“, in denen Ärzte eng mit anderen Gesundheitsberufen kooperieren, ist ebenfalls Teil der angestrebten Reformen. Steinhart hebt hervor, dass eine solidarische Finanzierung notwendig sei, um garantierte Mittel für den Gesundheitsbereich zu sichern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Diskussion um die finanzielle Stabilität der ÖGK und die erforderlichen Reformen im Gesundheitswesen in Österreich zunehmend an Bedeutung gewinnt. Während konkrete Einsparungen gefordert werden, bestehen bei den Ärzten Bedenken, dass die Qualität der medizinischen Versorgung durch diese Maßnahmen leidet.

Details
Vorfall Gesundheitskrise
Ort Österreich
Quellen