75 Senioren aus grauenvollen Pflegeheimen in Bulgarien befreit!

Polizei befreit 75 Senioren aus illegalen Pflegeheimen in Bulgarien. Die Betreiber stehen wegen Missbrauchs vor Gericht.
Polizei befreit 75 Senioren aus illegalen Pflegeheimen in Bulgarien. Die Betreiber stehen wegen Missbrauchs vor Gericht. (Symbolbild/DNAT)

Yagoda, Bulgarien - In Bulgarien wurden 75 Senioren aus zwei illegalen Pflegeheimen befreit. Diese Befreiungsaktion fand im zentral gelegenen Dorf Yagoda statt und wurde von der Polizei durchgeführt. Die Befreite waren zwischen 51 und 85 Jahren alt und hatten unter katastrophalen Bedingungen leben müssen. Betreiber der Einrichtungen hatten angeblich Zimmer zur Vermietung angeboten, um Inspektionen der Gesundheitsbehörden zu umgehen. Fünf Verdächtige wurden festgenommen und befinden sich in Untersuchungshaft. Justizminister Georgi Georgiev bezeichnete die besagten Einrichtungen als „Horrorhäuser“.

Die Zustände in den Heimen waren erschreckend: Einige Senioren wurden „an den Füßen gefesselt“ und befanden sich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. Berichten zufolge lebten die älteren Menschen in „Zimmern ohne Bettzeug, mit abmontierten Fenstergriffen und abgeschnitten von der Außenwelt“. Eine ältere Dame hatte ihre Einrichtung seit vier Jahren nicht verlassen können, während ein anderer Bewohner versuchte zu fliehen, jedoch gefangen genommen, geschlagen und bewusstlos zurückgelassen wurde. Insgesamt wurden 18 ehemalige Insassen in Krankenhäuser eingeliefert, zwei von ihnen schwebten in Lebensgefahr.

Missbrauch älterer Menschen: Ein weit verbreitetes Problem

Diese erschütternden Vorfälle werfen ein Licht auf das weit verbreitete und oft verborgene Problem des Missbrauchs älterer Menschen, das sowohl in häuslichen als auch in institutionellen Umgebungen vorkommt. Schätzungen zufolge sind jährlich zwischen 300.000 und 500.000 Personen ab 60 Jahren davon betroffen. Missbrauch kann körperliche oder seelische Misshandlung, Vernachlässigung und finanzielle Ausbeutung umfassen. Oft sind es erwachsene Kinder, Angehörige oder Pflegepersonen, die als Täter fungieren, was die Entdeckung solcher Missstände erschwert. Laut dem „National Center on Elder Abuse“ ist entsprechend einer Statistik 1 von 10 älteren Erwachsenen Opfer von Missbrauch.

Die Auswirkungen sind gravierend und gehen über körperliche Gesundheit hinaus: Misshandlung ist signifikant mit psychischen Problemen, Hospitalisierungen und sogar vorzeitiger Sterblichkeit assoziiert. Besonders in der Zeit der COVID-19-Pandemie kam es zu einem Anstieg der Berichte über Misshandlung. Es gibt erkennbare Risikofaktoren für Opfer, wie chronische Erkrankungen, Demenz oder soziale Isolation, die auf eine wachsende Verletzlichkeit hinweisen.

Politische Maßnahmen und Prävention

Die Problematik erfordert dringende Maßnahmen zur Prävention, Erkennung und Intervention. Fachleute im Gesundheitswesen sollten geschult werden, um Warnsignale zu erkennen, und der interdisziplinäre Ansatz zur Behandlung von Missbrauch ist entscheidend. Unterstützung könnte auch durch Sensibilisierungskampagnen und die Bereitstellung von Hotline-Diensten erfolgen. Der Bundesrat in der Schweiz hat erkannt, dass es einer ernsthafteren Auseinandersetzung mit Gewalt im Alter bedarf, und hat bereits Schritte unternommen, um Missbrauch zu bekämpfen. Eine schweizweite Hotline und Weiterbildungsangebote sind Beispiele für solche Initiativen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die aktuellen Vorfälle in Bulgarien die dringende Notwendigkeit verdeutlichen, ältere Menschen zu schützen und sicherzustellen, dass sie in einem Umfeld leben, das ihre Würde respektiert. Der Kampf gegen den Missbrauch älterer Menschen muss verstärkt und in den gesellschaftlichen Fokus gerückt werden, um ein sicheres und würdevolles Leben für alle Senioren zu gewährleisten.

oe24.at berichtet, dass …

msdmanuals.com erläutert die Problematik des Missbrauchs älterer Menschen …

bsv.admin.ch bietet einen Überblick über Maßnahmen und Anliegen zur Gewalt im Alter …

Details
Ort Yagoda, Bulgarien
Quellen