ÖVP in der Krise: Wer folgt auf Nehammer? Kurz zurück ins Rennen?

Bundeskanzleramt, 1010 Wien, Österreich - Die politische Situation innerhalb der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) ist derzeit angespannt. Nach dem angekündigten Rücktritt von Bundeskanzler Karl Nehammer, der seit 2021 im Amt war, stellen sich viele die Frage, wer seine Nachfolge antreten wird. Nehammer wird voraussichtlich noch in den nächsten Tagen seinen Regierungsbildungsauftrag zurücklegen, während die ÖVP in Koalitionsverhandlungen mit der FPÖ als Juniorpartner geht, ohne Neuwahlen anzustreben. Dies berichtet die Die Presse.
Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, der lange Zeit als Favorit für die Nachfolge galt, hat am Abend entschieden, vorerst nicht als ÖVP-Chef zur Verfügung zu stehen. Kürzlich zeigte er jedoch Interesse an einer Rückkehr in die Parteiführung, was in Gesprächen mit seinem engsten Kreis schließlich verworfen wurde. Die Gerüchte über seine Rückkehr wurden jedoch nicht gänzlich ausgeräumt, was zeigt, wie volatil die politische Lage innerhalb der Partei ist, wie Der Standard berichtet.
Nachfolger und potenzielle Kandidaten
Im Zusammenhang mit Nehammers Rücktritt wird intensiv über potenzielle Nachfolger diskutiert. Christian Stocker, der als „Übergangslösung“ gehandelt wird, betont in einem Interview, dass er „gekommen“ sei, „um zu bleiben“. Er vergleicht seine Situation mit dem Papst, der mit 69 Jahren gewählt wurde, und könnte, nach einem möglichen fünfjährigen Regierungszeitraum, ähnlich alt sein. Kurz nach seinem Rückzug 2021 bleibt er weiterhin ein präsentes Thema in der ÖVP, besonders nach einem Freispruch in einem Rechtsfall, der den Druck seiner Unterstützer verstärkt hat, ihn zur Parteispitze zurückzubringen, berichtet oe24.
Zu den weiteren besprochenen Kandidaten zählen Wolfgang Hattmansdorfer, der sich in der Regierung profilieren möchte und Unterstützung vom Wirtschaftsbund und der Industriellenvereinigung erwarten kann. Hattmansdorfer wird als möglicher Hauptkonkurrent von Kurz angesehen. Zudem wird Alexander Pröll, Staatssekretär für Koordination und Digitalisierung, gehandelt. Pröll kommt aus einer bekannten ÖVP-Familie und würde am Ende der Legislaturperiode 39 Jahre alt sein. Seine politische Karriere könnte jedoch an der Eile scheitern, in die Spitzenkandidatur aufzusteigen, während laut einem ÖVP-Insider er der beste Kandidat dafür sein könnte.
Frauen in der Politik
Auch zwei Frauen, Karoline Edtstadler und Claudia Plakolm, haben minimale Außenseiter-Chancen auf eine Spitzenkandidatur. Edtstadler hat bereits angekündigt, kein Ministeramt mehr anzustreben und plant, eine Anwaltskanzlei zu gründen. Dennoch könnte man im Bereich der weiblichen Kandidaturen eine breitere Diskussion führen, die in der Vergangenheit oft vernachlässigt wurde.
Die politischen Gremien der ÖVP tagen heute im Bundeskanzleramt, um über die nächsten Schritte in dieser volatilen Situation zu entscheiden. Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird im folgenden Schritt die möglichen Szenarien erläutern, darunter eine Koalition zwischen FPÖ und ÖVP oder ein Expertenkabinett. Aufgrund der gesetzlichen Fristen könnten Neuwahlen vor Mai schwer möglich sein. Die politische Zukunft der ÖVP bleibt damit weiterhin ungewiss.
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Ort | Bundeskanzleramt, 1010 Wien, Österreich |
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