Pensionsalter-Überhöhung: Ältere Arbeitnehmer im Kreuzfeuer!

Georg Knill diskutiert Pensionsantrittsalter in Österreich; der Pensionistenverband fordert mehr Arbeitsplätze für Ältere.
Georg Knill diskutiert Pensionsantrittsalter in Österreich; der Pensionistenverband fordert mehr Arbeitsplätze für Ältere.

Österreich - In einer aufrüttelnden Debatte um das gesetzliche Pensionsantrittsalter in Österreich hat Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), vorgeschlagen, das Pensionsalter auf 70 Jahre zu erhöhen. Dies äußerte er in einem Interview in der ZIB2 und bezieht sich auf einen jüngsten Konsens aus Dänemark. Knill fordert eine ehrliche Diskussion über die Sicherung des Pensionssystems sowie mutige Reformen von der Bundesregierung. Allerdings stößt dieser Vorschlag auf erheblichen Widerstand.

Der Pensionistenverband, vertreten durch den interimistischen Präsidenten Helmut Bieler, hat klar Stellung bezogen und lehnt eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters entschieden ab. Bieler betont, dass die Annahme, ältere Arbeitnehmer wollten nicht arbeiten, falsch sei. Vielmehr fehle es an geeigneten Arbeitsplätzen für diese Altersgruppe, und ältere Menschen sind die am stärksten von Langzeitarbeitslosigkeit betroffene Gruppe in Österreich. Laut Bieler ist ein Drittel der Langzeitbeschäftigungslosen über 50 Jahre alt, während ein Viertel sogar älter als 55 ist.

Langzeitarbeitslosigkeit bei Älteren

In den letzten Jahren hat sich die Problematik der Langzeitarbeitslosigkeit älterer Arbeitnehmer verschärft. Altersfeindliche Einstellungen in der Wirtschaft führen dazu, dass über ein Viertel der Unternehmen keine Mitarbeiter über 60 beschäftigen. In 85 Prozent der kleineren Betriebe sind keine älteren Arbeitnehmer vertreten. Der Pensionistenverband fordert daher ein Bonus-Malus-System, das Unternehmen belohnt, die ältere Arbeitskräfte einstellen und bestraft, die sie frühzeitig in die Pension drängen oder nicht beschäftigen.

Bieler äußerte auch Besorgnis über die Ängste, die durch die Diskussion über eine Erhöhung des Pensionsantrittsalters geschürt werden. Alle im Österreichischen Seniorenrat vertretenen Pensionistenvereinigungen sind gegen diese Anhebung und kritisieren die Haltung der Wirtschafts-Lobby, die eher auf Profit als auf soziale Belange fokussiert ist. Bieler macht deutlich: „Es sind die Unternehmen gefragt, die Lösungen zu finden, um ältere Arbeitnehmer zu integrieren.“

Aktuelle Studien und Berichte

Um die Situation älterer Arbeitnehmer und das Pensionssystem besser zu verstehen, ist es wichtig, auf aktuelle Studien und Berichte zuzugreifen. Das Sozialministerium bietet verschiedene Dokumente, die tiefere Einblicke in die gesetzlichen Regelungen der Pensionsversicherung geben und die Problematik der Altersarbeitslosigkeit näher beleuchten. Eine spezielle Analyse der Erwerbsverläufe vor Pensionsbeginn könnte zusätzliche Daten darüber liefern, wie sich das vorgeschlagene Pensionsantrittsalter auf die Beschäftigungschancen älterer Menschen auswirken würde.

Im Lichte dieser Entwicklungen wird die Diskussion über das Pensionssystem in Österreich wohl weiterhin an Brisanz gewinnen. Die Verantwortung liegt sowohl bei der Regierung als auch bei der Wirtschaft, um eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen aller Generationen gerecht wird.

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Ort Österreich
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