Alter schützt vor Arbeit nicht: Bieler warnt vor Pensionsalter-Erhöhung!

Österreich - Am 5. Juni 2025 äußerte sich Helmut Bieler, interimistischer Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs (PVÖ), deutlich zur aktuellen Debatte über die Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters. Er betonte, dass diese Erhöhung nicht notwendig ist und vielmehr die Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen über 50 Jahre sowie Maßnahmen zur Erhaltung der Gesundheit im Erwerbsleben im Vordergrund stehen sollten. Bieler warnte vor den Gefahren, die eine solche Debatte mit sich bringt, und stellte fest, dass ältere Arbeitnehmer in Österreich besonders von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind; ein Drittel der Langzeitbeschäftigungslosen ist über 50 Jahre alt, wobei ein Viertel sogar älter als 55 ist. Altersdiskriminierung in der Wirtschaft wurde als eine der Hauptursachen für diese Problematik identifiziert. Laut einer Studie der Arbeiterkammer haben über 25 Prozent der Unternehmen in Österreich keine Mitarbeiter über 60 Jahre, und in 85 Prozent der kleineren Betriebe sind ältere Arbeitnehmer gänzlich abwesend, wie OTS berichtet.
Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, forderte Bieler ein Bonus-Malus-System für Unternehmen, die ältere Arbeitnehmer beschäftigen oder sie frühzeitig pensionieren. Dies könnte die Anreize für die Integration von älteren Menschen in den Arbeitsmarkt erhöhen und diskriminierenden Tendenzen entgegenwirken. Alle im Österreichischen Seniorenrat vertretenen Pensionistenvereinigungen unterstützen diese Forderung und sind gegen eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters.
Arbeitnehmerüber 45 Jahren stehen unter Druck
Die Situation wird durch die Ergebnisse einer Umfrage deutlich: Rund 40 Prozent der Arbeitnehmer ab 45 Jahren glauben nicht, bis zum Alter von 65 Jahren im Beruf bleiben zu können, insbesondere in der Bau- und Tourismusbranche. Die Arbeitslosenquote ist besonders hoch bei jenen, die kurz vor dem Pensionsantritt stehen, mit 12,9 Prozent bei Männern im Alter von 60 bis 64 Jahren und 7,8 Prozent bei Frauen im Alter von 55 bis 59 Jahren. Im Vergleich zur Gesamtarbeitslosenquote, die bei 6,5 Prozent für Männer und 6 Prozent für Frauen liegt, sind dies alarmierende Zahlen. Die Arbeiterkammer hat den Vorschlag des IHS-Chefs Bonin, das Pensionsalter auf 67 Jahre zu erhöhen, als untragbar abgelehnt, was die Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen für ältere Arbeitnehmer weiter verstärkt, wie auch Gesunde Arbeit betont.
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 84 Jahren für Frauen und 79,3 Jahren für Männer, wobei die Lebenserwartung in guter Gesundheit nur 64,7 Jahre (Frauen) bzw. 63,3 Jahre (Männer) beträgt. Beschäftigte in körperlich anspruchsvollen Berufen haben oft eine geringere Lebenserwartung, was die Notwendigkeit eines Eingreifens dringend macht.
Förderung und Integration älterer Arbeitnehmer
Um die Chancen älterer Arbeitnehmer am Arbeitsmarkt zu verbessern, fordert die Arbeiterkammer Oberösterreich altersgerechte Arbeitsplätze und bessere Arbeitsbedingungen. Diese Forderungen stehen im Einklang mit verschiedenen Initiativen, die auf eine bessere Integration älterer Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt abzielen. Dazu gehören beispielsweise Eingliederungszuschüsse, eine Kombilohnregelung für Ältere und Förderungen für berufliche Weiterbildung. Diese Programme sind notwendig, um den Auswirkungen der steigenden Renteneintrittsalter entgegenzuwirken und die Beschäftigungschancen älterer Menschen zu erhöhen, wie in der Veröffentlichung von Rosa Luxemburg Stiftung erläutert wird.
In Anbetracht dieser Herausforderungen und der Forderungen der verschiedenen Interessengruppen sollte der Fokus auf einer gesunden und gerechten Arbeitswelt liegen, in der ältere Arbeitnehmer nicht nur integriert, sondern auch geschätzt werden. Nur so kann langfristig die Altersarbeitslosigkeit in Österreich verringert werden.
Details | |
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Vorfall | Arbeitsmarkt |
Ursache | Altersfeindliche Einstellungen, Langzeitarbeitslosigkeit |
Ort | Österreich |
Quellen |