
In der burgenländischen Gemeinde Rechnitz sorgt ein Skandal für Aufregung: Der Kindergartenplatz einer vierjährigen Tochter wurde der Familie Popan gekündigt, obwohl sie zuvor bereits in die Kinderkrippe gegangen war. Liliana Popan, die Mutter, ist empört und sieht in dieser Entscheidung einen politischen Hintergrund, da sie vor kurzem für die Liste Hausverstand bei der Landtagswahl kandidiert hat. „Das Recht meiner Tochter wird mit Füßen getreten“, empört sich die Mutter. Die Gemeinde begründet die Kündigung mit Platzmangel und dem „Versorgungsauftrag der in Rechnitz hauptgemeldeten Kinder“, was Popan nicht akzeptiert, da auch andere Kinder aus ihrer Wohnsitzgemeinde Markt Neuhodis die Einrichtung besuchen. „Wir sind die einzigen, die hinausgeschmissen wurden“, erklärt sie. Ein zunehmend hitziges Gespräch mit dem Bürgermeister über diese Situation eskalierte, und Polizei sowie Landesbedienstete mussten einschreiten, als ihr ein Hausverbot ausgesprochen wurde, wie die Krone berichtete.
Politische Untertöne und rechtliche Schritte
Der Bürgermeister von Rechnitz wies die Vorwürfe zurück und erklärte, er habe erst kurz vor der Wahl von der Kandidatur der Popans erfahren. Er betont, dass der Platz für ein Kind aus Rechnitz benötigt wurde. „Das tut mir auch weh“, meinte er. Zudem stellte er in Frage, ob die Tochter von Popan tatsächlich einen Platz verdient habe, da sie nur vorübergehend in Rechnitz gemeldet gewesen sei. Trotz des emotionalen Austausches liegt nun eine rechtliche Auseinandersetzung in der Luft, denn Popan plant, gegen die Entscheidung der Gemeinde vorzugehen und beharrt darauf, ihre Tochter im bisherigen Kindergarten unterzubringen, nachdem sie selbst auch noch der einsamen Schilderung ihrer Tochter Tag für Tag lauschen muss: „Sie steht jeden Morgen weinend auf.“
Besonders aufschlussreich ist der historische Kontext, den Davidkultur berichtet: Rechnitz hatte im 19. Jahrhundert eine florierende jüdische Gemeinde mit Geschäften, die von jüdischen Familien betrieben wurden. Familien wie die Popans erleben heute jedoch eine andere Art der Diskriminierung, die in einem lange zurückliegenden politischen und sozialen Umbruch münden könnte.
Die Reaktionen innerhalb der Gemeindeverwaltung und der Bevölkerung in Rechnitz zeigen, wiebrisan t diese Situation ist, und inwieweit der Schatten der Vergangenheit über aktuellen Konflikten steht. Der Fall wird nicht nur die betroffenen Familien direkt betreffen, sondern auch für Gespräche über Gleichheit und Fairness im Bildungssystem in der Region sorgen.
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