Der Historiker Gerald Lamprecht warnte vor einem massiven Anstieg des Antisemitismus in Österreich, der in direktem Zusammenhang mit dem Großangriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas auf Israel steht. Laut Lamprecht haben sowohl die Anzahl als auch die Schwere der antisemitischen Vorfälle deutlich zugenommen. Dies geht aus dem Jahresbericht der Antisemitismus-Meldestelle hervor, der eine Verfünffachung der gemeldeten Vorfälle seit dem Hamas-Angriff zeigt. Darüber hinaus gab es eine alarmierende Zunahme von antimuslimischem Rassismus, der ebenfalls besorgniserregend ist.
Besonders besorgniserregend ist der Brandanschlag auf die Zeremonienhalle im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs, der zu den gravierendsten Vorfällen zählt. Lamprecht betonte, dass der Nahost-Konflikt als Plattform für Antisemitismus dient, während Kritik an Israels Handlungen nicht zwangsläufig antisemitisch ist. Er verwies auf die „3D-Regel“, die eine Hilfestellung bieten soll, um antisemitische Aussagen zu identifizieren.
Um dem Antisemitismus zu begegnen, plädiert Lamprecht für verstärkte Aufklärung und Bildung. Er unterstreicht die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen „Grunddiskurses“, der eine Vielfalt an Meinungen und Perspektiven zulässt. Die kommende Veranstaltung der ÖAW zum Thema Antisemitismus und öffentlicher Diskurs soll dazu beitragen, die Situation zu analysieren und Lösungsansätze zu entwickeln.
Quelle: Vol.at
