Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Japan nehmen an Geschwindigkeit zu. Eine Delegation unter der Leitung von Ministerpräsident Daniel Günther machte sich kürzlich auf den Weg nach Japan, um die bilateralen Beziehungen zu vertiefen und neue Geschäftsmöglichkeiten auszuloten. In den sechs Tagen in Kobe und Tokio wurden zahlreiche Gespräche und Präsentationen gehalten, wobei ein besonderes Augenmerk auf erneuerbare Energien, Sicherheitspolitik und medizinische Kooperationen gelegt wurde.
Felix Mertens, ein 33-Jähriger Unternehmer aus Bad Schwartau, war Teil dieser Delegation. Sein Unternehmen „Naeco Blue“ setzt auf Künstliche Intelligenz, um präzise Vorhersagen für Wind- und Solarenergie anzubieten. Durch diese Technologien zielt das Unternehmen darauf ab, die Effizienz der Energienutzung zu steigern und Unternehmen bei der optimalen Beschaffung von Strom zu unterstützen. „Die Abhängigkeit von Wetterbedingungen stellt eine der größten Herausforderungen der erneuerbaren Energien dar. Wir möchten dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen und die Energiewende voranzutreiben“, erläutert Mertens das Anliegen seines Start-ups.
Die Bedeutung von Visitenkarten
Ein zentraler Bestandteil der japanischen Geschäftsetikette ist der Austausch von Visitenkarten, auch „Meishi“ genannt. Mertens berichtet von den Anforderungen, die damit verbunden sind: „Man muss die Karte mit beiden Händen überreichen, sie sorgfältig betrachten und darf sie nicht einfach wegstecken.“ In Japan ist dieser Austausch ein Zeichen von Respekt und Professionalität. Mertens sammelte während seines Aufenthalts viele Visitenkarten und knüpfte damit potenzielle Kontakte, um sein Unternehmen in Japan bekannt zu machen.
Die Präsentation von Mertens in der Außenhandelskammer in Tokio war ein wichtiger Punkt seiner Reise. Er hatte gehofft, die Beauftragte für erneuerbare Energien persönlich zu treffen und wertvolle Tipps für den Eintritt in den japanischen Markt zu erhalten. Trotz ihrer Abwesenheit bleibt er optimistisch und glaubt, dass der erste Kontakt durch die Übergabe seiner Visitenkarte den Grundstein für zukünftige Kooperationen legen könnte.
Japanisches Interesse an Erneuerbaren Energien
Die deutsche Botschafterin in Japan, Petra Siegmund, bestätigte das wachsende Interesse Japans an erneuerbaren Energien. Aktuell ist das Land stark von Energieimporten abhängig, die vor allem aus China, Russland und Australien kommen, und es plant, die Atomkraft weiter zu reduzieren. „Schleswig-Holstein kann Japan wertvolle Einblicke und Erfahrungen bieten, wie man die Industrie mit erneuerbaren Energien versorgt“, erklärt Siegmund und hebt die Potenziale der Zusammenarbeit hervor.
Ministerpräsident Günther selbst traf während seines Besuchs auf verschiedene hochrangige Vertreter japanischer Unternehmen und Politiker. Bei einem Meeting mit dem Minister für wirtschaftliche Sicherheit erlebte die Delegation den großen Aufwand, der betrieben wird, um diese bedeutenden Kontakte zu vertiefen. „In Zeiten, in denen die geopolitische Lage Veränderungen unterliegt, ist es umso wichtiger, Allianzen mit demokratischen Staaten wie Japan zu festigen“, so Günther nach Abschluss der Reise.
Die Reise ist nicht nur ein Zeichen der Wertschätzung, sondern stellt auch einen strategischen Schritt dar, um die Abhängigkeit von china-nahen Lieferketten zu reduzieren. „Japan ist für Schleswig-Holstein ein wichtiger Partner, den wir in der Vergangenheit etwas aus den Augen verloren haben“, gesteht die Botschafterin.
Durch diese Initiative soll eine engere Zusammenarbeit geschaffen werden, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien. Mertens könnte mit seinen innovativen Ansätzen eine Schlüsselrolle dabei spielen, Japan auf dem Weg zur Energiewende zu unterstützen. Er blickt positiv in die Zukunft und hofft auf eine Einladung zu einem bevorstehenden Besuch einer japanischen Delegation auf der Husum Wind-Messe in Schleswig-Holstein.
Die wiederbelebte Partnerschaft zwischen Schleswig-Holstein und Japan verspricht, viele neue Möglichkeiten für beide Seiten zu eröffnen und das Potenzial für zukünftige wirtschaftliche Erfolge zu nutzen. Mehr über diese Entwicklungen und die zukünftigen Schritte der Delegation wird auf www.ndr.de berichtet.