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Olympia 2036 in Deutschland? Politiker setzen auf den Sport-Boom!

Die Idee einer Olympiabewerbung für Deutschland gewinnt zunehmend an Fahrt. Politische Unterstützung für das Projekt läuft seit einiger Zeit an. Diesem Trend folgend hat die Bundesregierung zu Beginn des Olympischen Spiels in Paris das offizielle Wohlwollen im Hinblick auf eine deutsche Kandidatur bekundet. Aber was steckt wirklich hinter diesem Interesse?

Das Wort „Sport“ hat in der politischen Landschaft an Bedeutungsgewinn gewonnen, erklärt der Medien- und Kommunikationswissenschaftler Jörg-Uwe Nieland von der Universität Klagenfurt. Er sieht Sport als einen entscheidenden „Feelgood-Faktor“, der nicht nur für die Öffentlichkeit, sondern auch für das Image politischer Akteure von zentraler Bedeutung ist. „Sport wird immer stärker in politische Reden und Programme integriert, sowohl lokal als auch auf bundespolitischer Ebene“, so Nieland.

Die politischen Akteure und ihre Ambitionen

Markus Söder, der Ministerpräsident von Bayern, hat den Optimismus, den Sport mit sich bringt, hervorgehoben. Er erklärte kürzlich: „Neben Migration, Wirtschaft und Bildung wollen wir auch weiterhin den Optimismus im Land fördern, und dafür ist der Sport entscheidend.“ Ein konkretes Beispiel ist die Ankündigung, die Medaille-Prämien für bayerische Athleten bei den Olympischen Spielen zu verdoppeln, um die Unterstützung von Sport und Sportlern zu zeigen, wie der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann dem Deutschlandfunk erklärte.

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In anderen Bundesländern wird ebenfalls eifrig Position bezogen. Nordrhein-Westfalen plant ein vorübergehendes Olympiastadion, Mecklenburg-Vorpommern bewirbt sich für die Segelwettbewerbe in Rostock-Warnemünde, und Niedersachsen schlägt verschiedene Sportstätten wie die Schießsportanlage in Garlstorf vor, um ihre Gastgeberqualität zu demonstrieren. Die Bilder der gerade stattfindenden Spiele in Paris sind offenbar ein großer Motivationsfaktor für die Politiker.

Emotionale Aspekte und öffentliche Stimmung

Der Sport weckt nicht nur Begeisterung, sondern spielt auch eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung nationaler Identität und der Schaffung eines positiven Selbstbildes. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat eine Imagekampagne gestartet, die erinnerungswürdige Momente und Heldentaten von Sportlern seit 1972 präsentiert. Laut dem Kommunikationswissenschaftler Lutz Hagen von der TU Dresden sind solche Darstellungen entscheidend, um zu zeigen, dass Deutschland eine starke Sportnation ist.

Hagen hat in Studien festgestellt, dass sportliche Erfolge, insbesondere Siege der deutschen Fußballnationalmannschaft, die Stimmung der Bevölkerung deutlich heben können. „Es gibt einen Mechanismus, den wir als entscheidend ansehen: die öffentliche Stimmung“, erklärt er.

Obwohl sich diese positive Stimmung oft nur für kurze Zeit einstellt, hat sie Einfluss auf die Wahrnehmung aller möglichen Themen, auch politische. Untersuchungen zeigen, dass die allgemeine Stimmungslage in einem Land das Rating der Regierung beeinflussen kann. So wird in einer Studie zur Bundestagswahl 2013 deutlich, dass der Erfolg des Heimatvereins ganz konkret die Meinung der Wähler über die Regierung verbessert. „Die Regierungsbewertung wird positiv beeinflusst, wenn der lokale Fußballverein gewinnt“, beschreibt Hagen die Situation.

Dies deutet darauf hin, dass nicht die direkten Erfolge sowie die Verantwortung der Politiker im Mittelpunkt stehen, sondern die emotionale Lage der Bürger entscheidend ist. Der Einfluss von Sport auf das politische Klima ist nicht zu unterschätzen, auch wenn er nur kurzfristig ist. „Eine grundsätzlich negative Stimmung kann auch sportliche Erfolge nicht überdecken“, warnt Jörg-Uwe Nieland.

Das Interesse der Politiker am Sport zeigt, wie eng beide Bereiche miteinander verwoben sind. Gerade in der aktuellen Zeit, wo die Politik auf positive Signale angewiesen ist, erweist sich der Sport als wertvolles Instrument. Die Frage bleibt, wie nachhaltig diese Begeisterung wirklich ist, wenn es um konkrete Anfragen zu Finanzierung und Nachhaltigkeit geht.

Quelle/Referenz
deutschlandfunk.de

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